Thees Uhlmann Lesung „Sophia, der Tod und ich…“ – Bremen (ModerNes) – 26.01.2016

Gestern gab es Literatur… und zwar eine ganze Menge davon!

Meine Güte, dass ich tatsächlich noch erleben durfte, einer Buchlesung live beizuwohnen hätte ich auf meine doch recht angestaubten Tage nicht mehr wirklich erwartet!

12645237_10205674398605561_5419019094682883365_nDa musste sich also erst ein gewisser Thees Uhlmann dazu animiert fühlen die Feder mal nicht in Form von gesungener Lyrik zu schwingen, sondern mit „Sophia, der Tod und ich…“ seinen ersten Roman auf Papier zu bringen, schon schwingt man sich an einem regnerischen und windigen Dienstagabend ins Auto und schießt in angespannter Euphorie von Cuxhaven ins „ModerNes“ nach Bremen. Nach kurzer Parkplatzsuche, ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, dass Bremen eine einzige Einbahnstraße ist (sowas kenne ich normalerweise nur aus Köln) weswegen ich drei Mal um den Bottich fahren musste, standen wir dann vor der ausverkauften Location.

Voller Erwartungen konnten wir dann noch einen der wenigen letzten9783462047936 freien Sitzplätze ergattern und harrten nun der Dinge, die dort in den nächsten gut drei Stunden folgen sollten. Pünktlich um 20:00 Uhr war es so weit… Thees Uhlmann himself betrat unter tosendem Beifall die dezent blau beleuchtete Bühne.

Der Frontmann von Tomte, der Singer/Songwriter mit kürzlich beendeter Solo-Karriere… der Mann, der vor Jahren einen Vorschuss für ein Buch (2000,- DM) bekommen hatte, welches er immer verdrängt hatte zu schreiben, nun aber endlich die Worte auf Papier gebracht hat und die nun die Bestseller-Listen der Republik schon seit Monaten beherrschten… dieser Thees Uhlmann stand nun in hellblauer Jeansjacke, einem Exemplar des Romans und mit einer gewissen Nervosität behaftet vor uns.

Nach kurzer Einführung sollte es dann direkt mit den ersten Seiten los gehen… und sofort wurde einem klar, dass der Autor erstens einen sehr guten Tag haben musste und zweitens scheinbar die Absicht hatte, uns allen einen selbigen

Bild: Dana Helbing / Küstenfuchs Photographie
Bild: Dana Helbing / Küstenfuchs Photographie

zu bescheren! Ein Witz jagte den nächsten, ein Wort gab das andere und zwischendurch wurde dann auch noch aus „Sophia, der Tod und ich…“ zitiert!

Da wohl davon auszugehen war, dass sich die meisten Besucher vorab bereits durch das Buch gelesen hatten und man somit nicht jede Seite akribisch analysieren musste, schob Thees diverse Male Randgeschichten aus seinem bewegten Leben ein… die eine oder andere Feierlichkeit (hier mal milde ausgedrückt) mit seinen alten Kollegen Marcus Wiebusch oder Reimer Bustorff, sowie damit verbundene frühmorgendliche Ausnüchterungsszenarien waren nur ein Thema. Ebenfalls der angedrohte Besuch seiner Mutter in Berlin und die daher stattfindende Blitzreinigung seiner Wohnung wurde ausführlich beschrieben und all das kann hier nur eingeschränkt wieder gegeben werden… alleine die aufgewühlt hektische Stimme und die Mimik des Autoren ließen einem wiederholt die Lachtränen in die Augen schießen!

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Ups, sorry! Komplett vergessen!

