Leatherwolf – Kill The Hunted (N.I.L.8 Records, 11.11.2022)

Leatherwolf – im treumetallischen Kosmos hallt dieser Name immer noch klangvoll nach. Hat man doch zwischen 1984 und 1989 drei bärenstärke Alben veröffentlicht, die man heute noch gerne auflegt. Danach geriet die Band in einen ständigen Schlingerkurs, war mal mehr, mal weniger aktiv. Wirklich bemerkenswerte Taten folgten aber nicht mehr. Der unerschütterliche Schlagzeuger Dean Roberts versuchte die Band immer wieder auf Kurs zu bringen. Was ihm dabei (mehrmals) abhanden kam: die prägende „Triple Axe Attack“ mit Sänger Michael Olivieri. Schade, dass es zwischen den beiden Streithähnen nicht mehr läuft.

Jetzt also ein erneuter Wiederbelebungsversuch mit einer wieder neuformierten Mannschaft. Gitarrist Rob Math ist immerhin schon seit über eine Dekade mit an Bord. Ansonsten sind die restlichen Gesichter noch relativ (zieht man die Corona-Zwangspause ab) frisch. „Kill The Hunted“ ist das erste Album seit „World Asylum“. Das neue Werk hat musikalisch auch mehr mit der Platte von 2006 als mit den alten Leatherwolf zu tun. Es ist also hilfreich sich von etwaigen Retro-Gedanken frei zu machen und mit unverbrauchten Ohren an die Sachen heranzugehen.

Dann merkt man, dass man es mit einem recht unterhaltsamen Metal-Album zu tun hat. Durchaus oldschool, aber nicht komplett altbacken. Leatherwolf klingen anno 2022 etwas moderner und fast schon etwas groovebetonter als sonst. Geschmeidige, mehrstimmig gespielte Gitarrenmelodien findet man hier wenige. Und wenn, dann klingen sie viel zu sportlich und breitbeinig wie beim Titeltrack.

Star des Albums sind dadurch nicht die Instrumentalisten, sondern vor allem Sänger Keith Adamiak. Sein engagierter Vortrag ist wirklich mitreißend, seine Melodien sitzen und tragen die Songs. „Hit The Dirt“, „Nobody“ oder auch „Only The Wicked“ wissen wirklich zu unterhalten. Wenn der riffgeladene Stoff auch mal etwas Richtung Hardrock (u.a. „Enslaved“) schielt, sorgt das auch für Wohlgefallen und Leatherwolf erinnern dabei gerne mal an die Pretty Maids (man höre z.B. „Madhouse“).

Es steckt hörbar Mühe in „Kill The Hunted“. Zwar klingt mancher Titel etwas schlicht („Road Rage“, „Madhouse“), aber der Großteil ist schon recht gut hörbar. Dass die ganze Platte ein dezentes Low-Budget-Feeling umweht, kann man der Band mit ihrem Budget vielleicht nicht unbedingt zum Vorwurf machen. Es könnte trotzdem etwas mehr Power drinstecken.

Am Ende ist „Kill The Hunted“ durchaus besser als erwartet geworden. Dass nicht allzu viel Leatherwolf drinsteckt, dürfte im Vorfeld schon irgendwie klar gewesen sein.

 

Trackliste:
1. Hit the Dirt
2. Nobody
3. Kill the Hunted
4. Only the Wicked
5. Madhouse
6. Medusa
7. The Henchman
8. (Evil) Empires
9. Road Rage
10. Lights Out Again
11. Enslaved

 

3.7