Pharaoh – The Powers That Be (Cruz del Sur Music, 18.06.2021)

Dass wir das noch erleben dürfen! Jahrelang angekündigt, immer wieder aufgeschoben. Aber die Herren Kerns, Johnson, Aymar und Black haben jetzt tatsächlich nach neun langen Jahren ein neues Pharaoh-Album veröffentlicht. Freunde des gehobenen amerikanischen Powermetals dürften jubeln. Oder etwa doch nicht, ob des Ergebnisses?

Zur Beruhigung: aber natürlich! Die Erwartung an ein neues Werk ist aufgrund der Klasse der ersten vier Alben der Truppe natürlich hoch und „The Powers That Be“ kann diese ohne größere Probleme erfüllen. Und das liegt nicht nur daran, dass man froh ist, mal wieder was von Pharaoh zu hören. Nein, die Songs sind einfach gut.

Natürlich nicht nur in Sachen Songwriting, sondern vor allem auch durch die musikalische Leistung. Gerade das abwechslungsreiche Gitarrenspiel von Matt Johnson ist genauso eine Erwähnung wert, wie die starke, leidenschaftliche Gesangsleistung von Tim Aymar, von dessen Stimme selbst Death-Kopf Chuck Schuldiner dereinst so überzeugt war, dass er zusammen mit ihm und Control Denied ein neues Betätigungsfeld suchte. Trotzdem wäre das nichts ohne eine packende Rhythmustruppe. Der Tausendsassa Chris Black zeigt, dass er als wuchtiger Drummer immer noch das beste Bild abgibt und Bassist Chris Kerns ergänzt ihn wunderbar und agiert angenehm unauffällig dazu und drängt sich nicht unnötig in den Vordergrund.

Der Titeltrack eröffnet das Album recht famos. Das Pharaoh-Feeling ist sofort da. Ihr klischeefreier, ernsthafter und nicht immer den geradlinigsten Weg gehender Powermetal scheint einfach zeitlos und packend wie eh und je. Dabei muss man nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen, auch wenn die Band das genauso kann, wie sie mit den hymnischen „We Will Rise“ und „Freedom“ zeigt. Viel mehr sind es verspieltere Nummern wie „Lost In The Waves“ oder „When The World Was Mine“, welche am meisten mit ihren teils überraschenden Arrangements faszinieren.

Zu den teils tumultartigen Songs passen die auch die recht aktuellen Texte, welche die letzten politischen und sozial angespannten Monate der USA reflektieren. Und das auf wenig plakative und eher nachdenkliche Art und Weise, die den Nummern noch etwas mehr Tiefe verleiht. Das macht „The Powers That Be“ zu einem geschmackvollen Gesamtpaket.

Hoffentlich müssen wir nicht wieder so lange auf ein neues Lebenszeichen warten!

 

Trackliste:
1. The Powers That Be
2. Will We Rise
3. Waiting to Drown
4. Lost in the Waves
5. Ride Us to Hell
6. When the World Was Mine
7. Freedom
8. Dying Sun
9. I Can Hear Them

 

 

Photo-Credit: Scott Kinkade

 

4.2