The Neptune Power Federation – Goodnight My Children (Cruz del Sur Music, 08.03.2024)

Mit ihren letzten drei Platten haben sich die The Neptune Power Federation zu einer der aufregendsten Rockbands unserer Zeit entwickelt. Schade, dass das leider nicht allzu viele gemerkt haben. Aber mit „Goodnight My Children“ gibt es eine neue Möglichkeit, die Australier für sich zu entdecken!

Musikalisch geht man seinen leicht kauzigen Weg erwartungsgemäß unbeirrt weiter. Doch wie schon beim Vorgänger „Le Demon de L’amour“ hat man sich ein musikalisches Vorbild gesucht, an das man sich etwas orientieren wollte. Waren es vor zwei Jahren Jim Steinman und Meat Loaf, ließ man seinen Blick für Album Nummer sechs etwas ins Los Angeles der frühen 80er schwenken.

Und tatsächlich peppt das Quintett seinen Rock-Furor mit ein paar lässigen, Pop-lastigen Melodien mehr auf als sonst. „Twas A Lie“ klingt fast, also träfen sich Suzi Quatro und die Runaways auf einen Tanztee. „Lock & Key“ verbreitet mit seinen Handclaps und Harmonien lässiges 70’s-Feeling und „Betrothed To The Serpent“ erinnert etwas an den lebensfrohen Sound von Hanoi Rocks. Auch sonst tauchen immer wieder dezente Glam-Versatzstücke in acht Songs des Albums auf, ohne die Musik von The Neptune Power Federation zu verfälschen.

Denn der hat immer noch dieses recht eigensinnige Flair, ist gleichsam purer Rock’n’Roll, dann wieder einlullend psychedelisch oder auch wieder voller Black-Sabbath-geschulten Stoner-Grooves und Motörhead-Schmackes. Im Mittelpunkt steht sowieso stets die umwerfende Stimme der wunderbaren Screaming Loz Sutch, die auf der Platte abermals eine sehr mitreißende Performance abliefert.

Leider zünden dieses Mal nicht alle Momente gleichermaßen. Das ist vielleicht auch etwas der Thematik geschuldet. Die Songs sind als schräge bis gruselige Gute-Nacht-Geschichten angelegt, was insbesondere bei „Woe Be Father’s Troubled Mind“ durchschlägt, das freier und atmosphärisches kingt. Genauso das etwas längere „Hariette Mae“. Zwei Tracks, die nicht ganz so leicht ins Ohr gehen. Dafür reißen Stücke wie der coole Opener „Let Us Begin“, „Lock & Key“, „Evermore“ oder „Betrothed To The Serpent“ ordentlich im gewohnten Metier mit, während man mit dem abseitig croonenden Titeltrack etwas neue Töne anschlägt.

Aber am Ende bleibt dann doch wieder ein gutes Album einer tollen Band, die immer noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!

 

Trackliste:
1. Let Us Begin
2. Lock & Key
3. Twas A Lie
4. Woe Be Father’s Troubled Mind
5. Betrothed To The Serpent
6. Evermore
7. Hariette Mae
8. Goodnight My Children

 

 

Photo-Credit: Stephen Boxshall

 

4.2