Akroasis – Ilion (Doc Gator Records, 17.12.2021)

Cover und verarbeitete Thematik des Debütalbums der Schweizer Akroasis führen etwas auf die falsche Fährte. Die Band widmet sich auf „Ilion“ der griechischen Geschichte bzw. Mythologie rund um die trojanischen Kriege und der Heimkehr des Odysseus. Klingt doch ganz nach epischem Metalstoff mit großen Gesten und klanglichem Hang zum Kitsch? Nein, weit gefehlt!

Die Musik von Akroasis ist wesentlich bodenständiger und von Hollywood-Kladderadatsch weit entfernt. Überwiegend agiert die Band im modernen Thrash Metal mit Groove und Geballer. Der Gesang ist dabei überraschend variabel und abwechslungsreich. Von Death-Metal-artigen Growls über harsches Schreiben bis zu bisweilen süßlich-melodischem Gesang (der ist allerdings deutlich die größte Schwäche!) reicht die Bandbreite. Und die deckt man nicht selten innerhalb von nur ein paar Takten ab. Das hat was, auch wenn die meist nicht besonders aufdrängenden Refrains oftmals etwas zu flauschig geraten sind (z.B. bei „Watershed“).

Aber die meiste Zeit geht es ziemlich ruppig und herzhaft zu. Passend zu den Themen der Songs, denen man durchaus die Arbeit anhört, welche in sie gesteckt wurde. Denn sie sind fein ausgearbeitet, aber klingen auch etwas klinisch, bzw. nicht ganz so gut fließend, wie sie sein könnten. Mit Nummern wie „Doomed“, „Human Sacrifice“ oder dem durchgehend harschen „Scylla and Charybdis“ kann man aber durchaus Akzente setzen.

„Ilion“ hat wohl das Potenzial eines Growers. In den Ohren des Rezensenten können Akroasis aber vorerst noch nicht vollends überzeugen. Dafür sind die Übergänge von den harschen Tönen zum melodischen Aufschwingen oftmals zu wenig zündend, die außergewöhnlichen Ideen spärlich gesät, was die entsprechenden Nummern dann blass wirken lässt.

Aber der Anfang ist gemacht und da geht sicher noch was!

 

Trackliste:
1. Ulysses’ Fate
2. Master of the Gods
3. Doomed
4. Human Sacrifice
5. Patroclus
6. Watershed
7. Polyphem
8. Scylla and Charybdis
9. Retrieval

 

3.3