Handwritten Jahresrückblick 2022

In ein paar Tagen ist es also endlich vorbei, dieses seltsame 2022. Kaum dachte man, der Corona-Albtraum neigt sich endlich dem Ende zu, schlitterte Europa dank des selbstherrlichen Herrschers im Kreml in eine noch tiefere Krise, deren Ende noch lange nicht in Sicht ist. Auch die Entertainment-Branche kam nicht unbeschadet aus 2021 heraus und trotz der Möglichkeit wieder unbeschränkt Livemusik genießen zu können, läuft es nach wie vor dank explodierender Kosten und unkalkulierbarer Faktoren wie schlechte Vorverkäufe (die zahlreiche Ursachen haben) nicht rund und es ist fraglich, ob es das auf absehbare Zeit irgendwann mal wieder tun wird.

Aber stecken wir den Kopf nicht in den Sand. Zumindest die kreativen Säfte flossen 2022 wieder ordentlich und das Jahr brachte auf vielfältige Art und Weise tolle Musik mit sich. Was das im Einzelnen war, findet ihr in unseren Listen unten.

Ansonsten bleibt uns jetzt nur noch ein paar geruhsame Tage und einen guten Rutsch ins Jahr 2023 zu wünschen. Dann sind wir wieder für euch da. Macht es gut!

 

Sven

 

 

 

 

 

 

Top 5 Alben:

  1. Between Bodies – Electric Sleep
  2. Muff Potter – Bei aller Liebe
  3. Be Well – Hello Sun
  4. Hot Water Music – Feel the Void
  5. Rocky Votolato – Wild Roots

Top 3 Konzerte:
Matze Rossi & Band (und die tollen Jenobi als Support) im Knust Hamburg
Flo Mega & the Ruffcats im Modernes Bremen
Immotions Festival in… irgendwo bei Stade auf dem Dorf. Mit den Pinpricks, Rob Moir usw.  Mega das Chaos, aber sehr sehr schön.

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Blink 182. Ganz ehrlich? Nein. Will ich nicht mehr.

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Brockhoff! Nach der Pause und dem Stilwechsel DIE Indiehoffnungen aus diesem Land!
Außerdem Between Bodies, weil ich gefühlt 15 Jahre zurück geworfen wurde und Emo wieder geil ist!
Und Redensart mit “Die letzte ruhige Nacht” mit Tigeryouth! Was ein Song!
Überraschend fand ich musikalisch soviel in diesem Jahr! Vielleicht auch weil ich meinen Frieden mit dem Pop gemacht habe und auf meinem ersten Funk&Soul Konzert war. Verrückte Welt!

Abschließende Worte:
Auf der einen Seite hat man ein klein bisschen Normalität gespürt, auf der anderen Seite die Auswirkungen der letzten zwei Jahre. Konzerte laufen wieder, werden bis auf die großen Hallen und Kommerzfestivals aber kaum voll und oft abgesagt. Woran das liegt, kann ich nicht beurteilen. Aber viele Freunde, die zum Teil beruflich auf den ganzen Bums angewiesen sind, kacken gerade richtig ab. Ich weiß nicht bei wievielen Zigaretten ich darüber in diesem Jahr schon Theorien aufgestellt habe, aber auch Veranstalter, Techniker und Co. waren ziemlich ratlos.

Hoffen wir auf eine baldige Implosion von Putin, schwere Coronaverläufe nach einer Naziknutschparty beim AfD-Parteitag, die Wiederentdeckung der Wertigkeit von Kunst und Kultur und eine Regierung die soviel “Energie” in Klimaschutz wie in die Kriminalisierung von engagierten Jugendlichen steckt. In diesem Sinne: Prost!

 


 

Jens

Top 5 Alben:
1. Sondaschule “Unbesiegbar
2. Muff Potter “Bei Aller Liebe
3. Editors “EBM
4. Kind Kaputt “Morgen ist auch noch kein Tag
5. NinaMarie “Was für Land, welch ein Männer

Top 3 Konzerte:
The Tips beim Olgas Rock 2022
Itchy beim Olgas Rock 2022
Le Fly – St. Pauli Tanzmusik beim Olgas Rock 2022

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Da das Jera on Air und das Hurricane-Festival leider wegen meiner Corona-Erkrankung ins Wasser fielen, gab es dieses Jahr erneut nur wenig (eigentlich nur das Olgas Rock Festival) Live-Musik für mich 🙁

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Dass Muff Potter nach 13 Jahren mit so einem geilen Album wieder gekommen sind und, dass Sondaschule nach dem Schicksalsschlag im Frühsommer (damals verstarb der Gitarrist “Blubbi”) das beste Album ihrer Karriere veröffentlichen konnten.

