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Kill Strings – Limbo (Inside Job/MNRK, 23.09.2022)

Für ein Rockalbum startet „Limbo“ erstaunlich ruhig. Dabei ist die Platte auch noch ein Debüt, da möchte man den Hörer doch eigentlich erst einmal mit einem Knall überrumpeln. Aber das Hamburger Duo Kill Strings ist das wohl etwas anders gepolt. „Whatever It Takes“ gleitet langsam, immer voller werdender dahin, verharrt aber bis zum Ende im zurückhaltenden Modus, lullt einen mit steigender Intensität immer mehr ein.

Der Funke der Band zündet trotzdem erst mit dem folgenden „Let Me Dream“. Entgegen des Songtitels groovt man hier ziemlich kraftvoll mit knirschenden Gitarren nach vorne und wischt das zuerst Gehörte weg. Und bereits hier merkt man, dass Kill Strings mehr mit ihrer Musik wollen, als den typischen Nach-vorne-Powerduo-Sound. „Limbo“ klingt groß!

Nicht nur in Sachen Produktion. Die beiden Herren laden ihre Songs mit zahlreichen Klängen jenseits von Drums und Gitarre auf. Synthieflächen, elektronische Spielereien gehören zum festen in Inventar auf „Limbo“. Kill Strings wollen mit ihren Songs hoch hinaus. Weg aus dem Club, mit Blick nach oben hin in die große Weite. Ruppiger, alternativer und moderner Rock trifft auf große Pop-Momente. Das funktioniert besonders gut bei den Nummern „Defiance“, „In Motion“ oder eben auch „Let Me Dream“. Die Kill Strings folgen aber nicht nur einer Formel, sondern ihre Stücke geben sich abwechslungsreich. Während „Navigation“ noch recht straight fuzzy nach vorne rockt, sich „Orange Lilies“ melancholisch gibt, hat man mit „Shining Star“ auch etwas freundlich-gemütliches mit an Bord.

Manchmal klingen Kill Strings wie eine bodenständige Version von Muse oder wahlweise wie eine Bombastversion der Black Keys. Aber am Ende sind die beiden Herren doch recht eigen. Der Weg nach oben ist noch weit und nicht nur mit Highlights gepflastert. Aber der Anfang ist schon mal vielversprechend.

 

Trackliste:
1. Whatever It Takes
2. Let Me Dream
3. Defiance
4. In Motion
5. Orange Lilies
6. Black Gold
7. Monster
8. Shining Star
9. Navigation
10. Evermore

 

 

Photo-Credit: Julia Schwendner

 

3.7