Hier ein kurzer Abriss für alle, die das Buch bisher nicht verschlungen haben (wohl die kürzeste Buchrezension die ich je geschrieben habe bzw. auch jemals schreiben werde!)… und gleichzeitig die Bitte, die nächsten Zeilen auszulassen, wenn man sich die Überraschung bewahren möchte:

Der Tod besucht den „Protagonisten“ (scheinbar eins der Lieblingswörter Thees am gestrigen Abend) um ihn mit zu nehmen – Sophia, die Ex taucht auf und muss nun mit zu seiner Mutter – die Reise beginnt zu Dritt – der Zug wird verpasst – Besäufnis – Reise geht los – Mutter ist überrascht und muss mit zum Sohn des Protagonisten, da er diesen noch einmal sehen möchte bevor er mit dem Tod verschwindet – lange Fahrt – Hotel – die Reise geht weiter – dort dann der große Showdown – ENDE!

Fazit: sehr geiles Buch… kaufen sag ich!

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So, nun weiter im Thema!

Bild: Dana Helbing / Küstenfuchs Photographie
Bild: Dana Helbing / Küstenfuchs Photographie

Nach einer entspannenden Pause (während welcher man sehr feine Leckereien erwerben konnte) folgt dann der zweite Teil der Lesung und Thees taucht mit einem Bilderrahmen (mit einer unterschriebene Konzertkarte) auf, welchen er Backstage gefunden hat. Nun folgt ein kurzer Abriss über das „Faith No More“ Konzert, welches er vor Jahrzehnten genau dort im Bremer „ModerNes“ gesehen hatte und plötzlich wehte eine gewisse Melancholie durch den Saal.

Die letzte Stunde der Lesung wurde dann eine Steigerung dessen, was wir vorab erleben durften und Thees redete sich immer mehr in eine Euphorie bzw. Rage hinein, die nur durch unzählige Lacher im Publikum unterbrochen wurde, ehe „Sophia, der Tod und ich…“ nach gut drei Stunden ein versöhnliches Ende fand, welches natürlich nicht der eigentliche Schluss des Buches war 😉 … denn man soll ja eigentlich immer aufhören, wenn`s am schönsten ist! Und das war es in diesem Moment der Geschichte auf jeden Fall!

12417990_10205672925128725_2886083031195513092_nDie darauffolgende Autogrammstunde bildete dann quasi den krönenden Abschluss der ganzen Veranstaltung und nach einem kurzen Plausch über die gemeinsame Heimat und die musikalischen Vorlieben der eigenen Kids (schließlich ist Thees ja nun mal auch Vater) wurden wir mit besten Wünschen („Fahrt vorsichtig und kommt gut nach Hause… grüßt mir Cuxhaven und bis bald!“) nach Hause verabschiedet!

Wer also Bock auf einen positiv verrückten Musiker mit Schreibambitionen hat und schon immer mal wissen wollte, wieviel Kohle Thees Uhlmann im Berliner „Lafayette“ für Handtaschen ausgibt bzw. warum er sich selbst für einen „Asti-Punk“ hält, der sollte dringend versuchen an Karten für die Lesung zu gelangen!

Und gerne erinnere ich mich an Thees Worte, die ich mir für die Zukunft im Rahmen der Kindererziehung verinnerlichen werde:

„Pädagogik ist, wenn ICH lache!“

 

Noch Daten für die Lesung gefällig?… na denn mal los:

27.01.16 Essen, Zeche Carl
28.01.16 Bayreuth, Leselust Festival
29.01.16 Dresden, Schauburg
08.03.16 Bielefeld, Ringlokschuppen
09.03.16 Saarbrücken, Camera Zwo
10.03.16 Darmstadt, Centralstation
11.03.16 Aachen, Kulturfestival X
12.03.16 Koblenz, Koblenzer Literaturtage “ganzOhr”
13.03.16 Köln, lit.COLOGNE
18.03.16 Augsburg, Musikkantine
19.03.16 Weissenburg, Wildbadsaal
20.03.16 Chur (CH), Werkstatt
22.03.16 Stuttgart, Im Wizemann
10.04.16 Husum, Husum Harbour
20.05.16 Berlin, Columbia Theater
21.05.16 Hamburg, Große Freiheit 36
28.05.16 A – Oslip, C’est La Mü Festival

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