Das erste Mal mit Nick Cave in Verbindung bin ich zum Anfang der 90er Jahre gekommen – damals saß ich gerade während meiner Ausbildung zum Brauer im Internat der Berufsschule fest und man gönnte sich Abends neben der einen oder anderen Kaltschale auch diverse neue musikalische Einflüsse. So kann ich mich daran erinnern, dass eines schönen Abends “The Weeping Song” von Nick Cave & The Bad Seeds aus den Boxen erklang und mich sofort fesselte.
Dreißig Jahre und weitere geile Songs, wie zum Beispiel “Into My Arms“, “Where the Wild Roses Grow” später, liegt nun »Stranger Than Kindness« vor mir – ein Machwerk groß wie ein Berg, so groß wie Nick Cave selbst… ohne übertreiben zu wollen.
Was euch hier erwartert? Weder ein Roman, noch eine Autobiographie – nein viel eher eine bebilderte Zeitreise durch sein bewegtes musikalisches Leben.
Kleine Anekdoten und von Nick Cave geschriebene Geschichten begleiten die einzelnen Seiten, die weiträumig bebildert sind… sei es mit kleinen Papier-Schnipseln, mit Fotos, handgeschriebenen Songtexten, einige Besitztümer aus seinem Privatbesitzt und vielem mehr – eigentlich irgendwie mit allem, worum sich wahre Nick Cave Fans garantiert reißen. Optisch sehr ansprechend kann ich persönlich nur von Glück reden, dass dem Buch ein kleines Heftchen in deutscher Sprache beiliegt, da meine Fähigkeiten in Englisch zwar erträglich sind, mir aber die Übersetzung von Christian Lux mangels meiner weiter reichenden Vokabelkenntnisse dankbar entgegen kommt.
Ja okay, wer sich nur über das Leben des Ausnahmekünstlers Cave informieren möchte, der wird sich mit »Stranger Than Kindness« ein wenig verlaufen und wahrscheinlich nicht die gewünschten Antworten auf brennende Fragen finden – aber alle, die sich schon früher mit der Kreativität und der Kunst des Australiers auseinander gesetzt hat, der wird sich hier mit den 276 Seiten geballter Energie wohl fühlen. Somit fühle ich persönlich mich sehr angesprochen.
