Holly Humberstone – Gebäude 9, Köln (28.02.2024)

Auch wenn ich dieses Jahr bereits in den Genuss vieler phantastischer Konzerte kam, war gestern Abend ein besonderer Abend.

Bereits die Ankunft am Gebäude 9 verriet dies sehr schnell.
Wie lange habe ich vor dem Gebäude 9 nicht mehr eine so lange Schlange gesehen?
Und wie lange ist es her, dass vor der Venue ein so riesiger Nightliner parkte?

Gefühlt war gestern Abend alles mindestens drei Nummern zu klein für Holly Humberstone im restlos ausverkauften Gebäude 9. Und zeitgleich beglückte gerade dies alle Anwesenden umso mehr. Alle Anwesenden empfanden es als Luxus, als Geschenk sie nochmals so intim erleben zu können.

Den Abend eröffnete Medium Build. Über ihn stolperte ich das erste Mal auf dem popsalon in Osnabrück. Im Interview mit Philine Sonny schwärmte sie nur so von der Begegnung mit ihm bei SXSW. Später spielte sie dann auch Support bei einigen seiner UK Gigs. Und Philine Sonny sollte mehr als Recht behalten: es war ein mehr als großartiger Start in den Konzertabend. Selten durfte ich bei einem Konzert so viel und so herzlich lachen. Ihn lediglich auf seine Lacher zu reduzieren, tut ihm jedoch mehr als Unrecht. Medium Build ist ein mit einer phantastischen Stimme gesegneter großartiger Geschichtenerzähler zwischen und v.a. mit seinen Songs. Sein Auftritt schürte nur so Lust auf mehr.

Nachdem Holly Humberstone bereits Lewis Capaldi auf den ganz großen Bühnen supporten durfte, kehrte sie diesen Februar für ihre erste eigene Headline Tour nach Deutschland zurück. Neben Berlin, Hamburg und München gastierte sie dafür auch gestern in Köln und hatte viele, bereits sehr treue, euphorische und textsichere Fans im Gepäck.

Dabei schaffte sie in ihrem etwa 75 minütigen Set wunderbar den charmanten Spagat zwischen Indie und Pop und begeistere damit alle. Ihr gelang nicht nur der Spagat zwischen den Genres sondern ebenso zwischen der Nähe und Nahbarkeit zu ihren jungen Fans, ihrer jugendlichen Leichtigkeit (immerhin ist sie auch erst 24 Jahre alt) und den durchaus schwereren, unleugbar erwachsenen Inhalten vieler Songs. Es war wunderbar.

© Stephan Strache [Lost In A Moment