In Zeiten voller Tod, Zerstörungen, drohenden Kriegen und einer beinahe bis zur Unkenntlichkeit geschundenen Welt, ist es an der Zeit seine Energie und aufgestaute Wut heraus zu brüllen.
Ähnliches haben sich möglicherweise die ehemaligen Mitglieder von Facedown (später .calibre) gedacht, die bis zur Jahrtausendwende erst als Metal- und dann später als Vegan/Straight Edge Hardcore-Band auch über die belgische Grenze hinaus einige Erfolge feierten.
Gemeinsam mit dem Gitarristen Sven (ex: minus 45 degrees, one million seats), dem Basser Herwig (ex: (a school of) quiet, concrete, peter evrard) und dem aktuellen Pro-Pain Drummer Jonas (ex: dark sensations, angel crew) haben Sänger Daniel und Gitarrist Niko im letzten Jahr die neue Band KILLTHELOGO ins Leben gerufen und die guten alten Hardcore- und Crossover-Sounds wieder ausgepackt.
Die Band möchte das Projekt nicht als Wiedervereinigung, sondern viel mehr als eine in die heutige Welt übertragene Fortsetzung sehen und somit die ältere Hardcore-Generation mit der Energie und der Kraft der heutigen Generation bündeln – rein musikalisch gelingt ihnen das mit “Reset” auf jeden Fall schon ganz gut, wie ich finde!
Vom Sound her sehe ich hier absolute Parallelen zu Bands aus den späten 90er und frühen 2000ern. Irgendwo zwischen Rage Against The Machine, Life Of Agony oder den Hardcore-Veteranen von den bereits genannten Pro-Pain holen mich KILLTHELOGO da ab, wo ich mich aktuell meistens am Wohlsten fühle – nämlich im guten alten “auf die F****e” Sound vergangener Tage. Scheinbar hat mich im Moemnt die Nostalgie-Welle erfasst… wenn man in dem Zusammenhang davon sprechen kann?!
Mächtig aggressiv geht es hier auf “Reset” zu und die Belgier machen eindeutig klar, dass wenn man was zu sagen hat, auch zwischendurch Mal Gebrüllt werden muss – die Zeit der warmherzigen sanften Sound mit lieblich-belanglosen Texten haben eh noch nie weiter geholfen, weswegen man in Anlehnung an die Vorgänger-Bands hier kräftig weiter Gas gibt.
Politische Themen sind hier ebenso zu finden, wie soziale Ungerechtigkeiten, die auch vor dem eigenen “Ich” nicht Halt machen. Aber nicht dass wir uns hier falsch verstehen, KILLTHELOGO kopieren nicht, sie interpretieren auf ihre Art und Weise… und das mit Unterstützung musikalischer Errungenschaften vergangener Tag.
Die Belgier machen sich mit ihrem Debut-Album daran, uns die Unzulänglichkeiten der aktuellen Zeit aufzuzeigen, ohne aber unsere eigenen Fehler außer Acht zu lassen – denn wer unterbewusst vom System manipuliert wird, der braucht erst einmal eine Weile dieses zu erkennen… und wahrscheinlich noch viel länger, um daran etwas zu ändern.
Ich persönlich kann dem Album sehr viel abgewinnen und habe mich über den musikalischen Sprung in meinen Vergangenheit gefreut. Deshalb möchte ich hier ein klares “sollte man sich definitiv mehr und länger mit befassen” aussprechen!
Titel:
01. Riot As One
02. Buy More Sh!t
03. The Deep State
04. Taxes
05. Boutique Pharma
06. The Warehouse Moguls
07. In the Factory
08. Iconoclast
09. Conspiracy
10. Fuck Your Data
11. Clear As Day
12. Translucent