The Neptune Power Federation – Le Demon De L’Amour (Cruz del Sur Music, 18.02.2022)

The Neptune Power Federation holt sich auf ihrem neuen Album „Le Demon De L’Amour“ zurück, was laut eigenen Worten viel zu lange in den Händen von Softrockern, Bettnässern und dem introvertierten Publikum gelegen hat: den Lovesong. Mit viel Schmackes in den Knochen riss man die Thematik an sich und spielte ein mitreißendes Album voller Emotionen und Herzschmerz ein. Wer hätte gedacht, dass Worte über Liebe so rocken können?

Tja, die nebulösen Australier um die furienhafte Zeremonienmeisterin Screaming Loz Sutch beweisen das ganze acht Mal auf ihrem fünften Album auf herzerwärmende Art und Weise. Die Songs beben, haben Drive, klingen dreckig und doch lasziv, wahnsinnig eingängig, ohne aber auf die Hitparadenkarte zu setzen. Trotzdem legt man auf „Le Demon De L’Amour“ einen gesteigerten Wert auf eingängige Melodien und geschmeidige Background-Gesänge.

Das ist aber nur ein wenig Kosmetik, denn unter der Hülle steckt nach wie vor dieser tolle, eigenwillige Hardrock der innerhalb von ein paar Taktstrichen dem Psychedelischen, genauso wie einem Motörhead- oder Stoner-geschulten Groove huldigt. Geil. Neu ist ein gewisses Glam-Feeling. Besonders im überraschend funky Titel „Baby You’re Mine“ oder der launigen Bubblegum-Nummer „Madly In Love“.

Das sorgt für etwas Abwechslung zwischen den bärenstarken teils metallisch knirschenden Heavy-Rockern wie „Loving You Is Killing Me“, „Stay With Me“ oder „My Precious One“. Ein Highlight dieser Kategorie steht gleich ganz am Anfang der rund 40-minütigen Platte: „Weeping On The Morn“ – ein achtminütiger Parforce-Ritt durch den Sound-Zauberkasten der Neptune Power Federation.

Jenen erweiterte man am Ende mit „We Beasts Of The Night“ um eine männliche Gesangskomponente. Was als Tribut an den im letzten Jahr verstorbenen Jim Steinman begann, endete für die Band selbst überraschend als gleichzeitige Verbeugung vor dessen Interpreten Meat Loaf. Der Abschluss ist eine emotionale Powerballade im Duett-Format, welche das Album würdig und thematisch wunderbar abschließt.

Ich ziehe mal wieder meinen Hut mal vor einer – für mich – derzeit tollsten Hardrock-Bands!

 

Trackliste:
1. Weeping on the Morn
2. My Precious One
3. Baby You’re Mine
4. Loving You Is Killing Me
5. Stay with Thee
6. Emmaline
7. Madly n Love
8. We Beasts of the Night

 

4.6