Mastiff – Deprecipice (MNRK Heavy, 22.03.2024)

Mastiffs – also die Hunderasse – wird unterstellt, sie haben trotz ihres bulligen Aussehens ein eher ruhiges Wesen. Das trifft auf die gleichnamige Band definitiv nicht zu. Denn ihr neues Album „Deprecipice“ klingt nach purer Eskalation, dem Ausbruch reinen Hasses. Da ist nichts mehr Schönes, sondern alles klingt wie ein unkontrollierter Wutausbruch – massiv bis ekelhaft.

Ja, auf seine Art ist das doch wieder beeindruckend, was Mastiff in den zehn Stücken veranstalten, die sich irgendwo zwischen Hardcore, Crust und Sludge Metal einordnen. Uptempo-Ausbrüche wie „Skin Stripper“ und „Pitiful“ wechseln sich mit teils schleppenden Riff-Stakkatos wie „Everything Is Ending“ oder „Worship“ ab. Dass in letzterem auch mal ein Slayer-Solo seinen Platz gefunden hat, ist zwar nur eine kleine Randnotiz, zeigt aber, dass Mastiff auf ihrer aktuellen Veröffentlichung näher an den Metal rücken. Wären da nur nicht die komische Überleitung „The Shape“ oder das komplett noisige „Cut-Throat“, die weitere Lärmstufen im Sound der Band erkunden und womit sich die Band komplett einer gewissen Zugänglichkeit entziehen.

Wobei der schmissige, heißer gebrüllte Opener „Bite Radius“ sowie der düstere Knüppelstoff „Thorn Trauma“ am Ende der Platte durchaus recht schnell mitreißen. Dazwischen tobt man sich dafür ziemlich aus und das muss nicht immer besonders geradlinig oder musikalisch einfach gestaltet sein. Zahlreiche Brüche und Winkelschläge in den einzelnen Stücken machen klar, dass hier keine Stümper am Werk sind.

Den Mut zur absoluten Hässlichkeit muss man schon mit einer solchen Vehemenz an den Hörer bringen können. Das nötigt mir durchaus Respekt aber. Aber ob man sich das auf Dauer antun möchte, ist durchaus eine Frage, die man nur rein subjektiv beantworten kann…

 

Trackliste:
1. Bite Radius
2. Everything is Ending
3. Void
4. Cut-Throat
5. Skin Stripper
6. Serrated
7. Worship
8. Pitiful
9. The Shape
10. Thorn Trauma

 

 

Photo-Credit: Nick Sayers

 

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