Sebastian Madej

Kommando Kant – Eklat (DevilDuck Records/Indigo, 14.04.2023)

Fast drei Jahre nach dem letzten Kommando Kant Album “Aussterben ist ein schönes Hobby” haben die vier Hamburger:innen am letzten Freitag ihren neuen Longplayer veröffentlicht und damit einen dreizehn Song langen “Eklat” verursacht.

Ähnlich wie beim Vorgänger wird sich hier auch weiterhin ein wenig an den selbstbenannten Vorbildern, wie zum Beispiel den Flensburgern von Turbostaat oder auch den Herren von Muff Potter orientiert – letztere hatten ja erst 2022 nach geschlagenen 13 Jahren ihr eindrucksvolles Album “Bei aller Liebe” veröffentlicht. Aber dennoch haben die Vier mittlerweile ihre eigene Nische gefunden, haben sich quasi mit dem dritten Album emanzipiert und nicht alleine wegen des vollzogenen Besetzungswechsel ihren eigenen Platz in der deutschsprachigen Indie-Punk Szene gefunden.

Irgendwo zwischen Hoffnung und Verzweiflung schieben sich Kommando Kant durch die beeindruckenden Nummern und schon der Opener “Streuner” lässt mich begeistert aufhorchen. Schaut man sich “Das Theater” um uns herum an, dann kann einem schon Angst und Bange werden – lohnt es sich eigentlich noch, überhaupt etwas ändern zu wollen… ist nicht eh schon alles komplett im A****?!

Auch wenn um uns herum aktuell das absolute Chaos zu herrschen scheint, inhaltlich beschäftigt man sich auch, oder besonders um seine eigenen Dämonen und den Kampf mit selbigen – ich meine, wenn man schon nichts gegen den Weltuntergang machen kann, dann sollte man ihm doch bitte mit klarem Kopf entgegen gehen, oder?!

Ein “Eldorado” ist das halt alles nicht mehr – ob man den Kopf in den Sand steckt oder nicht!

Früher war ich Jedi” sing Sänger und Gitarrist Björn Albertsen so frei heraus – ob es ihm aber damals auch besser ging, lässt sich nicht abschließend klären. Viel wichtiger ist jedoch, dass man aktuell “Auf Sendung” ist und sich nicht total in der Vergangenheit verliert.

Auch wenn unsere Probleme nur wie Peanuts gegen das große Ganze wirken mögen, trotz alledem haben sie das Recht bearbeitet zu werden – und das machen Kommando Kant mit ihrem neuen Album. Sollte es gelgentlich “Emotional verkatert” wirken, dann habt ihr das Album auf jeden Fall verstanden und wenn mal gar nichts mehr geht, dann setzt euch einfach in den “Jeverssand” oder macht euch auf den Weg nach “San Francisco“!

In guter neuer Western-Manier verabschieden wir uns mit “Endlose Prärie“ für dieses Mal von den Hamburger:innen und freuen uns schon auf den einen oder anderen persönlichen Kontakt bei dem einen oder anderen Konzert & Festival – die Saison beginnt ja gerade erst, da wird sich sicher die eine oder andere Gelegenheit ergeben.

 

Titel:
1. Streuner
2. Das Theater
3. Am Deister
4. Eule
5. Eldorado
6. Früher war ich Jedi
7. Auf Sendung
8. Rauschen
9. Rausch
10. Emotional verkatert
11. Jeverssand
12. San Francisco
13. Endlose Prärie

Foto: Sebastian Madej

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