Er hatte “fünf Jahre nicht gesungen” und dann im September 2019 mit “Junkies und Scientologen” direkt wieder ein absolutes Hammer-Album heraus gebracht. Nein, natürlich war der liebe Thees Uhlmann davor nicht untätig (ich glaube das wird man bei dem Wahl-Berliner auch nicht erleben – selbst im Schlaf kann er nicht einfach nur von Schäfchen träumen… aber dazu gleich noch kurz etwas mehr!), hat er sich doch in den Jahren davor einen Namen als Bestseller-Autor (“Sophia, der Tod und ich“) und als schreibender Fan-Boy (“Die Toten Hosen“) gemacht.
Ich persönlich bin ja seit den guten alten Tomte Zeiten schon Fan des liebenswürdig-chaotischen Sängers aus Hemmoor und hatte mich daher auch schon seit langer Zeit darauf gefreut, Thees endlich mal wieder live sehen zu können. Aber leider macht uns ja aktuell überall dieses unsägliche Pandemie-Dingen eine Strich durch sämtliche Rechnungen, so dass ich mich gestern Abend nicht in den Club 100 in Bremen, sondern mit Pizza und Astra-Rakete auf meine Coach begeben habe um mir das erste Thees Uhlmann Streaming-Konzert überhaupt zu gönnen.
Wie es war? – Sehr schön war es!
Klar, direkt vor der Bühne ist natürlich anders und Stimmung kommt ohne Applaus und das Drumherum nicht wirklich auf – aber in der jetzigen Situation war es genau das richtige bzw. die einzige Möglichkeit, das Konzert stattfinden zu lassen. Und nachdem ich das erste Manko bereits aufgezeigt habe, jetzt noch schnell die zweite Sache, die mir nicht ganz so gefallen hat… dann kann aber die Lobhudelei beginnen: für mich war das Konzert mit 1 1/4 Stunden doch ein wenig zu kurz… hätte ich den Vieren gerne noch die eine oder andere halbe Stunde mehr zugehört.
Aber das Gejammer ist eh nur nebensächlich, ging es doch eigentlich darum endlich mal wieder gute Live-Musik zu spüren – und diesem Wunsch ist eindeutig entsprochen worden.
Angefangen hat das ganze um 19:40 Uhr mit einem kleinen Vorbericht-Interview mit Oliver Plöger – und hier kommen wir dann direkt auf das Schlafen-Ding von Thees zurück… der im Traum neulich erst mit den Toten Hosen als Backing-Band auf der Bühne gestanden hat und krampfhaft ein Mikrofon gesucht hat. Ach schaut doch einfach eben selbst, hier gibt es einiges interessantes zu hören:
https://www.club100-bremen.de/thees-uhlmann
Nach einem kurzen Schwenk durch die Halle ging es dann pünktlich um 20:05 Uhr direkt mit “Fünf Jahre nicht gesungen” los – besonders schön in diesem Zusammenhang, dass Thees, Simon, Markus und Rudi quasi im Kreis stehe bzw. sitzen und sich somit über die gesamte Länge des Konzerts immer tief in die Augen schauen können.
Musikalisch gesehen gibt es hier überhaupt nichts zu meckern, denn ob es nun zum Beispiel mit “Avicii“, “Was wird aus Hannover“, “Danke für die Angst“, “Junkies und Scientologen” oder “Ich bin der Fahrer, der die Frauen nach HipHop Videodrehs nach Hause fährt” um das aktuelle Album geht, oder man sich auch um Songs der vorherigen (z.B. “Jay-Z singt uns ein Lied“), sowie der guten alten Tomte-Zeit (“Ich sang die ganze Zeit von dir“) kümmert… alle auf der Bühne zeigen eine extreme Spielfreude, rotieren mit ihren Instrumenten und werden nur gelegentlich von dem einen oder anderen (recht limitierten) Spruch bzw. einer Anekdote/einem Schwank aus Thees Leben begleitet.
Als ein kleines Highlight des gestrigen Abends möchte ich das Die Toten Hosen Cover von “Liebeslied” nennen, welches ich von Thees noch nie so schön gehört habe – bisher hatte ich immer ein wenig Gänsepelle und gestern zum ersten mal im positiven Sinne 😉
Insgesamt war das Thees Uhlmann Streaming-Konzert aus dem Club 100 in Bremen gestern ein kurzes, aber nich nur deshalb kurzweiliges musikalisches Bonbon und hat mir zum wiederholten Mal gezeigt, dass es nun aber wirklich endlich mal wieder Zeit für Live-Konzerte wird – da führt wohl langsam nichts mehr dran vorbei!
Bis dahin könnte ich mich aber gegebenenfalls mit dem einen oder anderen Streaming-Angebot anfreunden… also wenn ich gerade mal auf die Termine der nächsten Streaming-Konzerte im Club 100 schaue, dann habe ich die nächsten Wochen so einiges vor und sollte meine Pizza- und Rakete-Vorräte dringend überprügen – denn die Gigs von Massendefekt, Madsen, Montreal, Olli Schulz, Wirtz und die Lesung von Campino sind eigentlich schon fest gebucht!
Thees Uhlmann bei FACEBOOK und beim Grand Hotel van Cleef.