Keda – Flow (Parenthèses Records – 06.12.2022)

Keda besteht aus dem Duo E´Joung-Ju, die das koreanische Saiteninstrument Geomungo spielt, und dem Elektroniker Mathias Delplanque. Ihr neues, leider nur 25 Minuten langes Album “Flow” entstand als live eingespielter Soundtrack zum Contemporary-Dance-Stück gleichen Namens, inszeniert von der Schweizer Tanzgruppe Compagnie Linga. Dieses Stück bildet die Bewegungen unterschiedlicher Tierarten, die in Schwärmer daherkommen, ab.

So weit, so abstrakt. Ich habe diese Tanzdarbietung auch nicht gesehen, das ist aber auch nicht notwendig zum Genießen der dazu entstandenen Musik.

Diese beginnt mit dunklen elektronischen Drones, die sich nach und nach aufschichten, während in der Angangsphase noch fast Postrock-ähnliche Stimmungen mit dem Saiteninstrument erzeugt werden.

Teil zwei versteigt sich dann mehr und mehr in die bereits erwähnten Drones, die später dann mehr und mehr von den dunklen, streicherartigen Klängen des Geomungo untermalt werden. Hier entstehen große Atmosphären, die den Hörer mit sich reißen oder aber zumindest tief beeindrucken.

Teil drei kommt gänzlich ohne Elektronik aus. Hier wird das Geomungo gezupft und angeschlagen gespielt und gibt eine vermutlich koreanische Folkmusik wieder, die im starken Kontrast zum Rest des Albums steht und genau deshalb so gut hier hinpasst.

Dann erreichen wir mit dem 8 Minuten langem Teil vier Höhe- und Schlusspunkt dieses kleinen, feinen Albums. Denn hier traut sich das Duo eine richtig tanzbare dunkle Elektronik-/Dronesong zu kreieren. Die Drones dräunen erhaben vor sich hin, dazu ertönt ein mächtiger dunkler Beat der das Stück dunkel vor sich hertreibt. Psychedelische Elektronik verziert das Klangbild und das für unsere Ohren doch recht exotisch klingende Geomungo läuft zu Höchstform auf. Dieses Stück würde auch auf jede Electric-Orange-Platte passen und macht einfach nur Spaß.

Keda beweisen wie gut man den experimentellen Ansatz und den abstrakten Hintergrund wunderbar zu einer spannenden und sehr gut hörbaren Scheibe verbinden kann. Und ich bin mir nicht sicher, ob die Kürze des Albums vielleicht auch zu seinen Stärken zählt, weil die Künstler einfach alles damit ausgedrückt haben. Aber das letzte Stück hätte meinethalben auch gern zum 20 Minüter ausufern dürfen.

 

  1. E´Joung-Ju: Geomungo
  2. Mathias Delplanque: Elektronik
  3. Flow 1
  4. Flow 2
  5. Flow 3
  6. Flow 4

 

www.kedamusic.bandcamp.com/album/flow

www.linga.ch/en/productions/flow-linga-keda

4.7