Bruce Dickinson – The Mandrake Project (BMG Records, 01.03.2024)

Die Spatzen haben es immer wieder von den Dächern gepfiffen, aber jetzt erscheint es tatsächlich: ein neues Soloalbum von Bruce Dickinson. Geschlagene 19 Jahre nach der letzten Zusammenarbeit des Iron-Maiden-Sängers und Gitarrist und Produzent Roy Z.

„The Mandrake Project“ wurde dabei groß gedacht. Es ist ein Konzeptalbum, welches zwar keine stringent durchgehende Geschichte erzählt, aber die Grundlage für eine Comicserie sein soll. Eine Version der Platte gibt es auch mit der ersten Ausgabe davon. Auch die auf Vinyl veröffentlichte Vorab-Single „Afterglow Of Ragnarok“ gab schon mal einen Vorgeschmack darauf – auf das Album und den Comic.

Und jene Nummer eröffnet dann auch das knapp einstündige Album mit insgesamt zehn Stücken. Die Erwartungen an „The Mandrake Project“ sind im Hinblick auf die drei Vorgänger groß. Wahrscheinlich zu groß. Denn ganz mithalten kann das gute Stück nicht. Denn dafür hat es immer wieder kleine Länge und Abschnitte, die nicht wirklich mitreißen können. Aber ist das wirklich schlimm? Am Ende dann nicht ganz, denn es überwiegt die Freude darüber einer erneuten Zusammenarbeit des Sängers mit dem Gitarristen hören zu können. Stücke wie das stampfende „Many Doors To Hell“, das kräftig zupackende „Mistress Of Mercy“, das mit seinem Refrain groß angelegte „Rain On The Graves“ oder das rockige, mit seinem dezent nahöstlich wirkenden Drama angereicherte „Fingers In The Wounds“ wissen recht schnell zu überzeugen.

Manch andere Nummer braucht etwas länger, bis sie gefühlt in Schwung kommt. Als Beispiel fehlt gerade der knapp zehnminütige Abschlussnummer „Sonata (Immortal Beloved)“ etwas die Spannung. Die Pianoballade „Face In The Mirror“ kling etwas zu schunkelig und so ist es zwar durchaus interessant mal Bruce‘ Solointerpretation des von Iron Maiden her bekannten „If Eternity Should Fail“ (hier als „Eternity Has Failed“) zu hören. Doch wirklich Neues wird hier nicht geschaffen.

Ein weiteres „Accident Of Birth“ oder „The Chemical Wedding” sollte von man von „The Mandrake Project” nicht erwarten. Weder erreicht es den Schwung von erstgenannten, noch die grandiose Stimmung von letzterem. Es ist einfach ein gutes Album eines mit Würde gealterten Bruce Dickinson – nicht mehr, nicht weniger. Auf jeden Fall macht es Lust auf die kommenden Konzerte Mitte des Jahres!

 

Trackliste:
1. Afterglow of Ragnarok
2. Many Doors To Hell
3. Rain On The Graves
4. Resurrection Men
5. Fingers In The Wounds
6. Eternity Has Failed
7. Mistress Of Mercy
8. Face In The Mirror
9. Shadow Of The Gods
10. Sonata (Immortal Beloved)

 

3.8