Kati von Schwerin – Welcome back home (Paisley Heart Records/Recordjet, 21.04.2023)

„Welcome back home“ ist das dritte Album der 1983 geborenen Kati von Schwerin und das erste nach viereinhalb Jahren Pause. Diese längere Zeit resultierte laut eigener Aussage aus einer Schreibblockade der vielseitig orientierten Künstlerin.

Das Album bietet zehn neue Tracks, die sich durchaus vom deutschen Popeinerlei abheben. Dazu trägt allein schon Katis Stimme bei, die zum einem mit ihrer Rauheit, die sie jedoch gekonnt melodisch einsetzt, kommt und zum anderem von der Tatsache, dass hier mal eine ordentlich eingesungene Stimme vernünftig in die Songs gemischt wurde und nicht mit Hilfe elektronischer Mittel auf das allseits beliebte (?), immer gleichklingende „kling schön und tu bloß nicht weh“-Level gepitcht wurde. Hier wird noch echt gesungen – und das gut.

Die Stücke sind zumeist etwas düsterer angelegt und vermischen gekonnt handgemachte Musik mit Elektronik und orchestralen Klängen. So brilliert „Boo“ mit wunderbar arrangiertem und mit Orchesterklängen versehene handgemachte Popnummer aus Bass, Schlagzeug, Gitarre und Klavier. In eine ähnliche Richtung geht das wunderbare „Don´t Loose heart“, eine wunderbare Rockballade mit ebensolcher Orchestrierung.

Das Eingangsstück “Mary’s In Need” hingegen ist sehr elektronisch und düster. Neben der Stimme tauchen im Stück einige spannende elektronische Effekte auf, aber um ehrlich zu sein packt mich dieses Stück nicht so. Anders sieht es dann schon mit „Page 99“ aus, dass durch den Einsatz von Band und Orchesterklängen eine wuchtige und packende Midtempo-Ballade ist.

„Until the Robin sings“ packt dann alles aus. Eine herzergreifende Ballade mit Tränendrüsenfaktor aber ohne jegliches Pathos. Wunderbares Arrangement aus Piano, Gitarre und leise arbeitenden Schlagzeug, perfekt eigesetzten Orchesterklängen und dem, was Musik braucht: das Spielen mit Stille und Klang, leisen und lauten Tönen und purem Gefühl, welches von der perfekten Stimme in diesem Song beigetragen wird.

So reiht Katie letztlich neun sehr ausdrucksstarke Stücke zu einem sehr starkem Pop-/Rockalbum mit einer wirklich außergewöhnlichen Stimme aneinander. „Mary’s in need“ passt insgesamt nicht so recht in die Mischung, aber sei es drum. Man könnte Katie vorwerfen, dass die Stücke wenig innovativ auf die Pop- und Rockmusik der etwas weiter zurückliegenden Vergangenheit zugreift. Aber das, was sie daraus gemacht hat, ist kompositorisch und instrumental ganz große Klasse. Und mit diesem Sound ebenso wie mit ihrer sensationellen Stimme hebt sie sich wohltuend vom nervenden Einerlei in den Charts ab.

 

  1. Mary’s In Need
  2. Page 99
  3. Until The Robin Sings
  4. Goodbye
  5. Only Love
  6. Who Are You
  7. Don’t Lose Heart
  8. Boo
  9. It’s Not Over
  10. Welcome Back Home
Alle Bilder (c) Kati von Schwerin

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4.1