Ingo Neumayer – Die Geschichte der DONOTS „Heute Pläne, morgen Konfetti“ [Buchrezension] (Ventil Verlag, 16.04.2021)

Okay, ich brauche nicht lange um den heißen Brei herum reden, ich bekenne mich hier zum wiederholten Mal als DONOTS Fanboy – denn irgendwie haben es mir die liebenswürdigen Punks aus Ibbenbüren schon seit Jahren angetan, nicht umsonst habe ich mich bereits 2017 und 2019 beim Deichbrand-Festival intensiv mit Ingo, Guido und Jan-Dirk unterhalten und gemeinsam mit ihnen aus einem Interview-Termin ein paar ganz besondere Minuten für mich gemacht.

Donots

Beinahe erschüttert wurde uns dann beim letzten Mal klar gemacht, dass die Jungs ihre Gitarren auf unbestimmte Zeit an den Nagel hängen und sich um andere Sachen kümmern wollen – was nun seit Dezember 2019 der Fall ist. Wobei, am 30.04.2021 gibt es zum ersten Mal (nach dann fast 1 1/2 Jahren) wieder Stromgitarren und schräge Töne von den DONOTS zu hören… wenn auch nur (Pandemie bedingt) im Rahmen eines Streaming-Konzerts – der Kartenverkauf hierfür ist übrigens im vollen Gange und man sollte echt zugreifen, wird doch direkt schon auf den Putz gehauen und so einiges an interaktivem “drumherum” versprochen.

So ganz untätig waren die Fünf in den letzten Jahren dann aber doch nicht, gab es doch erste im Dezember 2020 das gefeierte “Birthday Slams Live!” Album, auf welchem sie sich im Rahmen ihrer Geburtstags-Tour ein Denkmal setzten – und jetzt liegt der nächste Streich der rastlosen Münsterländer vor mir auf dem Schreibtisch.

Denn dank der schon seit Jahren bestehenden Freundschaft zu Ingo Neumayer, der über das VISIONS-Magazin und unzählige Beiträge als freier Autor nun beim Ventil-Verlag gelandet ist, gibt es jetzt seit letztem Freitag mit “Heute Pläne, morgen Konfetti” die erste Biographie in der mittlerweile 27jährigen Bandgeschichte.

Gestartet in den frühen 90ern, als die beiden Knollmanns dank ihres großen Bruders intensiv dem Metal frönten und dem aufgrund eines langweiligen Gesellschaftsspiels eher zufälligen Zusammentreffens mit Jan-Dirk, ging es dann doch recht schnell auf die Bühne – auch wenn man anfangs nicht wirklich davon ausgehen konnte, dass die illustre Reisegruppe später einmal eine der (auch im Ausland) bekanntesten deutschen Punkbands werden sollte. Aber was dilettantisch begann, sollte aufgrund diverser Zufälle und nervenaufreibender zermürbender Anstrengungen irgendwann dahin führen, wo Ingo sich schon immer gesehen hat… im Vorprogramm seiner Helden von Bad Religion.

Zum Glück hat er seine frühe Ankündigung nicht wahr gemacht, denn ansonsten wäre nach diesem Gig nämlich Schicht mit den DONOTS gewesen – was sollte denn auch danach noch groß kommen?

Naja, so einiges! Denn 27 Jahre Bandgeschichte, 11 Alben, weit über 1.200 Konzerte in 21 Ländern und noch so einiges verwundernswertes und fulminantes mehr sprechen da ja schließlich eine klare Sprache.

All das beleuchtet Ingo Neumayer in seiner Bandbiographie, immer wiede gespickt mit interessanten Anekdoten und Erlebnisse – ach ja, die unzähligen Fotos sollten natürlich nicht vergessen werden, die das Ganze auf interessante, lustige und humorvolle Weise unterstützen. Hier bleibt keine Geschichte unerzählt: Die guten Zeiten, aber auch die Momente, wo es mit der Band steil bergab ging und man eigentlich alles hinschmeißen wollte – doch die DONOTS haben sich immer wieder selbst aus dem Schlamassel gezogen und motiviert, noch eine Schüppe drauf zu legen und somit zu zeigen, dass sie nicht nur eine Band, sondern darüber hinaus auch fünf unzertrennliche Freunde sind.

Ob es nun um dem DiY-Gedanken geht, den Ingo, Guido, Alex, Jan-Dirk und Eike schon seit den Anfangstagen im Schweiße ihres Angesichts verfolgt haben, oder um die Zeit des Major-Deals, als man dann merkte, dass nicht alles Gold ist was glänzt und weniger dann doch manchmal mehr ist – die Jungs haben in der Vergangenheit so viel gemeinsam erlebt, dass schweißt ungemein zusammen… wenn das so weiter geht, dann können wir in 23 Jahren garantiert auch noch “50 Jahre DONOTS” feiern!

Auch wenn „Heute Pläne, morgen Konfetti“ für meine doch schon in die Jahre gekommenen Augen ein wenig klein geschrieben ist (Memo an mich: Weihnachten dringend eine Lupe auf den Wunschzettel schreiben), so habe ich die 360 Seiten in den letzten Tagen quasi inhaliert und jede einzelne davon in mich rein gefressen. Aber was will man machen, Ingo macht es einem auch nicht einfach davon abzulassen – okay, mit ewas Geduld hätte ich einfach bis zum Ende des Monats warten können, denn dann erscheint die Hörbuch-Version, derer sich Nilz Bokelberg angenommen hat. Aber nee, das hätte zu lange gedauert und lesen soll ja bekanntlich auch gegen Demenz bzw. Alzheimer helfen 😉

Also ich persönlich bin total begeistert und freue mich, dass es jetzt endlich auch von den DONOTS eine Biographie gibt – denn die hat mir gerade noch gefehlt!

Nämlich in meinem vollen Bücherregal – da wo sie bei euch auch hingehört, denn „Heute Pläne, morgen Konfetti“ ist garantiert auch etwas für euch… auch wenn ihr euch selbst vielleicht nicht direkt als Fans outet könnt/wollt. Dieses Machwerk macht die liebenswürdigen “Brüder” aus der idyllischen Kleinstadt im beschaulichen Münsterland noch einmal um einiges sympathischer – und jetzt genug Gesabbel, ab zum Buchladen des Vertrauens!

 

Titelbild: Tobias Sutter

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