Andreas Sartorius – Troyer Begleiter [Buchrezension] (Riva Verlag, 10.01.2017)

Ja, ich weiß selber wie es ist ein Fan zu sein!

… Fan eines nur bedingt erfolgreichen Fussball-Clubs, der eher neben als auf dem Platz positiv auf sich aufmerksam macht und nie wirklich gut genug für die erste Liga, aber immer sehr sympathisch dabei ist.

… Fan einer Band, deren Sänger sich aufgrund seines ausschweifenden und zerstörerischen Lebensstils bereits vor 50 Jahren und mit gerade einmal 27 Jahren gen Nirvana verabschiedet hat und es mir somit aufgrund meiner späten Geburt nie möglich machte, die Combo live sehen zu dürfen.

… Fan der Musik an sich, die mich jahrelang selbst ans Mikrofon brachte und nun seit über zehn Jahren immer wieder dazu bringt, mich schriftlich über sie auszulassen, was die lieben Menschen um mich herum gelegentlich zur Weißglut bringt – gibt es doch bestimmt schickere Freizeitbeschäftigungen, als sich stundenlang mit Rezensionen, der Ausarbeitung von Interviews, oder den langen Fahrten zu Konzerten zu beschäftigen.

Ach, zum Thema Fan-Dasein da würden mir noch so einige Sachen einfallen…!

Aber egal was ich auch anstellen würde, so verrückt wie der liebe Andreas Sartorius könnte ich dann doch nicht sein – ich glaube das was er da seit fast dreißig Jahren veranstaltet, das ist schon ganz großes Tennis, um es mal nett auszudrücken.

Eher zufällig gelangte er damals über „Die Da!?“ an Die Fantastischen Vier und daraus entwickelte sich in den darauf folgenden Jahren eine Freundschaft zwischen ihm und den Ikonen den deutschsprachigen Sprechgesang, die es in dieser Art wahrscheinlich kein zweites Mal geben wird.

Nicht alleine das er mittlerweile wahrscheinlich die „200“ an besuchten Fanta 4-Konzerten locker voll bekommen hat (sein Buch „Troyer Begleiter“ stammt aus Anfang 2017, daher sind zu seinen damaligen Gigs bestimmt noch so einige dazu gekommen), auch könnte er in der Zwischenzeit mit allen seinen gesammelten Sachen von Thomas D, Smudo, And.Ypsilon und Michi Beck, sowie der Band im allgemeinen, garantiert ein Die Fantastischen Vier Museum aufmachen – ja ich weiß, solchen Personen- bzw. Bandkult muss man mögen, aber sind wir nicht alle auf die eine oder andere Art und Weise bekloppt?!

Und mal unter uns, ich hatte Anfang der 90er auch das „Bis zum bitteren Ende“ Logo von Die Toten Hosen auf meine Motorhaube gesprüht, da kann mal doch wohl auch akzeptieren, wenn Andreas seinen Golf, sowie seinen alten Wohnwagen flächendeckend mit Fanta 4-Zeugs bepinselt, oder? 😀

Naja, zumindest hat seine Fan-Verrücktheit ihn dazu gebracht, dass er sich vor ein paar Jahren gemeinsam mit dem Düsseldorfer Autoren Christoph Straßer an seine „Fanta 4-Biographie“ gewagt hat, die die Zeit von seiner späten Jugend bis zum hier und jetzt einerseits humorvoll beleuchtet, einen aber auf der anderen Seite erstaunt und vielleicht sogar ein wenig verschreckt zurücklässt – so viel Personenkult traut man doch eher quiekenden Groupies, als einem gestanden Mann in mittlerweile gesetzterem Alter zu. Dass das Ganze nicht spurlos an Beziehungen und dem Umgang mit dem Arbeitsleben vorbei geht ist ja wohl klar… man muss halt immer ein wenig flexibel sein.

Auf über 180 Seiten schildert er sein Leben mit einer Band, der die Fan-Nähe immer wichtiger war, als zum Beispiel das Einhalten von Interview-Terminen – wären Smudo (der sogar ein Vorwort beigesteuerte hat) und Co. anders drauf gewesen, dann hätte sich wahrscheinlich auch nie eine solche „Freundschaft“ entwickeln können.

Für mich war bzw. ist „Troyer Begleiter“ ein kurzweiliger Einblick in ein Leben voller Spaß, Freude, dem Brennen für etwas – und gleichzeitig auch der Beweis dafür, dass man mit viel Willen, Mut und Frechheit immer auch ein wenig mehr erreichen kann.

Vielleicht ist ja auch das der Grund, warum Andreas mittlerweile auch regelmäßig im TV zu sehen ist – habe ich ihn dort doch schon mehrfach beim Durchzappen gesehen 😉

 

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