Prong – Zero Days (Steamhammer/SPV, 28.07.2017)

Kein Wunder, dass Glenn Danzig für seine Band keine guten Riffs mehr abbekommt („Black Laden Crown“, ein Trauerspiel!), wenn Tommy Victor mit seinem eigenen Baby Prong ein Album nach dem anderen raushaut. Eineinhalb Jahre nach „X – No Absolutes“ steht der New Yorker schon mit dem Nachfolger auf der Matte.

Viel Neues gibt es damit allerdings nicht zu hören und Prong gehen den Weg der letzten fünf Jahre nach „Carved Into Stone“ unbeirrbar und äußerst selbstbewusst weiter. Aber nachdem harte Zeiten bekanntlich nach harter Musik verlangen, packen Prong einfach noch eine Schippe drauf. Die ersten Songs der Platte klingen ziemlich hart und brutal. Thrash und Hardcore bahnen sich ihren Weg noch stärker nach vorne. Heraus kommen heftig groovende Titel wie „However It May End“ und „Forced Into Tolerance“ oder derbe Hardcore-Bracher der Marke „Off The Grid“, die einem so richtig das Haupthaar nach hinten föhnen.

Knallige Song, allerdings ohne, dass gleich einer davon ganz laut „Hit!“ schreit. Am ehesten noch beim melodischeren „Divide And Conquer“, das aufrecht im Getümmel steht, während sonst in der ersten Hälfte die eingängigen Nummern mit stärkerer Refrain-Fixierung etwas ins Hintertreffen geraten sind. „Rulers Of The Collective“, der CD-Bonustrack „Reasons To Be Fearful“ oder „The Whispers“, das teilweise den eigenen Klassiker „Snap Your Fingers, Snap Your Neck“ zitiert, fallen ebenfalls in diesen Bereich.

Generell geht es in der zweiten Hälfte etwas abwechslungsreicher zu. Wie ein Fremdkörper mitten darin wirkt „Self Righteous Indignation“, das wie eine Art Korn-Tribute klingt. Besser passt da noch ein Modern-Rock-song á la „Blood Out Of Stone“, der auch auf einem Album von Papa Roach nicht wirklich aus der Reihe fallen würde.

Wirklich neu erfinden sich Prong mit „Zero Days“ keineswegs. Allerdings verfällt man auch noch nicht vollends in Routine. Dem AC/DC-Effekt geht man dieses Mal mit gesteigerter Brachialtät etwas aus dem Weg. Zusammenfassend dann doch wieder ‘ne gute Platte!

Trackliste:
1. However It May End
2. Zero Days
3. Off the Grid
4. Divide and Conquer
5. Forced into Tolerance
6. Interbeing
7. Blood Out of Stone
8. Operation of the Moral Law
9. The Whispers
10. Self Righteous Indignation
11. Rulers of the Collective
12. Compulsive Future Projection
13. Wasting of the Dawn
14. Reasons to Be Fearful

3.9