The Clash – Das offizielle Bandbuch [Buchrezension] (Heyne Hardcore, 28.02.2022)

Neben den Ramones und den Sex Pistols waren The Clash für mich die Band, die meinen musikalischen Werdegang und mein Leben bis in die heutige Zeit hinein geprägt hat – ich möchte sogar so weit gehen und sagen, dass wenn ich die Songs von Joe und Co. damals während einer Konfirmanden-Freizeit nicht gehört hätte, dann wäre so einiges später ganz anders gelaufen und ich würde heute nicht für dieses kleine Magazin schreiben.

Aus diesem Grund habe ich mir das im letzten Februar erschienene offizielle Bandbuch der Briten vorgenommen und mich nochmal mit der Geschichte der Band beschäftigt. In meiner Jugend ging es mir vor allen Dingen um die Songs und deren Wirkung auf mich – wie sich die Band um Joe Strummer, Mick Jones, Paul Simonon und Terry Chimes bzw. Topper Headon aber gründete und wie es zur viel zu frühen Auflösung (noch bevor ich überhaupt den ersten The Clash Song gehört hatte) der Punk-Ikonen kam, davon hatte ich nur wenig bzw. keinen Schimmer.

Deshalb bin ich der Autorin Violetta Toppalova sehr dankbar dafür, dass sie viel Licht in meine dunklen Hirnwindungen gebracht hat und mich darüber aufgeklärt hat, wie es zu dem The Clash Ausnahmealbum “London Calling” und den anderen (nicht minder eindrucksvollen) Scheiben hatte kommen können.

Aber leider gibt es in der Bandgeschichte nicht nur Licht, sondern auch eine ganze Menge Schatten, sodass der Spaß nach nur zehn Jahren bzw. fünf offiziellen Studioalben bereits Geschichte wurde. Ich denke wenn fünf so starke Persönlichkeiten aufeinander treffen, dann stößt man bei der Kompromissbereitschaft regelmäßig an seine Grenzen und das Ende von The Clash war nur eine Frage der Zeit. Wenn man sich dann darüber hinaus nicht einig werden kann, welche Besetzungswechsel der Band gut tun würden, dann ist nicht nur der Wurm drin, sondern das ganze Unterfangen irgendwann zum Scheitern verurteilt.

Nichts desto trotz haben die Londoner während der Zeit ihres Bestehens unzählige Songs für die Ewigkeit geschrieben und Nummern wie “Tommy Gun“, “Train in Vain“, “Rock the Casbah“, “Should I Stay or Should I Go” oder auch “London Calling” und “The Guns of Brixton” haben Generationen geprägt bzw. hinterlassen sie auch heute noch immer ihre tiefen Fussabdrücke in der alternativen Musikszene.

Was mit Punkrock begann, entwickelte sich in den darauf folgende Jahren zu einem quirligem Mix aus Punk, Jazz, Dub und Hip-Hop – Fans der ersten Stunde verabschiedeten sich daraufhin teilweise so langsam von den Briten, andere bzw. neue kamen hinzu.

Besonders die Tatsache, dass The Clash seit Beginn eine politische Band mit klaren Standpunkten war, führte immer wieder zu Kontroversen und Diskussionen innerhalb und rund um die Band. Auch legten sie sich gelegentlich mit anderen Bands an – so lagen sie mit den Sex Pistols im Klinsch, deren Frontmann Johnny Rotten bis heute der Auffassung ist, dass er persönlich Joe Strummer, sowie die Band groß gemacht hat. Einer der wenigen Verknüpfungspunkte war jedoch, dass The Clash damals als noch unbekannte Band gelegentlich als Vorband der Sex Pistols aufgetreten waren.

Abschließend kann man sagen, dass die vorliegende Biogaraphie ein gelungener Querschnitt der Bandgeschichte ist und auch wenn es durchaus eine Aufgabe ist, die über 400 Seiten durchzuackern, so lohnt es sich für The Clash-Liebhaber:innen definitiv hier den einen oder andern Blick zu riskieren!

Untermalt wird das Ganze mit jeder Menge Bildern, die das Buch im Hardcover-Format somit auch optisch sehr ansprechend daherkommen lässt. Somit geht mein Daumen klar nach oben – als Fan bleibt mir aber ja auch gar nichts anders übrig 😉

 

 

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