René Schiering – Heute doof und morgen doof und übermorgen wieder… Die Geschichte der Abstürzenden Brieftauben [Buchrezension] (Robido Verlag, 30.04.2021)

Schon Mitte der 80er (also in meiner frühen Die Toten Hosen und Die Ärzte Zeit) traten auf einmal auch immer mehr reine Fun-Punk Bands in meine musikalische Früherziehung und spätestens als ich das erstem Mal “Duschen” von den Abstürzenden Brieftauben oder diverse Songs von Schließmuskel gehört hatte, war auch dieses Genre lange Zeit mein treuer Begleiter – neben dem ernsten und radikalen Polit-Punk früherer Zeiten durfte man ja auch ruhig mal einfach nur ohne Sinn und Verstand das pogende Tanzbein schwingen und sich ohne schlechtes Gewissen volllaufen lassen, oder?!

35 Jahre nach der Gründung der Abstürzenden Brieftauben hat sich René Schiering dran gemacht und den Hannoveranern eine fast 240seitige Biographie gewidmet, die alle Höhen und Tiefen der Bandgeschichte durchleuchtet – von den Anfängen, Trennung, Umbesetzung, dem leider viel zu frühen Tod von Konrad (2006) und den letzten Jahren, in denen es dann mit den Tauben aufgrund der Trennung von Olli Bockmist fast endgültig zuende gewesen wäre, der verbleibende Sänger Micro dann aber doch noch einmal die Kurve bekommen hat und nun mit  Norm Anderspunk weiter durch die Taubenschläge der Nation zieht.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich damals meine Eltern regelmäßig geschockt habe, wenn die aktuelle BRAVO (ich war jung, ich brauchte das Geld) wieder einmal ein neues Poster oder eine neue Story der Brieftauben veröffentlichte – aber ganz nach dem Motto “Doofgesagte leben länger” hat auch das mein Leben geprägt und in der Folgezeit zu einem von denen werden lassen, vor denen meine Eltern mich immer gewarnt hatten.

René ist es in “Heute doof und morgen doof und übermorgen wieder… (Die Geschichte der Abstürzenden Brieftauben)” gelungen, ein paar Weggefährt:innen für ein paar Statements zu gewinnen, so kommen zum Beispiel auch Olga von den Toy Dolls, Ted Gaier und Schorsch Kamerun von den Goldenen Zitronen, sowie Rodrigo González von den Ärzten zu Wort – um hier nur ein paar illustre Gestalten zu nennen.

Nicht alleine weil ich quasi Fan erste Stunde war, sondern auch weil ich die Abstürzenden Brieftauben vor ein paar Jahren hier in Cuxhaven beim Gig fotografieren und auch interviewen durfte, war es mir eine besondere Freude die Biographie schon vor der Veröffentlichung in meinen Händen zu halten.

Wer die Brieftauben (wie ich) damals abgefeiert hat, dem kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen – alle anderen können einfach mal über den Tellerrand schauen und sollen sich nicht so zieren! Denn schließlich ist auch noch eine CD mit der Single zu “Tanzen” dabei… spätestens jetzt habe ich euch, oder?! 😉

 

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