Abschließende Worte:
Rückblickend war das Jahr 2022 ein kein besonders gutes, haben sich doch erneut viele Musiker:innen/Künstler:innen für immer von uns verabschiedet. So z.B. Taylor Hawkins (Foo Fighters), Terey Hall (The Specials), Wilko Johnson (Dr. Feelgood), Keith Levene (The Clash & PiL), Kristof Schreuf (Kolossale Jugend), D.H. Peligro (Dead Kennedys & RHCP), Daniel Junker (Sondaschule), Andrew Fletcher (Depeche Mode), Mark Lanegan (Screaming Trees), Christian Hummer (Wanda), Zip Schlitzer (Terrorgruppe), Meat Loaf und leider viel zu viele mehr.

Darüber hinaus ist die Welt dem Abgrund leider wieder ein gutes Stück näher gekommen – lasst uns also alle auf ein großes Schwarzes Loch hoffen, dass Putin mit seinen Schergen, die Reichsbürger und alle existierenden AfD-Spacken mit einem lauten Rülps verschlingt!

Musikalisch wünsche ich mir, dass sich die Konzertbranche endlich wieder erholen kann und ich persönlich in den Genuss des einen oder anderen Festivals im nächsten Jahr kommen werde!

 


 

rainer

Rainer

Top 10 Alben:
1. Amorphis “Halo
Mein Topalbum 2022 ist bereits ganz früh um Jahr veröffentlicht worden. Die Finnen Amorphis legen mit “Halo” ein Album vor, welches die bisherigen Longplayer der Band toppt und an Dichte und Intensität in den Schatten stellt. Und das ist wahrlich nicht einfach!
2. A-Z – “A-Z”
Wenn Mark Zonder und Ray Alder ein Hard-Rock-Album machen, kommt dabei trotzdem ein progressives Stück Musik raus. “A-Z” groovt, hat tolle Melodiebögen und ist vielleicht die Überraschung 2022.
3. Marillion “An Hour Before It’s Dark
Erstaunlich, mit jedem Alben steigern sich Marillion weiter. “An Hour Before It’s Dark” hat eine positivere Grundstimmung als sein direkter Vorgänger und die beiden überlangen Songs “Care” und “Sierra Leon” würde ich auch in eine Rangliste der besten Songs 2022 aufnehmen.
4. Long Distance Calling “Eraser
Die Münsteraner schaffen es immer wieder instrumentale Rockmusik so zu arrangieren, dass der Zuhörer den Gesang zu keiner Note vermisst. Tolles Album!
5. The Halo Effect “Days Of The Lost
Da mühen sich In Flames seit Jahren ab, mal wieder ein Album zu veröffentlichen, was nicht gleich kritisch aufgenommen wird, scheitern dabei regelmäßig. Zack, da kommt eine Band aus ehemaligen Mitgliedern um die Ecke und veröffentlich das vielleicht spannendste Göteborg Death Metal Album seit langem.
6. Threshold “Dividing Lines
Glynn Morgan ist (wieder) bei Threshold angekommen! “Dividing Lines” klingt wie aus einem Guss. Die Briten schaffen es mal wieder verschachtelte Songs zu bauen, welche trotzdem eingängig sind!
7. Kreator “Hate Über Alles
So muss Thrash Metal 2022 klingen!
8. Toundra “Hex
Nach den eherr schwächeren Vorgängern finden Toundra wieder in die Spur!
9. Crobot “Feel This
Mein “Autoalbum” 2022. Crobot schmeißen ihren rockigen Riffs mit Power aus dem Lautsprechern! Beim Fahren immer schön auf die Geschwindigkeitsbegrenzung achten!
10. Arjen Anthony Lucassen’s Star One “Revel In Time
Lucassen belebt sein Metalprojekt Star One neu und landet einen Volltreffer

