Ach Prong, immer wieder ist man froh, dass man sie hat, auch wenn man jetzt keinen Überhammer mehr von ihnen erwartet. Seit dem quasi Knallercomeback „Carved In Stone“ hat es die einstmals stilprägende Band ihr Nische gemütlich gemacht und veröffentlicht eigentlich nur noch kleine Abwandlungen dessen, auch wenn das Qualitätslevel trotzdem immer recht hoch angesiedelt ist.
„State Of Emergency“ steht dabei recht gut in dieser Reihe neben „X – No Absolutes“ und „Zero Days“. Dabei fällt einem zuerst gar nicht auf, dass letzteres bereits schon wieder vor sechs Jahren veröffentlicht wurde. Nur Ende 2019 gab es mit der EP „Age Of Defiance“ ein kleines Lebenszeichen mit zwei neuen Songs. Das ist zum einen sicherlich der Pandemie geschuldet, zum anderen gab es bei Bandboss Tommy Victor Familienzuwachs, so dass auch mal etwas anderes Priorität hatte.
Jetzt lässt der gute Mann seine Axt aber wieder kreisen. Und das auf typische Art und Weise. Mit dem kräftig nach vorne thrashenden „The Descent“ fühlt man sich gleich zu Hause. Genauso wie auch mit den nächsten zehn weiteren Stücken. Immer schön geradlinig und sympathisch auf die Mütze. Mal schwer groovend („State Of Emergency“), im Midtempo simpel nach vorne gehend („Light Turns Black“) oder auch schmissig mit angenehmen Melodieanklängen („Non-Existence“).
Am meisten fallen dabei noch das von einem oldschooligen Hardcore-Vibe aufgeladene „Back (NYC)“ oder die dezenten Killing-Joke-Anklänge auf, wenn es Tommy Victor melodischer angeht („Obeisance“). Ach ja, und natürlich das Rush-Cover „Working Man“ ganz am Ende, welches wie ein Bonus auf der rund 42-minütigen Platte rüberkommt. Dabei wirkt das überraschend launig. Hätte man schlimmer erwartet.
Am Ende klingen Prong auf „State Of Emergency“ dann doch wieder etwas wie ihre eigenen Nachlassverwalter. Aber welche, in denen noch jede Menge explosive Energie stecken. Quasi im Westens nichts Neues – aber das muss einen als Fan ja nicht stören.
Trackliste:
1. The Descent
2. State Of Emergency
3. Breaking Point
4. Non-Existence
5. Light Turns Black
6. Who Told Me
7. Obeisance
8. Disconnected
9. Compliant
10. Back (NYC)
11. Working Man
Photo-Credit: Nathaniel Shannon