Painting – Painting is dead (Antime, 15.04.2022)

Soft Grid sind tot. Es lebe Painting! Warum das erste Album des Berliner Dreiers um Theresa Stroetges dann gleich den Titel „Paintig is dead“ trägt, wissen nur die Künstler selbst, denn das Album ist eine höchst lebendige Angelegenheit.

Doch zunächst zum Staff: Painting bestehen eben aus Theresa Stroetges (Golden Disco Ship, Soft Grid, Hotel Kali und andere), Christian Hohenbild (Soft Grid) und Sophia Trollmann (spielte bisher auf Theresas Soloalben mit). Also entstanden Painting aus 2/3 Soft Grid und müssen so als deren Nachfolger angesehen werden.

Auch musikalisch. Wie auf allen Veröffentlichungen mit Beteiligung Theresas ist ihre Handschrift deutlich zu hören was die Komposition, Instrumentierung und natürlich auch Ihren Gesang betrifft. Von Soft Grind wurde der rockige Einschlag mitgenommen, jedoch der psychedelische Abteil mehr gegen den des Art Rocks / Art Pops getauscht. So startet das Album mit dem sakralen Satzgesang von „Symmetrical Pattern“ um dann aber schnell in den typischen Artpopstrukturen abzutauchen. Im zweiten Stück „Maybe It’s Like Riding in a Little Jeep“ wird der Sound dann beibehalten, es wird etwas verspielter und bei den wiederum auftauchenden hymnischen Chorgesängen kommen durchaus Erinnerung an Yes in ihren besten Zeiten der Mitte der 70er Jahre auf. Die Musik verbindet jedoch kongenial Rhythmik, Rock und moderne Elemente.

Das findet auf dem folgenden „All My Eggs Go Down the Drain“ dann noch eine Steigerung. Ein tanzender Bass umspielt den Hörer, schwebende und pulsierende Elektronik rundet alles zu einem psychedelischen Tanzstück bester Couleur ab.

Es folgt mit „Shadow in the cloud“ nicht nur das längste, sondern auch das Herzstück des Albums. Wieder eröffnen hymnische Gesangslinien, diesmal verquickt im schwebenden Synthies das Stück. Die dann einsetzenden pulsierenden Keyboards erinnern mich an die Legendary Pink Dots ebenso wie an Ultravox zu ihren besten Zeiten. So erhebt sich ein treibender Mix aus Pop, Wave, einer Prise Psychedelik und knackiger Perkussion. Zum Schluss steigert sich das Stück ein fast bedrohliche Klänge und eskaliert düster mit wuchtigen Beats, dunklen Soundschleifen und einer spannenden Atmosphäre.

Viel mehr gibt es nicht zu sagen, auf diesem Album gibt es (wieder mal) keinen einzigen Ausfall. Einzig zu bemängeln wäre, dass es gern noch ein oder zwei mehr Stücke hätte geben dürfen. Ansonsten gilt: überall wo Theresa Stroetges drauf steht, steckt eine Menge an spannender Ideen und vor allem viel Qualität drin. Ein Album mit dem Potential zum Album des Jahres 2022.

 

  1. Symmetrical Pattern
  2. Maybe It’s Like Riding in a Little Jeep
  3. All My Eggs Go Down the Drain
  4. I’ll Be a Shadow and a Cloud
  5. Who Are the Pretty New Ducks in the Pond

https://paintingband.bandcamp.com/album/painting-is-dead

4.9