Beinahe 35 Jahre sind mir Bad Religion mittlerweile ein Begriff – wurde ich doch damals während der Ausbildung in der Brauerschule von dem Virus gepackt und habe ich mir doch an langen, biergetränkten Abenden das damals gerade herausgekommene Album “No Control” (1989) und den Vorgänger “Suffer” (1988) bis zum Auskotzen gegönnt. Spätestens jedoch, als ich das Erstlingswerk “How Could Hell Be Any Worse?” aus 1982 als Vinyl in meinen Händen hielt, war es endgültig um mich geschehen.
Umso mehr hat es mich gefreut, als ich von “PUNK PARADOXON” hörte, der neuen Autobiographie von Greg Graffin, der bereits seit vielen Jahrzehnten den Spagat zwischen dem musizierenden Punkrocker auf der einen Seite und dem promovierten Wissenschaftler auf der anderen Seite hinbekommt.
Auf über 400 Seiten könnt ihr hier tief in die Geschichte der Ausnahmeband aus LA und das Leben des Frontmanns eintauchen, der seine Leidenschaft eben nicht nur in der Musik, sondern auch in der Evolutionsbiologie sieht und in beiden Bereichen einen beachtliche Karriere vollzogen hat.
Besonders die auftretenden Schwierigkeiten, welche bei solch unterschiedlichen Schaffenswelten entstehen können, werden in “PUNK PARADOXON” hervorragend beleuchtet. Der Spagat zwischen Sex, Drugs & Rock’n’Roll auf und neben den Bühnen der Welt und der Tätigkeit als Dozent an diversen Unversitäten lassen Greg oft an Grenzen stoßen, die von ihm als Persönlichkeit harte und weitreichende Konsequenzen verlangen und sein Privatleben ordentlich durcheinander bringen.
Private und bandinterne Trennungen gehören daher ebenso zum harten Geschäft wie die Tatsache, dass man sich und seine Arbeit gelgentlich komplett in Zweifel zieht und nicht mehr weiß, ob und wie es weitergehen kann. Umso erstaunlicher ist es, dass Greg Graffin sich in über 40 Jahren Punkrock immer treu geblieben ist, sich nicht verbiegen lassen hat und vielleicht auch nur genau so hat seinen Weg gehen können.
Bad-Religion-Fans sollten an diesem kurzweiligen Buch auf keinen Fall vorbei gehen, alle anderen interessierte Hörer des guten alten Punkrock sei es natürlich auch zu empfehlen – bekommt man doch hier einen umfassenden Einblick in die Entstehung einer der bekanntesten Punkbands des Globus, ohne die es viele heutige Band garantiert nicht geben würde.
Erschienen ist das gute Stück übrigens im Hannibal Verlag – dem Verlag, der als Garant für sehr gute Bücher aus dem Bereich der Musik gilt… schaut doch einfach Mal dort vorbei 😉
Foto: Per Schorn