Top 3 Konzerte:
1. WVH Mammoth / Halestorm / Alter Bridge (Palladium, Köln)
Halestorm entfesseln auf der Bühne einen Sturm, Alter Bridge mussten sich ordentlich anstrengen dem etwas entgegenzusetzen
2. Niedeckens BAP (Kreis Arena, Düren)
Aal Määner, aalglatt? Von wegen alt. Drei Stunden rockt Niedecken mitsamt seiner Auswahl an exzellenten Musikern die Bühne! Grossartig und mit alten Songs, deren Thematik leider wieder (oder noch immer) aktuell ist!
3. Iron Maiden (Rheinenergie Stadion, Köln)
Mal abgesehen davon, dass zu viele Songs vom “Senjutsu”-Album es in die Setliste geschafft hatten, zeigen Maiden auch im fortgeschrittenen Alter wo die Metalaxt im Livesektor hängt!

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Eine richtige Enttäuschung? Gab es eigentlich 2022 nicht. Vielleicht die Briten Satan mit ihrem Album “Earth Eternal”. Da hatte ich mir doch mehr erwartet als angestaubter Rumpelmetal.

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Eine richtige Überraschung kann ich nicht benennen. Disturbed fallen mir da ein, mit ihrem neuen Album “Divisive” findet die Band wieder zurück in die Spur.

Abschließende Worte:
Schlimmer als 2020/2021 konnte es eigentlich nicht werden und dann überfällt der Despot aus dem Kreml sein Nachbarland und stürzt die Welt in ein Chaos. Hoffen wir auf ein besseres 2023.

 


 

Mario

Top-Alben (ohne wirkliche Reihenfolge):

  • Wucan “Heretic Tongues” (Beim ersten Hören schon sprachlos gewesen. Wahnsinn, wie mitreißend die ostdeutsche Band auf ihrer neuen Platte klingt!)
  • The Neptune Power Federation “Le Demon De L’amour” (Die Australier lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen in Sachen “Hardrock-Album des Jahres“ mit Wucan. Sieger? Beide!)
  • Tedeschi Trucks Band “I Am The Moon: I – IV” (Eine unglaublich schöne, vierteilige EP-Serie, welches dieses Americana-Bigband im Sommer veröffentlicht hat.)
  • Dreiviertelblut „Plié“ (Stimmungsvolle, bisweilen recht düstere folkklorefreie Volksmusik. Zum Ende des Jahren haben Gerd Baumann und Sebastian Horn noch einen ordentlichen Knaller rausgehauen.)
  • IRXN „Gierig & Geil“ (Bisher nur für Crowdfunder erhältlich, entpuppt sich der quasi Neuanfang für die bayersichen Folkrocker als ein großes Highlight in der Bandgeschichte.)
  • Madrugada “Chimes At Midnight” (Vor ein paar Jahren hätte man es sich nicht erträumen lassen, dass Madrugada noch einmal mit neuer Musik zurückkommen. Und das Warten hat sich gelohnt!)
  • Riot City „Electric Elite“ (Neuer Sänger, neues Album, immer noch genauso frisch und rasant. Traditionsstahl der mitreißenden Sorte.)
  • Bleeding „Universe 25“ (Die Prog-Metaller haben ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufgeschlagen, welches überrascht und fasziniert.)
  • The Gathering “Beautiful Distortion” (Wenig erwartet, einiges bekommen – atmosphärischer Wohlfühlrock der wächst und wächst.)
  • Satan “Earth Eternal” (Eine Band, die seit ihrer Reunion besser ist, als in ihrern goldenen Tagen. Zwar klingt dabei jedes Album wie das vorherige, aber die Qualität ist trotzdem jedes Mal sehr stark.)
  • Kenn Nardi “Trauma” (Der ehemalige Anacrusis-Vordenker meinte 2014 mit seinem letzten Soloalbum, er hätte alles gesagt. „Trauma“ ist der Beweis, dass er es doch noch nicht hat.)
  • Ísafjørd “Hjartastjaki” (Das isländische Duo spielte den richtigen Soundtrack zu kalten, einsamen Wintertagen ein. Erfüllend!)
  • Porcupine Tree “Closure/Continuum” (Beim Release noch als “einfach ganz nett” einsortiert, ist das Ding nach dem Konzertbesuch ordentlich gewachsen.)
  • Karin Park “Private Collection” (Ein Frau in ihr Klavier. Reduzierte und doch sein eindringliche Songs auf den Spuren von Kate Bush und Tori Amos.)
  • EF “We Salute You, You And You” (Harmonischen und doch auch forderndes Postrock-Album voller Abwechslung und Spannung.)

