Ich bin ja nicht so der Country-Verehrer. Trotzdem hat mich Nikki Lane mit ihren letzten beiden Alben „All Or Nothin‘“ (2014) und „Highway Queen“ (2017) gepackt. Liegt wohl daran, dass ihre Werke auf New West Records alles andere als typische Country-Alben waren. Da steckt schon viel von der Outlaw-Version des Nashville-Sounds drin. Dazu eine Ladung 60’s-Pop, viel Lässigkeit und stilistischer Eigensinn. Und auch mit ihrer Stimme, die zwischen kleinem Mädchen und Rockröhre changiert, hebt sich die Dame nicht nur dezent vom glattgebügelten Genre-Durchschnitt ab.
Nun also der nächste Streich. Wieder mit Cowboy-Hut auf dem Kopf, viel Retro-Charme und immer wieder eingestreuten Twang-Sounds sowie viel zu Erzählen. Statt Dan Auerbach (Black Keys) griff ihr dieses Mal Josh Homme (Queens Of The Stone Age) unter die Arme. Das treibt den Coolness-Faktor natürlich noch ein bisschen mehr nach oben. Und auch den Rockfaktor.
Gerade die ersten beiden Nummern „First High“ und „Denim & Diamonds“ leben von trockenen Gitarrenriffs und einer Wagenladung Lässigkeit, wie sie wohl automatisch hinter den Studiotüren Hommes entsteht. Schließlich haben auch ein paar seiner Bandkumpels an der Musik mitgewirkt. Trotzdem reiht man sich schön brav hinter Songwriterin und Sängerin Nikki Lane ein, welche zweifelsohne im Mittelpunkt des Geschehens steht, wenn sie ihre Songs vorträgt.
Trotz der Feinjustierung in Sachen Sound, dem größeren Hang zum Rock’n’Roll, gibt es auf „Denim & Diamond“ wieder genug Country-lastigen Stoff zu hören. Allein dafür sorgt schon Lanes Lapsteel-Spieler Matthew Pynn. Er versieht die Songs immer wieder mit coolen Tupfern. „Born Tough“, „Good Enough“, „Live Love“ – Nummern die man sogar als Genre-Verächter einfach gut finden muss, was einfach am guten Händchen fürs Songwriting liegt.
Und genau das ist das, was Nikki Lane im Allgemeinen und „Denim & Diamonds“ im speziellen auszeichnet.
Trackliste:
1. First High
2. Denim & Diamonds
3. Faded
4. Born Tough
5. Try Harder
6. Good Enough
7. Live Love
8. Black Widow
9. Pass It Down
10. Chimayo
Photo-Credit: Jody Domingue