Graven Sin – Veil Of The Gods (Svart Records, 03.11.2023)

Dieses Album überrascht ohne große Ankündigung aus dem Nichts. Veröffentlicht auf dem finnischen Freak-Label Svart Records, für die Musik sind zwei Musiker der durchaus als kontrovers anzusehenden Black-Metal-Band Horna zuständig… und dann drückt da ein verdammt geiler Traditionsstahl um die Ecke, der einen auf dem Stand umhaut!

Graven Sin nehmen das kämpferische Element von Grand Magus und paaren es mit der Erhabenheit von Candlemass und Black Sabbath in der Tony-Martin-Ära. Das klingt dann stark wie die schwedischen Kollegen von Sorcerer. Aber doch begeistert dieses Trio sogar noch ein bisschen mehr. Die Texte spielen mit den Mythologien der Welt, die Musik dazu ist heavy und nicht selten theatralisch – und verdammt mitreißend.

Dabei ist der zypriotische Sänger Nicholas Leptos eindeutig der Star in der Manege. Die Songs stehen und fallen mit seinem starken, einnehmenden Gesang. Neben einer kraftvollen Stimme hat er zudem ein goldenes Händchen für große Melodielinien. Die klingen dabei nie zu plakativ und leichtgängig. Damit umgeht man bestens die Gefahr ins Käsige abzurutschen.

Die Musik dazu ist nicht selten schon regelrecht schleppend, ohne wirklich in die Doom-Ecke abzurutschen. Echte Uptempo-Songs gibt es nicht wirklich, auch wenn z.B. bei „The Wand Of Orcus“ oder „Beyond Mesopotamia“ mehr Richtung Power Metal schielen. Ein gewisser Vergleich mit den frühen Iced Earth ist gerade bei letzterer Nummer durchaus angebracht. Die Produktion ist modern und voller Epik und Bombast, ohne zu künstlich zu klingen.

Auch wenn die Musik von Graven Sin erstmal nicht besonders original klingen mag, sind die Songs einfach zu stark, um sie nicht zu mögen. Super Debütscheibe!

 

Trackliste:
1. The Morrigan
2. From The Shadows
3. BloodBones
4. She Who Rules Nifelheim
5. I Am Samael
6. The Cult Of Nergal
7. Scarlet Night
8. Beyond Mesopotamia
9. The Jackal Dog
10. The Wand Of Orcus
11. As The Erinyes Emerge

 

4.4