Weitere erwähnenswerte Veröffentlichungen kamen u.a. von Massive Wagons, Lord Vigo, Django 3000, A Sound of Thunder, Devin Townsend, Dark Forest und Veritates.

Top-Konzerte:

  • Porcupine Tree in Stuttgart (Hätte nicht gedacht, das noch einmal erleben zu dürfen. Comeback gelungen, live vielleicht sogar noch besser als je zuvor.)
  • Metalheadz Open Air in Oberndorf am Lech mit den Highlights Atlandean Kodex (was für eine Feeling-Band!) und Stallion (welche Wucht!)
  • Brainstorm in Stuttgart (Alte liebe rostet nicht. Ein Brainstorm-Gig ist wie nach Hause kommen!)
  • Blind Guardian in München (Die Krefelder feiern ihren Klassiker “Somewhere Far Beyond” und das Backstage steht Kopf. Super!)
  • Dritte Wahl beim „Sommer am Kiez“ in Augsburg (Fast schon ein jährliches Ritual. Dieses Mal glücklicherweise wieder am gewohnten Platz, mit gewohnt dreckiger Ausflipp-Stimmung.)

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
So ne richtige musikalische Enttäuschung gab es dieses Jahr für mich gar nicht. Hab mich wohl von Müllmusik ferngehalten. Trotzdem finde ich es erstaunlich, dass mich die neuen Werke von alten Favoriten die Blind Guardian, Queensryche, Kreator oder Megadeth ziemlich kalt gelassen und nicht mal in die Sammlung geschafft haben. Lebt man sich über die Jahre einfach wegen Übersättigung einfach auseinander oder erschaffen sie doch nur noch Durchschnittskost?

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Ganz ehrlich? Keine. Alle musikalische Hoffnungen wurden erfüllt.

Abschließende Worte:
2022, was war denn das bitte? Wie ein Blick in die allertiefsten Abgründe, welche man schon lange hinter sich gewähnt hatte. Da bleibt einem gar nichts anders übrig, als sich in musikalische Parallelwelten zu flüchten. Dafür gab es immerhin genug Material. Die Hoffnung ist, dass es in dieser Hinsicht auch so weitergeht. Da lasse ich mich gerne überraschen!

 


 

Wolle

Top 12 Alben:

  • Archive “Call To Arms & Angels” – Das alles überragende Album. Ihr zweites Magnum Opus nach “You All Look The Same To Me”. Weit über 100 Minuten Musik auf drei LPs ohne überflüssige Sekunde. Sagenhaft.
  • Shearwater “The Great Awakening”
  • Legendary Pink Dots “Chemecal Playschool 21 & 22”
  • Spritualized “Everything Was Beautiful”
  • AR & The Machines “71/17 Another Green Journey (Live At Elbphilharmonie Hamburg)”
  • Trupa Trupa “B flat A
  • Marillion “An Hour Before It’s Dark
  • Vibravoid “Zeitgeist Generator & The Clock That Time Forgot”
  • Sirom “The Liquified Throne Of Simplicity
  • Painting “Painting Is Dead
  • OISEAUX-TEMPÊTE “What on Earth”

Und ausnahmsweise mal ein Remix/Remaster;
Pink Floyd “Animals” – Das dunkle, dumpfe Meisterwerk der Band erfährt eine saganhafte Bearbeitung und wird ins Jahr 2022 transportiert. Es ersetzt das Original nicht, ist eher ein überraschender Zwilling.

Top Konzerte:
Nick Mason’s Saucerful Of Secrets, Münster
Herman van Veen, Bielefeld

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Porcupine Trees neues Album. Vielleicht sollte ich es noch einmal anhören. Aber als Fan der der Frühphase der Band finde ich, dass die Band sich seit dem Einschlag in die Heavy-Schiene mit “In Absentia” nicht mehr wirklich weiter entwickelt.

