The Bullfight – Some Divine Gift (Brandy Alexander Recordings, 11/2022)

Die niederländische Band The Bullfight um Mastermind Thomas van der Fliet hat sich über die Jahre immer mehr zum einen richtigen Kunstprojekt gemausert, welches sich Stück für Stück kreativ selbst herausfordert. Nach sechs normalen Studioalben erschien vor drei Jahren „Eggs & Morrobone“, eine auf sich aufbauende Kombination aus Musik und Buch rund um das Thema „Mörderballaden“.

Das neue Projekt „Some Divine Gift“ ist abermals etwas spezieller. Im strengen Sinne ist es sogar ein Kollaborationsalbum. Gäste wie Punkpoet Henry Rollins, Tindersticks-Gründer David Boulter oder Golden-Earring-Frontmann Barry Hay bat man darum einen Spoken-Word-Vortrag in Form eines Gedichts oder eine Geschichte aufzunehmen, welchen die Band nachträglich mit ihrer Musik untermalte. Heraus kamen dabei sieben Gastauftritte und zwei Eigengewächse in drei verschiedenen Sprachen (Englisch, Niederländisch und Portugiesisch).

Es spricht für das musikalische Talent von The Bullfight, dass die eingesprochenen Vorträge einen wundervollen, begleitenden Klangteppich erhielten, der jeder für sich bereits eine ziemlich einnehmende Sache ist. Gemeinsam mit den packenden Worten ergeben sich dabei spannende Stücke, die natürlich erst beim konzentrierten Zuhören ihre volle Kraft entfalten. Gerade „I Know You“ mit Henry Rollins oder das textlich enorm dramatische „My Sister“ mit David Boulter sind besonders eindringlich. Dem gegenüber stehen das fast schon gespenstische „Silencio!“ oder auch das freundliche „Geluiden“, welches sich mit seinem hellen Ton vom Rest des Albums etwas abhebt.

Lässt man die Sprache mal weg, erkennt man den unverkennbaren Sound von The Bullfight recht schnell, der sich irgendwo zischen Nick Cave & The Bad Seeds, Tom Waits und Botanica einordnet. Dieses Mal klingt er natürlich eine ganzes Stück stimmungsvoller als sonst, auch wenn man mit „The Incantation“ und „The Walker“ zwei spannungsgeladene Songs aufgenommen hat, die durchaus auf den anderen Platten der Band hätten landen können.

„Some Devin Gift“ erscheint ganz altmodisch nur in physischer Form auf LP und CD. Es ist auch ein Booklet erhalten (uns lag nur die CD-Version vor), welches die Texte und fein korrespondierende Zeichnungen und Bilder zu den Stücken enthält. Das macht das Ganze dann wieder zu einem Gesamtkunstwerk.

 

Trackliste:
1. Ozymandias (feat. Barry Hay)
2. De Ogen Van De Bruid (feat. Spinvis)
3. The Last Neandertahl (feat. Mark Ritsema)
4. My Sister (feat. David Boulter)
5. The Incantation
6. I Know You (feat. Henry Rollins)
7. Silencio! (feat. Daisy Cools)
8. The Walker
9. Geluiden (feat. Alex Roeka)

 

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