Die Geschwister Elisabetta Porcinai und Emanuele Porcinai arbeiten seit ca. 2017 zusammen und veröffentlichen nun ihr zweites Album “Stanze”, das dem Debüt von 2018 und einer Live-EP folgt.
Die enthaltene Musik will ich mal weitestgehend als Postrock oder New Artrock bezeichnen. Neben spannender und effektvoll, aber nie überladen eingesetzter Elektronik, setzt sich die Musik aus sanften, sporadischen Perkussionen, immer mal wieder kurz perlenden Piano und Saiteninstrumentenklängen zusammen. All dies wird aber – dem Postrock ähnelnd – zum Aufbauen großer Stimmungen und Kreieren langsamer, ergreifender der und berührender Melodien genutzt. Man könnte das Ganze auch ein wenig in Richtung Neo-Folk der Marke Current 93 verorten.
Dazu gibt es wunderbar mystischen Sprechgesang, zumeist weiblichen, welcher der bedeutungsvollen Musik noch mehr Tiefe und Schwere verleiht.
Insgesamt haben Aperture 39 Minuten Musik über neun Stücke verteilt, die immer diese geheimnisvolle Melancholie wiedergibt, mal rein atmosphärisch und dann wieder mit wunderschönen Melodien.
Leider gibt es aktuell nur Stücke vom ersten Album auf Youtube, doch hört Euch diese bitte mal an, sie geben einen guten Eindruck über diese schwer in Worte zu fassende Musik.
“Stanze” ist ein feines dunkles, mystisches Werk zwischen Elektronik und Postrock geworden, das ganz viel Gefühl vermittelt und den Hörer ob seiner Zerbrechlichkeit und seiner schönen Melodien immer wieder in den Bann zieht. Letzlich ist diese Musik durchaus eine Weiterentwicklung des minimalistischen Sounds den Mark Hollies auf seinem ersten und einzigen Soloalbum kreiert hat.
Hohe Empfehlungsstufe!
- Siren
- Everyone
- Sogno
- Paper Cities
- Stanze
- Weigthless
- Le Parole ed I gesti
- Read me a poem
- Sveva
https://www.discogs.com/de/artist/6814347-Aperture-6
https://aperture.bandcamp.com/album/stanze