Nachdem Say Yes Dog zuletzt Anfang November 2023 auf ihrer „Mini Gigs In Mega Cities“-Tour alle Anwesenden im Kölner Kellerclub JAKI zum Tanzen, Schwitzen und Glücklichsein brachten, kehrten sie Anfang März – ihr neues Album „Dräi“ im Gepäck – nach Köln, diesmal in das mehr als doppelt so große Gebäude 9, zurück.
Auch das Gebäude 9 war schnell ausverkauft und erneut brachten Say Yes Dog alle Anwesenden zum Tanzen, Schwitzen und Glücklichsein.
Kaum fand unsere kleine Reisegruppe „Say Yes Dog“ einen passenden Platz im restlos ausverkauften Gebäude 9, mussten wir feststellen, wie kleine doch unsere Reisegruppe im Vergleich der Reisegruppe unmittelbar vor uns war: 13 Jugendliche aus der Ecke Eindhovens, in Einheitshirts (der Grund war uns nicht unmittelbar ersichtlich) besuchten das Wochenende Köln und hatten als Start in ihr Kölnwochenende das Say Yes Dog auserkoren. Schnell malten wir uns die übelsten Geschichten einer niederländischen Rache für Renesse oder all die Amsterdam-Drogen-Touristen aus. Mangels Alternative (es war einfach schon so voll) wechselten wir nicht unseren Platz und liessen alles auf uns zukommen. Venue und Band sprechen eigentlich für sich und sind bislang immer von nervigen Partytouristen verschont geblieben.
Den Freitagabend eröffneten Mitsune, mit Sicherheit einer der spannendsten Supportacts seit langem. Dies aber nicht aufgrund Kalküls einer Agentur sondern aufgrund freundschaftlicher Bände der Bands. Allein diese Geschichte machte den Abend nochmals runder (wobei sie nur dem persönlichen Gespräch mit den Musiker*innen zu entnehmen war und nicht gross an die Glocke gehangen wurde. „Spannend“ soll dabei auch nicht wertend gemeint sein. Mitsune brachen zwar mit ihrer Interpretation traditioneller japanischer Musik mit den mir bekannten Hörgewohnheiten. Das schmälerte aber in keinerlei Weise den Spaß und die Freude an ihrem gut 30 minütigen Set.
Und doch blieb es nur der – mit Sicherheit wunderbare – Prolog für den Auftritt von Say Yes Dog. Die am selben Tag releaste Platte „Dräi“ im Gepäck bot ihr Konzert alles, was ich mir nur so von einem Konzert erhoffen kann: Tanz, Ekstase und Ummantelung. So sehr ich mich freue, mich zu Liedern zu bewegen, so sehr freue ich mich auch, mich in Liedern vollkommen fallen zu lassen. So sehr freue ich mich auf Lieder, die mich betten und Ummanteln. Mit „Focus“ schaffen Say Yes Dog beides in einem Lied. Mehr geht nicht!
Von der zu Beginn erwähnten Eindhovener Partytruppe kannten nur zwei vorab Say Yes Dog. Nun hat die Band neun neue Fans mehr. Einzig die – uns nicht verständlichen – Einheitsshirts wirkten seltsam. Aber Mensch braucht halt auch Schubladen. Wir hatten mit ihnen auf jeden Fall einen wunderbaren Konzertabend inklusive „King of my Castle“-Cover als Kooperation von Say Yes Dog und Mitsune. Und auch wenn es mir schwer fällt, es hier zu schreiben: das Cover war wunderbar.
© Stephan Strache [Lost In A Moment]