Dog Eat Dog – Free Radicals (Metalville, 20.10.2023)

No fronts no tricks no soap box politics – No guns just blunts we kick this just for fun“!

Genau mit diesen Refrain habe ich die Herren von Dog Eat Dog damals kennen gelernt und spätestens nach deren Gig beim Dynamo Festival 1995 war es um mich geschehen – die US-Boys aus New Jersey haben mich seitdem irgendwie immer begleitet. Zuletzt gab es 2019 ein kurzes Aufhorchen, als sie nämlich ihre 94er “All Boro Kings” Scheibe in der Jubiläums-Live Version herausgebracht hatten.

Nun steht darüber hinaus also seit beinahe genau einem Monat ihr neues (und damit erst fünftes offizielles Bandalbum) “Free Radicals” in den Regalen der Plattendealer eures Vertrauens und erwartet euch mit 14 neuen Nummern, die das über dreißigjährige musikalische Schaffen von Dog Eat Dog gut zusammen fasst.

Der Opener “Lit Up” erinnert Anfangs an die alten Crossover-Zeiten der Amis, ist mir in der Strophe dann aber doch ein wenig zu sanftmütig – außerdem ist Sport an sich ja eh nichts für mich und bevor es am Ende dann doch noch zu sehr weh tut, gehe ich schnell weiter zum sehr guten und druckvollen “Kin“, bevor mich “Never Give In” wieder ein wenig runterbremst – Jungs entscheidet euch, schnell oder langsam, aber die Tempowechsel machen mich ja ganz wuschig.

Nee, was hier wie Gejammer klingt ist einfach dass, was mich bei Dog Eat Dog schon immer ein wenig verfolgt hat – ich hätte sie mir zum Ende heraus immer ein wenig mehr druckvoll und robuster gewünscht. Aber das ist halt auch Jammern auf ganz hohem Niveau, denn insgesamt kann man sich doch wirklich nicht beschweren und “Free Radicals” als ein gutes bzw. abwechslungsreiches Album bezeichnen. Klar, es gibt keine Neuerfindung… wobei, dass stimmt nicht ganz, bei “Bar Down” wird doch schon ordentlich experimentiert, so ruhig hatte ich die Jungs bisher auch noch nicht gehört – ist aber auch nicht wirklich meins, sorry dafür!

Time Won t Wait” ballert übrigens dann wieder hervorragend und wird durch das sanftmütige und reggaelastige “1 Thing” abgelöst, dass mich ein wenig an Sublime erinnert. Direkt darauf folgt “Mean Str“, bei welchem Kenner:innen aufhorchen sollten – haben sich Dog Eat Dog doch hier bei den Niederländern von Urban Dance Squad bedient und eine Strophe vom Song “Rudeboy” ausgeliehen.

Energy Rock” zieht einem dann die Falten lang, bevor ich mit “@Joe’s” den für mich schwächsten Song auf dem Album zu Gehör bekomme – das ist mir alles zu funky, zu heavy-rockig… da bin ich raus! Direkt entschädigt werde ich aber mit “Blvk Clvd“, hier gibt´s nämlich ordentlich aufs Fressbrett. Nach dem bereits genannten “Bar Down” geht es mit dem besten Freund des Menschen weiter – in “Mans Best Friend” wird die Liebe zum sabbernden Vierbeiner besungen und Frontmann Connor scheint hier ein besonders fürsorgliches Herrchen zu sein.

E1 on 1” und “Looking Back” schließen den energiegeladenen Part des Albums, bevor uns “Zamboni” dann endgültig rausschmeißt – klar ist die Nummer nicht ernst gemeint, trotz alledem erinnert mich der Song an die gute alte Disco-Zeit… morgens um 5 Uhr, wenn das plötzlich angemachte Neonlicht den Abend abrupt beendete.

Insgesamt gelingt den Amis mit “Free Radikals” siebzehn Jahre nach dem letzten offiziellen Longplayer ein gutes Album mit Höhen, aber auch einigen für mich nicht so guten Nummern. Alteingesessene Supporter:innen greifen hier bitte zu, neue Fans werden wahrscheinlich eher auf der Bühne gewonnen, denn Dog Eat Dog gelten schon seit Jahrzehnten als eine ausgesprochen gute und dynamische Live-Band.

 

Titel:
1. Lit Up
2. Kin
3. Never Give In
4. Time Won t Wait
5. 1 Thing
6. Mean Str
7. Energy Rock
8. @Joe’s
9. Blvk Clvd
10. Bar Down
11. Mans Best Friend
12. E 1 on 1
13. Looking Back
14. Zamboni

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3.5