The Neal Morse Band

The Neal Morse Band – The Similitude Of A Dream (Radiant Records, 11.11.2016)

Und dauernd grüßt das proggige Murmeltier. Multiinstrumentalist und Epic-Papst NEAL MORSE und seine Mannen haben einen neuen Doppeldecker im Hangar und wollen wieder einmal die Progrock Welt beglücken.

Nachdem er SPOCKS BEARD traurigerweise verlassen hat um seinen erleuchteten Weg zu beschreiten, lieferte er unzählige Alben in meist guter Qualität ab. Egal ob Solo oder mit Band (Transatlantic, Flying Colors….). Meistens hatte er seinen Drumbuddy Mike Portnoy im Schlepptau, der allerdings als Drumkrake immer aussergewöhnliche Topleistungen bringt.

Nun liegt ein neues Solowerk vor, mit fast immer der gleichen Besetzung an Topleuten hat NEAL MORSE wieder ein Epicwerk mal eben aus dem Ärmel geschüttelt.

Neal Morse berichtet: “’The Similitude Of A Dream’ beruht auf dem Buch The Pilgrim’s Process (“Pilgerreise zur seligen Ewigkeit”) von John Bunyan aus dem Jahr 1678. Dessen Originaltitel lautete ‘The Pilgrim’s Progress from this world to the that which is to come, delivered under the similitude of a dream’ (in etwa … “in Anlehnung an einen Traum”). Das Buch ist die Chronik der spirituellen Reise eines Mannes, die in der “Stadt der Zerstörung” beginnt und an einen Ort der Erlösung führt. Irgendjemand hatte mir mal den Vorschlag gemacht, auf Basis des Buches ein Konzeptalbum zu entwickeln, aber ich hatte das aus den Augen verloren. Als ich dann letzten Dezember begann, neue Songs zu schreiben, kam mir das Buch wieder in den Sinn. Ich hatte es nie gelesen, habe also die Rahmenhandlung gegoogelt und darauf Songteile und Instrumentals geschrieben. Diese Teile und die Ideen der anderen Bandmitglieder sind auf geradezu übernatürliche Weise explodiert und wurden zu diesem Doppelalbum. Amüsant ist eigentlich, dass es nur die ersten 75 oder 80 Seiten des Buchs abdeckt. Vielleicht hätten wir eine Fünfer-CD-Kollektion machen sollen? Wer weiß, vielleicht später!”

Soviel zur Plattenfirmen-Info.

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Wie üblich, auch auf dieser Scheibe ein kleines ruhiges Intro, dann der wie immer beste Track des Albums mit “overture”.  Natürlich ist alles in gewohnter Qualität aber hat auch alles nach gewohntem Schnittmuster. Gerade nachdem Portnoy dieses Album als deren absolutes Meisterstück angekündigt hatte, waren die Erwartungen dann doch etwas höher.

Wie gesagt, der richtige Opener ist ein Knaller, mit allen Prog-Elementen die man sich von Neal Morse liebt und sich wünscht. Das macht dann auch schnell das schwache Vorgängeralbum “The Grand Experiment” vergessen.

Die restlichen Songs des Albums kann man nie als schwach bezeichnen, allerdings auch nie als Überflieger. Kaum etwas bleibt auch nach mehrmaligem Hören hängen. Am coolsten ist dann noch die radiotaugliche Rocknummer “city of destruction”, wo auch der Gitarrenschnucki Eric Gilett mal mitträllern darf. Der Typ würde in jeder Boyband die Mädchenherzen zum Schmelzen bringen. Aber Gitarre spielen kann er ebenfalls hervorragend.

Eines ist mir bereits beim ersten Durchlauf sehr ins Ohr gesprungen. Die Huldigung der Vorbilder von Morse und Portnoy. Noch nie waren Reminiszenzen so deutlich wie auf diesem Album. Beatles und Genesis sind so deutlich in fast jedem Song zu hören, das es fast schon wie eine Coverversion klingt. Das ist schon keine Inspiration mehr sondern absichtliches Komponieren.

Zum Glück hat man aber meistens kraftvolle Drumming von Mike Portnoy, sonst wäre diese Platte zu einer reinen Fanboy-Platte verkommen. Die Songs sind alle top gespielt und Gitarre-Drums und Keyboard liefern sich zwischendurch tolle Duelle, aber der richtige Ohrwurm oder halt das entscheidende Riff bleibt etwas auf der Strecke. Ich habe diese Doppel-CD jetzt ca 4-5 mal durchgehört und das wird mir für die nächste Zeit auch reichen. Unter “gut” wegsortiert.

Es ist etwas schade, aber Neal Morse hat immer die gleiche Topqualität, ohne auch nur seinen Stil zu wandeln oder etwas neues zu probieren. Dramaturgie und Melodie sind halt immer typisch Morse. Ja, es ist Jammern auf hohem Niveau, aber ich möchte einfach keinen 2. Yngwie Malmsteen wo alle Platten gleich klingen….

Das Album wird in verschiedenen Formaten ausgeliefert: als Doppel-CD, als Special Edition (die zwei CDs plus die DVD “The Making of a Dream”) und schließlich als Triple-Vinyl-Album (plus zwei CDs).

 

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TRACK LISTING:

Disc 1

  1. Long Day
    2.    Overture
    3.    The Dream
    4.    City Of Destruction
    5.    We Have Got To Go
    6.    Makes No Sense
    7.    Draw The Line
    8.    The Slough
    9.    Back To The City
    10.  The Ways Of A Fool
    11.   So Far Gone
    12.   Breath Of Angels

TOTAL TIME: 51:59

Disc 2

  1.   Slave To Your Mind
    2.   Shortcut To Salvation
    3.   The Man In The Iron Cage
    4.   The Road Called Home
    5.   Sloth
    6.   Freedom Song
    7.   I’m Running
    8.   The Mask
    9.   Confrontation
    10. The Battle
  2. Broken Sky/Long Day Reprise

TOTAL TIME: 54:36

 

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3.5