Steve Jones – Meine Sex-Pistols-Geschichte ([Buchrezension] (28.04.2022, Hannibal Verlag)

Als “Great Rock´n´Roll Swindle” entpuppte sich quasi im Nachhinein die Geschichte “der” Punkrock-Band, durch die auf der Britischen Insel alles begann und die Welle des Punk relativ schnell auch auf das europäische Festland rüber schwappte.

Und auch wenn die Sex Pistols in ihrer sehr kurzen Karriere nur ein einziges Studioalbum veröffentlichten, so sind sie nicht alleine durch den exzentrischen Frontmann Johnny Rotten und den, zwar nicht Bass spielen könnenden, aber dafür umso mehr durch seinen mehr als ungesunden Drogenkonsum auffallenden Sid Vicious auch heute noch bekannt.

Dass der Gitarrist Steve Jones die Band damals gegründet hatte und auch einen Großteil der Songs beisteuerte, mag der eine oder andere wissen. Dass es darüber hinaus aufgrund seines Alkohol- und Drogenkonsum eigentlich als Erster den Abgang hätte machen müssen und dass er sich seine komplette Jugend darum kümmerte, unzählige Menschen um ihr Hab und Gut zu bringen, war bisher wahrscheinlich nur den Wenigsten bekannt.

Um uns hier auf einen Stand zu bringen hat er nun seine Autobiographie “Meine Sex-Pistols-Geschichte” geschrieben, in welcher er uns unverblümt und schonungslos an seinem Leben als Dieb, Junkie, als Frauenheld (was einen großen Teil des Buches einnimmt und ihn in einem recht unschönen Bild dastehen lässt), sowie als berühmter und in Teilen seiner Karriere durchaus erfolgreicher Musiker, teilhaben lässt.

Glaubt man Steve, dann gibt es kaum einen Künstler bzw. eine Band in den 70er Jahren, dem bzw. der er nicht einen Teil des Equipments gestohlen hat – ebenso gestaltet es sich mit der Damenwelt, denn hier hat er so dermaßen über die Strenge geschlagen, dass einem spätestens zur Hälfte des Buchs eigentlich nur noch auf den Wecker geht, als was für einen geilen Hecht er sich selber diesbezüglich darstellt.

Nicht beziehungsfähig und voller Selbstzweifel (die sich durch den sexuellen Mussbrauch in seiner Kindheit begründet), gerät er nicht nur auf die schiefe Bahn, sondern er betäubt sich auch schon früh mit Alkohol und sämtlichen Drogen, die ihn beinahe komplett zerstört haben – erst spät kriegt er nämlich die Kurve, ist nun schon seit über 30 Jahren clean und arbeitet als erfolgreicher Moderator seiner eigenen Radioshow in den USA.

Das alles, und noch viel mehr könnt ihr in Steve Jones Autobiographie “Meine Sex-Pistols-Geschichte” nachlesen und ihr werdet auch die Gründe dazu finden, warum es (nach einigen Versuchen in den letzten 20 Jahren) nie wieder zu einer Sex Pistols Reunion kommen wird.

Ich persönlich fand das Buch recht informativ, da ich mich bisher noch nicht so intensiv mit Steve und seiner Geschichte gekümmert hatte – eingefleischte Sex Pistols Fans (hier geht´s übrigens zum gerade erst erschienenen Album “The Original Recordings“) werden hier natürlich nicht dran vorbei gehen können. Ob der Rest viel damit anfangen kann, man weiß es nicht… wahrscheinlich ist es auf der einen Seite zu viel “Sex, Drugs” und auf der anderen Seite zu wenig “Rock´n´Roll”?!

 

Steve Jones mit Ben Thompson
STEVE JONES
MEINE SEX-PISTOLS-GESCHICHTE
Übersetzung: Paul Fleischmann
Broschur, 21,5 x 14 cm
360 Seiten, mit 24 Seiten Bilderstrecke

Titelbild: Davis Factor

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