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Archive, Spiritualized, Shearwater

Abschließende Worte:
2022 war ein Arschlochjahr. Sorry für diese Worte. Aber neben den globalen Katastrophen haben meine Familie und mich auch eine private/persönliche Katastrophe nach der anderen ereilt. Deshalb gab es von mir auch eher wenig zu Lesen.

Aber als Optimist sage ich: Kopf hoch und weitermachen. Und auf der anderen Seite habe ich mich dieses Jahr mal mehr mit meiner eigenen Musik(sammlung) beschäftigt und viele vergessene Perlen neu entdeckt

2023 wird alles besser. Ach ne, das wollte ich so nicht mehr schreiben, hat zuletzt eher nicht funktioniert, deshalb:

Tomorrows just another day.

In diesem Sinne, lasst 2022 mal schnell vergessen und bis die Tage.

 


 

Björn

Björn

Top 10 Alben:
Pianos Become The Teeth “Drift”
Press Club “Endless Motion”
Beach Rats “Rat Beat”
Birds In Row “Gris Klein”
Oiseaux Tempête “What On Earth (Que Diable)”
Pulley “The Golden Life”
EF “We Salute You, You And You!”
The Smile “A Light For Attracting Attention”
Pale “The Night, The Dawn And What Remains”
Phantom Bay “s/t”

Top 3 Konzerte:
Sigur Rós im Palladium Köln – Nachdem ich die Isländer in dieser Venue schon einmal gesehen hatte und doch enttäuscht war (hauptsächlich von der bekannt schlechten Akustik des Köln-Mülheimer Kastens und dem nervigen Gequatsche des Publikums), so stellte dieser Auftritt mein Vertrauen in die Live-Qualitäten einer meiner absoluten Lieblingsbands glücklicherweise wieder her.

Alexisonfire im Palladium Köln – Nur kurze Zeit darauf besuchte ich das Palladium erneut, um mir dieses mal deutlich härtere Klänge zu Gemüte zu führen. Auch dieses Mal war der Sound sicherlich nicht optimal und auch die Songauswahl ließ zu Wünschen übrig – aber Schwamm drüber, Alexisonfire live… das ist einfach immer etwas besonderes.

Descendents in der Faust Hannover – Ein perfekter Punkrockabend, von der Supportband MakeWar über die Special Surprise Guests des Abends A Wilhelm Scream hin zu den Urgesteinen Descendents… die auch im Großväterchenalter sauberer und energetischer zu spielen wissen, als die meisten ihrer jungen Genregenossen. Wahnsinn.

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Hach, eine wirkliche Enttäuschung gab es eigentlich nicht. Die Platten auf die ich mich freute sind eigentlich durch die Bank zumindest solide gewesen. Wenn ich in diese Kategorie etwas packen wollen würde… tja dann wohl Releases, von denen ich vielleicht sehr viel erwartet, die dann aber ‘nur’ solide und eben nicht überragend gewesen sind. Und dazu gehören wohl:

A Wilhelm Scream “Lose Your Delusion”
The Flatliners “New Ruin”
Interpol “The Other Side Of Make Believe”

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Black Country, New Road “Ants From Up There”

Die britische Truppe war mir bis dato tatsächlich kein Begriff. Erst in einem Gespräch darüber, wie großartig ich The National finde, wurde mir das junge Septett ans Herz gelegt – und was soll ich sagen, sie sind zu meiner Überraschung des Jahres geworden.

Abschließende Worte:
Make Love, Not War.

 


 

Norman

Top 10 Alben:
10. Beachdog “Beachdog” – Toller Grunge aus NL.
9. Slipknot “The End, So Far” – Das sollte jeder kennen. 😉
8. Fjort “Nichts” – Schön, dass Fjort wieder aktiv ist.
7. CF 98 “This is fine” – Herrlicher Oldschool-Punkrock aus Polen.
6. Two and a half Girl – “Evidence Of A Broken Mind” – Harter Punkrock aus NL mit klarem Statement!
5. Tusky “What’s for Dinner” – Harter Punkrock aus NL.
4. Silverstein “Misery made me” – Das sollte bekannt sein, oder?
3. Comeback Kid “Heavy Steps” – Klassicher Hardcore aus Kanada.
2. Parkway Drive “Darker Still” – Tolles düsteres Werk der Australier.
1. Ignite “Ignite” – An dieser Stelle finde ich den Sänger-Wechsel sehr positiv. Klasse Album. Ich denke, ich habe es am häufigsten gehört dieses Jahr.

