Zymt – Das Privileg der Misanthropie (My Ruin/Spastic Fantastic Records, 22.07.2022)

Am Rande des Ruhrgebiets liegt das beschauliche Kamen, welches allen bundesweit wahrscheinlich eher durch das Kamener-Kreuz auf der A1, als durch ausgeklügelte musikalische Darbietungen bekannt ist. Das sollte sich ab sofort ändern, denn die NDW-Punks von Zymt haben ihre Smilies aus der Schachtel gelassen und präsentieren uns auf ihrem ersten Album “Das Privileg der Misanthropie” Sage und Schreibe 13 Songs, die einem ordentlich die Perücke vom Globus weht.

Wie der Titel es schon vermuten lässt zeigen Maz (Gesang), Jonas (Synthie), Achim (Bass), Chris (Drums) und Rakete (Gitarre) in gerade einmal 19 Minuten, dass ihr Misstrauen und ihre Verachtung gegen die Menschheit ein ziemlich hohes Level erreicht hat und nun die Zeit gekommen ist, sich amtlich auszukotzen,

Selten habe ich letzter Zeit solch temporeiche Nummern gehört, sodass ich mich sogar dazu hinreißen lasse hier gerne den Begriff Thrash-Punk zu bemühen – ich meine die Songs ballern einem halt auch nur so um die Ohren undes fällt auf, dass die Fünf nicht zum ersten Mal ihre Instrumente bemüht haben, um hier einen bis zwei vom Leder zu lassen. So finden sich bei Zymt nämlich gestandende Punk-Rocker aus solch illustren Kapellen, wie Napoleon Dynamite, Mann kackt sich in die Hose, Abriss, 142, oder auch Willy Fog ein, die uns zeigen wo der Frosch die Locken hat – um hier mal den Ruhrpott-Proll-Asi mit der schlecht sitzenden Perücke zu zitieren.

Na auf jeden Fall haben uns die Herren Zymt nicht nur Zucker mitgebracht, denn auch Salz darf nicht in der Suppe (oder besser gesagt Wunde) fehlen! Nicht ganz ernst gemeinte Texte wechseln sich mit den besagten tiefen Fingern in der Wunde ab und unterstreichen, dass man die Combo nicht nur spassig, sondern auch teilweise nachdenklich und desillusioniert daher kommen sieht.

„Das Privileg der Misanthropie“ ist bereits vor einer guten Zeit in Kooperation zwischen My Ruin und Spastic Fantastic Records erschienen – und da hier immer gute Arbeit geliefert wird, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, hier dann doch noch aktiv zu werden.

Wer einen Plattenspieler besitzt, sollte sich das gute Stück (welches auf 500 Stück limitiert ist) in schickem farbigem Vinyl gönnen – ich glaube gelb und orange sind hier die Farben der Wahl. Alle anderen hauen sich datt Zeug dann halt digital um die Ohren.

Also dann, ran an die Scheibe! Mir hat sie nicht weh getan – und da ihr garantiert stabiler als ich seid, kann es euer Schaden nicht sein! 😉

 

Titel:
1. Gonzozeit
2. Kultiviert um jeden Preis
3. Die Magie der Pharmazie
4. Ist der Droid bestellt?
5. Prestige und Protein
6. Kaum passt du nicht auf, bist du reich
7. Die Pampaboys vom Kamener Kreuz
8. Was kannst du für Armin Laschet tun?
9. Kasse Vier
10. Sprengschlamm
11. Tramazolin
12. Mallorca ohne Andi ohne Stefan ohne Dirk
13. Wir sind Zymt

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3.8