ITCHY – 20 Years Down The Road – How To Survive As A Rock Band II [Buchrezension] (Findaway/RoughTrade Distribution, 11.06.2021)

Total schräg mutet es an wenn man ein vom Lieferanten liebevoll in den Garten geschmissenes Paket öffnet, ein neues Buch herauszieht, dann in althergebrachter Manier erst einmal eine x beliebige Seite aufschlägt… und dann ausgerechnet dort landet, wo einen ein abgerissener Fingernagel und/oder eine klaffende Platzwunde begrüßt und man direkt weiß, dass der 10jährige Fan-Boy dieses Machwerk erst einmal nicht in die Finger bekommen wird – von dem explodierenden Wal wollen wir jetzt erstmal gar nicht sprechen.ITCHY

Nein, wir sind hier nicht bei “Gesichter des Todes / Teil 46” gelandet, sondern bei “20 Years Down The Road – How To Survive As A Rock Band II” – quasi der zweiten Autobiografie der Eislinger Punks von ITCHY. Oder aber eigentlich auch der ersten, denn das 2015 erschienene Buch „How To Survive As A Rock Band“ wurde ja noch unter dem ehemaligen Namen Itchy Poopzkid veröffentlicht, welchen sie dann zwei Jahre später ablegten.

So wirklich Autobiografie stimmt dann aber auch nicht, viel mehr ist das Buch ein Sammelsurium von Konzerberichten… denn davon gibt es schließlich nach 20 Jahren gemeinsamer Bühnenerfahrung und beinahe 1000 Shows in 20 Ländern genügend, oder?! Dazu kommen dann noch acht Studioalben, die sie (ähnlich wie die Donots, die in diesem Buch auch liebevoll ihren Senf dazu geben) zuletzt 2020 mit “Ja Als Ob” in deutscher Sprache aufgenommen und hiermit noch einmal ganz neuen Schwung mit hinein gebracht haben.

Tja, Sibbi (der neulich mit “Vol I” sein erstes Solo-Album rausgehauen hat), Panzer und Max erleben halt so einiges, wenn sie mal wieder nächtelang mit dem Nightliner unterwegs sind und gelegentlich garantiert nicht so genau wissen, wo selbiger sie am nächsten Morgen gerade ausspuckt – aber egal wo man ist, unter Freunden fühlt man sich immer Zuhause! Denn das sind die Drei garantiert… gute Freunde – und die kann bekanntlich niemand trennen! 😉

Scheinbar in weiser Vorraussicht haben die ITCHYs schon mit der Bandgründung vor gut 20 Jahren begonnen, jeden einzelnen Gig (zusammen mit allen Vorkommnissen, Erlebnissen und was man sonst noch alles beachten sollte) aufzuschreiben – und genau diese Geschichten sollten nun schön auf 250 bebilderten Seiten für die Ewigkeit sortiert und zusammengetragen werden. Das es sich bei den Jungs um ein gleichberechtigtes Trio handelt merkt man spätestens dadurch, dass sie es sich nehmen lassen ihre Geschichten durch dreierlei Augen zu erzählen – aber natürlich nicht, ohne die jeweils anderen auf humorvolle Weise blöd dastehen zu lassen.

Da man sich aber wahrlich nicht immer alles merken kann, geben die Drei auch einigen Fans, Freunden und musikalischen Weggefährten einen Platz in ihrem Buch, um sich über das ausschweifende Leben der Jungs aus der schwäbischen Provinz auszutoben – so lassen sich nämlich zum Beispiel die Madsens, genannte Donots (deren Fans Panzer und Sibbi schon weit vor ihrer eigenen Karriere waren und die nun schon seit unzähligen Jahren eine innige Band-Freundschaft pflegen), die Jungs von Montreal, Jennifer Rostock, die Emil Bulls, die befreundeten Blackout Problems (deren Sänger Mario den guten Sibbi wegen dessen Stimmband-Entzündung beim Deichbrand Festival 2018 stimmlich gut vertreten hatte 😉 ), Dritte Wahl und so einige mehr, zu der einen oder anderen Anekdote verleiten.

Aber nicht nur die schönen Seiten des Musikgeschäftes finden hier Platz, womit wir wieder am Anfang dieser kleinen Rezension angekommen sind. In den letzten 20 Jahren flossen neben unzähligen Hektolitern Bier, welche die Kehlen der Band auf und der Zuschauer:innen vor der Bühne benetzten, auch einiges an Schweiß – und natürlich auch der eine oder andere Liter Blut. Denn “bei einer richtigen Party fällt schon Mal ein Teller von der Wand“… wie uns damals in den 80ern doch schon so schön Campino erklärte.

Aber was das ganze mit dem explodierenden Wal zu tun hat – wer weiß das alles schon?

Und hat Kerry King von Slayer den guten Panzer beim Flippern tatsächlich abgezogen? Letzte Frage… wäre der Papst damals wirklich beinahe das vierte Bandmitglied geworden? Alles so oder ähnlich nachzulesen in “20 Years Down The Road – How To Survive As A Rock Band II”.

Holt euch das gute Stück, stöbert durch… dann werdet ihr die Lösung garantiert irgendwo finden.

Also dann, lasst euch nicht aufhalten – ran an die Bestellung!

Ich bin raus, muss nämlich schnell weiter… lesen.

 

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