Interview: Im Tourbus mit ROUGHNECK RIOT

Wollten die Briten von Roughneck Riot auf ihrem 2022er-Album „Burn It To The Ground“ im wahrsten Sinne des Wortes noch alles niederbrennen, liefert die Welt auch im Jahr 2024 (leider!) noch keinerlei Grund das zu ändern. Daher haben wir uns im Gespräch mit Sänger Matty lieber auf die anstehende Tour konzentriert. Er hat uns verraten warum die Band immer noch ein schlechtes Gewissen gegenüber Laura Jane Grace von Against Me! plagt und die ein oder andere Anekdote ausgepackt – zumindest die Anekdoten, welche jugendfrei sind. Ja, da sind sogar noch welche übrig geblieben…

Wie sieht es mit Konzerten in eurer Heimatstadt aus oder ist Liverpool immer noch die einzige Option? Gibt es eine lokale Szene in Warrington?

“Obwohl es Warrington an Veranstaltungsorten mangelt, gibt es immer noch ein paar großartige kleinere Orte, die im Moment die Stellung halten. Wir haben auch immer noch ein tolles Publikum, welches zu den meisten Shows kommt, wann immer wir das Glück haben, dass Caitlin oder die Wazza Punx einen Gig organisieren. Caitlin hatte kürzlich den fantastischen Chewie aus Irland zu Gast, der von einigen tollen lokalen Bands unterstützt wurde, das war ein unglaublicher Abend! Ich wünschte nur, es gäbe mehr davon.

Und nein, Liverpool war nie die einzige Option, denn wir haben auch Manchester ganz in der Nähe, wo immer etwas Gutes passiert, und auch in Wigan, das in der Nordwestszene legendär ist, passiert immer noch etwas. Vor kurzem haben wir zum ersten Mal seit Jahren wieder in Liverpool gespielt, und es war großartig, aber ich glaube, dass die Leute auch dort auch ziemlich zu kämpfen haben, viele Punk-Shows zu veranstalten: Die Gentrifizierung des Stadtzentrums verdrängt so viele kreative Räume. Aber überall in Großbritannien gibt es Hochs und Tiefs, wenn es um Shows geht, also habe ich keine Zweifel daran, dass das auch für den Nordwesten gilt.”

Wenn du an die kommende Tour denkst – worauf freust du dich am meisten?

“Es gibt auf dieser Tour einige großartige Orte, an denen wir in den letzten Jahren gespielt haben und auf die wir uns sehr freuen. Außerdem Orte, an denen wir noch nie gespielt haben, von denen wir aber viel Gutes gehört haben. Ich denke, der Gig mit unseren Kumpels Black Water County und Drunken Dolly in Rotterdam wird auch eine verrückte Nacht werden. Es gibt viele Bands, die wir noch nicht kennen, die mit uns spielen werden. Neue Freunde zu finden ist sicher eine der besten Seiten des Tourens.”

Welche Herausforderungen bringt das Leben auf Tour mit sich und wie geht ihr damit um?

“So schön und lohnend das Touren auch ist, es kann auch sehr anstrengend für die mentale Gesundheit sein. Vor allem, wenn die Dinge nicht so reibungslos laufen. Wenn man in einer achtköpfigen Gruppe unterwegs ist, wie es bei uns in der Regel der Fall ist, muss man wirklich aufeinander aufpassen und sicherstellen, dass niemand den Verstand verliert. Der Schlafmangel holt einen ganz schön ein, wenn man sich nicht auch mal eine Pause vom Feiern gönnt – das muss man im Griff haben. Damit tue ich mich allerdings schwer, denn ich habe einen üblen Fall von FOMO (die Angst, etwas zu verpassen) und genieße es wirklich, die Nacht mit neuen Freunden bei ein paar lokalen Getränken zu verbringen. Der Stress mit der Polizei auf der Autobahn kann dich auch den ganzen Tag über auf Trab halten, obwohl wir nie etwas falsch machen… ehrlich.”

Ihr seid ziemlich viel auf Tour – was war das lustigste Erlebnis?

“Schwierige Frage… Ein Highlight war jedoch Ryans selbstgebasteltes Feuerwerk aus seinem Hinterteil. Wir haben unser Bestes getan, um ihn aufzuhalten, aber es war zu spät. Jetzt scheißt er humpelnd und es ist wie ein apokalyptisches Ödland da unten. Nichts wird jemals wieder wachsen.

Wir finden es auch sehr lustig, wenn die Leute im falschen Takt klatschen, so wie eine nette Dame in Gütersloh, als wir das letzte Mal dort spielten. Das hat uns alle zu einem Lachanfall auf der Bühne veranlasst, als wir versuchten, nicht im falschen Takt zu spielen. Tatsächlich war der ganze Abend ziemlich lächerlich, aber die meisten der Geschichten sind nicht jugendfrei. Zum Beispiel die Geschichte vom fischbärtigen Handtuchmonster.

Wir hatten auch das große Vergnügen, Against Me! zu treffen, die eine unserer Lieblingsbands sind. Wir haben an einem unserer freien Tage den ganzen Tag Straßenmusik gemacht, um uns die Karten für ihr Konzert leisten zu können. Glücklicherweise waren sie schon da, als wir ankamen, und waren von unseren Bemühungen so gerührt, dass sie uns auf die Gästeliste setzten und uns ihren gesamten Backstage-Schnaps schenkten. Wir tranken respektvoll alles aus, bis Sam Laura vollgekotzt hatte, und das war das letzte Mal, dass sie mit uns sprachen. Gute Zeiten! Es tut uns so leid, Laura!”

Der Grenzübertritt für Bands ist hier, insbesondere in der Schweiz, manchmal nicht so einfach. Wie überzeugt ihr die Leute, euch durchzulassen?

“Normalerweise setze ich den alten Matty-Charme ein: Lächeln und dann lügen was das Zeug hält!”

Dann kann ja nichts mehr schiefgehen…

Rougneck Riot Tour 2024
Presented by Ox Fanzine, Away From Life, Handwritten Mag

29.02.24 DE Hamburg Hafenklang
01.03.24 DE Berlin Schokoladen
02.03.24 DE München Glockenbachwerkstatt
03.03.24 CH Solothurn Kulturfabrik Kofmehl
05.03.24 DE Karlsruhe Alte Hackerei
06.03.24 DE Köln Sonic Ballroom
07.03.24 DE Hannover Kulturzentrum Faust
08.03.24 DE Viersen Rockschicht
09.03.24 NL Rotterdam Arminius church

Fotocredit: Jim Taylor

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