Blut und Schweiß – Sick Of It All: Die Geschichte der Koller-Brüder [Buchrezension] (I.P., 26.02.2021)

Dieses Jahr feiern Sick Of It All bereits ihr 35-jähriges Bandjubiläum und was sollte da besser passen, als die Autobiographie von Lou und Pete Koller, ohne die es erstens die Band und zweitens so viele geile Songs nie gegeben hätte?

In Queens (also einem eher nicht so sehr von Gewalt geprägtem Ort in den USA) geboren und aufgewachsen, entdeckten die beiden schon früh ihren Hang zur lauten bzw. schnellen Musik. Dass sie aufgrund ihrer damaligen Vorlieben für KISS oder Iron Maiden auch gut hätten als Metal-Band enden können und, dass ihnen Bands wie die Ramones, The Clash oder auch die Sex Pistols zu wenig aggressiv und langsam rüber kamen, führte dazu dass sie schnell für das gerade massiv aufkommende Hardcore-Genre interessierten – und schlussendlich dadurch zu einer der prägendsten Bands der Szene wurden.

Aufgemacht wie ein auf 270 Seiten langes Interview erzählen die beiden Koller-Brüder wie alles begann, wie sich alles entwickelte und warum man sich auch heute (im gesetzteren Alter) nichts anderes vorstellen kann, als mit Sick Of It All Songs zu schreiben und diese auf der Bühne abzufeiern. Von der Anfangszeit, als man regelmäßig in diverse Schlägereien mit Nazis und Ordnern geriet, über die Momente wo man aufgrund des ursprünglichen Hardcore-Gedankens von den eigenen Fans dafür verurteilt wurde, dass man sich endlich keine Sorgen um die Miete machen musste und sich über einen gefüllten Kühlschrank freuen konnte, bis hin zum Hier und Jetzt, wo man nicht mehr vor 10.000, sondern gelegentlich nur noch vor einem Bruchteil von Hardcore begeisterten Fans spielt – “Die Geschichte der Koller-Brüder” beleuchtet jeden Moment der Karriere beider Ausnahme-Musiker.

Aber nicht nur das Brüder-Paar alleine hat hier etwas zu sagen, auch einige Begleiter der letzten Jahrzehnte und Familienangehörige der Band haben hier auch das eine oder andere tiefsinnige Wörtchen mitzureden. So kommen auch so illustre Gäste wie Slayer, Exodus, D.R.I., H2O, Napalm Death sowie Sepultura zu Wort, mit denen Sick Of It All bereits die Bühnen geteilt haben. Der einen oder anderen Band ist es auch zu verdanken, dass sie damals überhaupt den Sprung auf die Bühnen der Welt geschafft haben.

Also alter Hardcore-Fan (habe ich doch Anfang der 90er regelmäßig Bands wie Yuppicide, Nations On Fire, Madball, Cro-Mags, die Bad Brains, Biohazard oder besagte Sick Of It All abgefeiert) habe ich mich in besagte Zeit zurück versetzt gefühlt und beim Lesen regelmäßig die alten Platten (dank Spotify) wieder aufgelegt.

 

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