Top 10 Konzerte:
10. König Kobra – Nord-Open Air, Essen – Spaß am frühen Freitagnachmittag mit Live-Videodreh.
9. Me First and the Gimmes Gimmes – Punk in Drublic, Oberhausen
8. Terrorgruppe – FZW, Dortmund – Abschied von der Terrorgruppe und Zip Schlitzer.
7. Zebrahead – Turock-Open Air, Essen – Verdienter Headliner.
6. Les Shirley – Bierschinken-Festival, Dortmund FZW – Absolut überaschend, sehr gute Live-Performance.
5. Awesome Scampis – Rock am Beckenrand Festival – Ohne Gewitterabbruch wahrscheinlich höher platziert mit Weltrekordversuch für den größten Moshpit in einem Pool. Mega.
4. Die Ärzte – Stadion in Kassel
3. Engst – Rock am Beckenrand – Auch hier völlig überaschend, was das für ein Abriss wurde. Mit Moshpit/Polonäse um den ganzen Pool und beflashtem Sänger.
2. Ignite – Olgas Rock, Oberhausen – Würdiger Headliner. Band hat durch neuen Sänger für mich sehr gewonnen.
1. NOFX – Punk in Drublic, Oberhausen – Früh im Sommer, und dadurch merkte man dem Publikum den Nachholbedarf an Konzerten an. Die Pogozone war gigantisch.

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Ganz klar Kraftklub – das neue Album gruselt mich sehr. Und da wäre noch Liedfett zu nennen – beim Rock am Beckenrand Stammgast, aber mit einem sehr unprofessionellen Auftritt.

Überraschung des Jahres (musikalisch):
Man entdeckt ja immer wieder mal Neues für sich: dieses Jahr sicherlich Two And A Half Girl aus NL oder CF98. Beide mit tollem Punkrock. Und ich freu mich, dass Fjort wieder aktiv ist.

Abschließende Worte:
Der musikalische Nachholbedarf nach den Dürrejahren 20/21 war groß. Das führte dazu, dass ich in diesem Sommer mehr unterwegs war, als je zuvor. Tat gut und habe dabei unglaublich viel erlebt!

Was bleibt sonst noch vom Jahr? Krieg in Europa hätte ich nicht mehr für möglich gehalten. Umso wichtiger, dass Despoten, wo auch immer sie sitzen, Einhalt geboten wird. Das gleiche gilt für Schwurbler, Reichsbürger und sonstiges AfD-nahes Volk! Hoffen wir, dass es bald endet!

 


 

Alex

Top 5 Alben:
Kind Kaputt “Morgen ist auch noch kein Tag
Kraftklub “Kargo”
Terrorgruppe “Erbrochenes”
Grundhass “Ganz Ok”
The Baboon Show “Oddball”

Top 3 Konzerte:
Ignite auf dem Afdreith un Buten Festeival
Pestpocken als Vorgruppe von Kotzreitz im Schlachthof Bremen
Kettcar auf dem Aufmuck’n gegen Rechts Wheye

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Keine Band, aber ein Festival. Das Apenair ist leider nach der langen Coronapause schlecht gestartet. Gehörte es vorher noch zu meinen Top 3 Festivals, dank super Organisation, kleinen Wegen und einem besonderen Flair, wurde dies beim Neustart an neuer Location leider durch zu hohe Bierpreise, Wegwerfbecher, lange Wegen und mangelnder Barrierefreiheit zunichte gemacht. Schade, ich hoffe 2023 läuft es da wieder besser.

Überraschung des Jahres (musikalisch)
Auch hier ist ein Festival zu nennen. Das Aufmuck’n gegen Rechts im Norddeutschen Wheye nähe Bremen hat all das, was ich dieses Jahr auf dem Apen Air vermisst habe. Eine tolle Orga, klasse Toiletten, super Stände und Aktionen vor Ort und ein abwechslungsreiches Line-up. Ich bin verliebt und komme 2023 sicher wieder.

Abschließende Worte:
Endlich wieder Festivals und Konzerte <3
Wenn jetzt 2023 alles mit der Rock N’ Roll Butterfahrt klappt, bin ich wieder ein vollauf glücklicher Festivalgänger.

