Zea – Witst noch dat d´r neat wie (Makkum Records, 19.11.2021)

Zea ist das Projekt des Niederländers Arnold de Boer, der neben diesem Projekt als Musiker der Noiseband The Ex ist und das Label Makkum Records, auf dem auch seine Projektalben erscheinen, betreibt.

Sein inzwischen achtes Album trägt den seltsam anmutenden Titel “Witst noch dat d’r neat wie”, was daran liegt, dass er das Album in friesischer Sprache aufgenommen hat. Neben zumeist eigenen Kompositionen und Texten hat er auch traditionelle Stücke verarbeitet.

Wer nun von dem experimentellen Gitarristen ein Shanty-Album erwartet, wird zum Glück enttäuscht. Denn im Großen und Ganzen bleibt er seinem inzwischen etablierten Sound treu. Das bedeutet, dass die Gitarre, zumeist in akustischer, aber auch in elektrischer Form, das Zentrum der meisten Stücke darstellt. Hier präsentiert er zumeist einfache und minimalistische Grundfiguren, die nur selten durch Effekte verfremdet werden.

Der größte Effekt ist bei den meisten Stücken der Raum – denn die Gitarre darf den Klang des Raumes nutzen. Zusätzlich baut er in die Stücke dann elektronische Sounds und Effekte ein, ab und an auch mal perkussive Sounds. Und es darf auch mal schräg und experimentell werden. Aber auch (vermutlich gesampelte) Bläser dürfen mal durch das Klangbild ziehen.

Insgesamt gibt es hier also ein sehr intimes, reduziertes Gitarrenalbum mit einer zumeist eher düsteren Stimmung. Und diese wird dann durch den ungewöhnlichen friesischen Gesang noch ein Stück weit ungewöhnlicher.

Auf diese Weise hat Zea 17 sehr unterschiedliche Stücke kreiert, die jedoch trotzdem alle denselben Spirit atmen. Diese Brücke wird durch die Sprache und natürlich durch die Stimme geschlagen.

Einige Stücke schreien förmlich nach einem krachigen Ausbruch, was aber nur selten passiert. Das wiederum hält den Spannungsbogen immer am Anschlag. Und dazwischen tauchen dann diese feingliedrigen Tradionals auf, die sich aber perfekt in das Stimmungsbild der Scheibe einfügen.

Es ist selbst für Zea ein sehr ruhiges Album, das zwar zu 100 % seiner Linie folgt, aber doch ein wenig aus den bisherigen Arbeiten herausragt. Wer spannende Sounds und reduzierte und dafür ausgefeilte, um nicht grandios zu sagen, klingende Gitarrensounds liebt, muss sich dieses Album mal anhören.

Auch die Erscheinungsweise ist mal wieder außergewöhnlich. Zum Einem erscheint die CD in einem Hardcoverbuch mit gebundenen 52 Seiten. Die LP kommt mit einem 32-seitigen Booklet. In beiden Formaten sind die Texte in verschiedenen Sprachen abgedruckt.

 

Trackliste:

1. Witst noch dat d’r neat wie
2. de doar
3. Gean net by my wei
4. Boarne
5. Fuort
6. Ast/of
7. Wat moatte wy dwaan as wy gjin jild hawwe
8. Wer werom komme
9. Doch noch
10. Paskeamer
11. Sucht
12. Roeiers
13. Ik gean nea dea
14. Inkeld ien minút
15. Desimber
16. Boarne
17. Gean net by my wei

 

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