Abwärts – Superfucker (Off Ya Tree Records, 31.03.2023)

Das Hamburger Punk-Urgestein Abwärts ist irgendwie nicht totzukriegen. Erst recht nicht, seit dem vor knapp zwei Jahrzehnten von Ärzte-Bassist Rodrigo Gonzáles initiierten Comeback. Trotzdem ist es fünf Jahre her, dass das letzte Album „Smart Bomb“ erschien. Einen Nachfolger gibt es jetzt und der nennt sich „Superfucker“.

Musikalisch geben sich Franz K. & Co. anno 2023 nicht mehr so unberechenbar wie in früheren Jahren immer mal wieder. Ganz nüchtern betrachtet ist „Superfucker“ ein recht simples Hardrock- bis Punk-Album, das immer wieder ziemlich knackig rockt und scheppert, das aber gerade durch den schnodderigen (Un-)Gesang des letzten verbliebenen Urmitglieds einen ganz eigener Flair entwickelt.

Frei Schnauze singt Franz K. seine bissigen Alltagsbeobachtungen ins Mikro, die durchaus treffend sind, aber wie das Werk eines alten, verbitterten und zynischen Mannes klingen. Wirkt deshalb die Platte so authentisch? Das muss man nicht mögen, aber Charme hat es trotzdem irgendwie, wenn Abwärts mit ehrlicher Attitüde das Unrecht der Welt und vor allem ihre Bewohner bespucken.

Dabei kommen immer wieder nette Songs wie das leicht melancholische „Was sie Welt jetzt braucht“, das schon fast hymnische „Seid verdammt“ oder das zupackende „Der Beschiss lauert überall“ raus. Musikalisch am weitesten aus dem Rahmen das an Devo erinnernde, Englisch gesungene „I Can’t Escape Myself“.

 

Trackliste:
1. Superfucker
2. Allein Unter Flaschen
3. Berlin Hopsasa
4. Was Die Welt Jetzt Braucht
5. Propaganda Ist
6. Tief In Deutscher Seele
7. Seid Verdammt
8. Der Beschiss Lauert Überall
9. Gottes Falsche
10. I Can’t Escape Myself

 

3.6