 


 

Timo

Top 5 Alben:
1. Bears Den “Blue Hours”
2. Betterov “Olympia”
3. Coheed and Cambria “Vaxis II / A window Of The Waking Mind”

Top 3 Konzerte:
Genesis
Jimmy Eat World
Coheed and Cambria / Thrice
… und als Bonus: Whatever Happens Festival

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
Dass Tokio Hotel wieder so was wie Aufwind hat  bah!
Und das neue Nathan-Grey-Projekt. Furchtbar langweilig.

Überraschung des Jahres (musikalisch):
1. Blink182-Reunion und Tourankündigung für 2023.
2. Coheed and Cambria sowie Jimmy Eat World endlich mal live erlebt zu haben und absolut begeistert von den Shows gewesen zu sein. Ohne wenn und aber. Einfach eine grandiose Zeitreise in meine 20er!
3. Das grandiose Taylor Swift ‘Anti Hero’-Cover von Josiah and the Bonnevilles – einfach überragend gut.

Abschließende Worte:
Könnte mich richtig gut dran gewöhnen nach den letzten Jahren jetzt wieder immer mehr Konzerte zu besuchen. Geil. Jetzt müssten nur die Ticketpreise aufhören so frech teuer zu werden. Inflation dies das. Ich kann zuhause zwar auf Heizung verzichten, aber doch nicht auf Livemusik!

 


 

Addy

Top 5 Alben (ohne Reihenfolge):
Kraftklub “Kargo”
Goldfinger “Never Look Back (Deluxe)”
Avril Lavigne “Love Sux”
The Interrupters “Into The Wild”
Ignite “Ignite” (Der neue Sänger überzeugt mich nicht zu 100 %, aber die Platte gefällt.)

Top 5 Konzerte (ohne Reihenfolge):
Kraftklub – Open Air auf der Reeperbahn Hamburg (Mit Casper, Bill Kaulitz, 4 Dosen Bier und super Wetter hatten ich und meine Frau ein tolles Konzert!)
Zebrahead – Stattbahnhof Schweinfurt
Sportfreunde Stiller – Jamel rockt den Förster 2022 (bzw Forstrock allgemein. Was für ein tolles Festival!)
fluppe – Soho Stage Augsburg
The Tips – Astrastube Hamburg (Meine positive Live-Überraschung in diesem Jahr)

Enttäuschung des Jahres (musikalisch):
► Das NoFX-Album „Double Album“ hat für mich keine Höhepunkte. War bei “Single Album” ähnlich, welches ich aber besser finde! Dennoch bin ich sehr traurig über die kommende Abschiedstour, die ich definitv besuchen werde!
► Red Hot Chili Peppers‘ neues Album „Return of the Dream Canteen“

Überraschung des Jahres (musikalisch):
► Als alter Blink-182-Ultra hat mich die Reunion sehr und positiv überrascht. Ich gehe allerdings mit gemischten Gefühlen ins Jahr 2023 und freue mich dennoch sehr auf das Konzert in Hamburg.
► Das Featuring von Tokio Hotel mit Kraftklub… finde ich das vielleicht sogar gut…?! Ich schlaf nochmal drüber.
► Zebrahead. In der aktuellen Besetzung mit neuem Sänger (Adrian) live unheimlich stark!
► Ich habe am Bass einen 4. Akkord entdeckt 😉

Abschließende Worte:
In diesem Jahr habe ich mich sehr auf unseren Nachwuchs zu Hause konzentriert und war daher weniger experimentierfreudig unterwegs. Aber das wird sich bestimmt auch zeitnah wieder ändern. Das Privileg endlich wieder selbst Konzerte spielen zu dürfen ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl und nach einer langen Durststrecke auch wieder mit weniger gemischten Gefühlen auf Konzerte gehen zu können freut mich total! Auch 2022 war ein schweres Jahr. Krieg in Europa, das Erstarken der Rechten in Europa, irgendwas mit Fußball war angeblich auch… Ey 2023, mach das mal wieder vernünftig, bitte! #fckafd #nowar #freedom

Und musikalisch gesehen: Blink-182 Reunion-Konzert, Donots, NoFX, SBÄM Fest, eigene Konzerte… könnte ein gutes Jahr werden! 🙂