Dominik Feldmann – Rock Your Brain [Buchrezension] (Phantom Verlag)

“Was hat Aristoteles mit Machine Head zu tun? Was würde Nietzsche Black Sabbath raten? Wo findet sich die Theorie der diskordanten Konkordanz bei Pearl Jam wieder? Und sind die Texte von RATM eigentlich Sprachspiele im Sinne von Lyotard und Wittgenstein?” – O-Ton des Werbetextes

Mit Philosophie hatte ich ja nie etwas am Hut. Viel zu vergeistigt und abgehoben erschien mir das immer. Zu weit weg vom „normalen“ Leben. Aber trotzdem war ich gleich interessiert, als mir das Buch „Rock Your Brain“ von Dominik Feldmann angeboten wurde. Zum einen ist er ein Kollege, welcher schon seit vielen Jahre für das Webzine whiskey-soda.de schreibt, zum anderen bringt er zwei Welten zusammen: Geisteswissenschaft und ihre großen Gedanken sowie die Texte von Rock- und Metal-Musikern. Und dabei merkt man recht schnell, dass da selbst in den banalsten Worten letzterer so manche Weisheit stecken kann.

Dominik Feldmann studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Soziologie an der Universität Augsburg und entwickelte neben der Musik über die Jahre eine starke Leidenschaft für die Philosophie. Und so ist es kein Wunder, dass er dies nun endgültig in ein Buch unterbrachte. Zwischen zwei dicken Einbanddeckeln und über rund 200 Seiten breitet er in 13 unzusammenhängenden Essays seine Querverbindungen aus und bringt die großen Themen der Menschheit anhand von Songtexten von zum Beispiel Machine Head, Clawfinger, Metallica, Kraftklub, Linkin Park, Korn und vielen anderen auf den Punkt.

Und das in klaren, verständlichen und äußerst unterhaltsamen Worten. Der Einstieg mag noch etwas holprig sein, aber Seite für Seite findet immer mehr Gefallen daran und ist beeindruckt, über welche Textkenntnis Feldmann auf beiden Seiten des Spektrums verfügt. Dabei gewinnt man mit der Zeit die Erkenntnis, dass Philosophie keineswegs nur immer etwas Eingestaubtes und Abgehobenes (selbst wenn es so daherkommt), sondern ganz nah dran am Leben jedes Einzelnen ist. Wahrscheinlich ist es vielen Musikern selbst gar nicht bewusst, wo sie sich mit ihren Texten bewegen.

Sexualität, Grenzüberschreitung, emotionale Reinigung durch Musik, Exzess, Ausverkauf und Authentizität, Tod und Gott, persönliche Identität usw. Alles aktuelle und zeitlose Themen, welche man hier findet. Das Spektrum ist so weit wie interessant. Überschriften wie „I’m just a fucking animal!“, „Acting like a maniac“, „Fight the war, fuck the norm“, „Who sold out now?“ sind starke Schlagworte und klare Bezüge zu bekannten Songs, mit denen man sich gleich heimisch fühlt, bevor es ans Eingemachte geht.

„Rock Your Brain“ ist gutes Futter fürs Gehirn, welches einen durchaus etwas ins Grübeln bringen kann. Das Projekt die Welten Rockmusik und Philosophie näher zusammen zu rücken, kann man als durchaus gelungen bezeichnen!

 

 

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