Festivalbericht: 11. Metalheadz Open Air (19. – 20.05.2023, Oberndorf am Lech)

Endlich war es wieder soweit – der Bavarian Metalheadz e.V. eröffnete mit seinem Metalheadz Open Air die schwermetallische Freiluftsaison. Und zahlreiche feierwütige Fans sind wieder ins beschauliche Oberndorf am Lech (nördlich von Augsburg gelegen) gereist, um eines der gemütlichsten, und – vor allem – familiärsten Festivals im deutschen Raum zu genießen, bei dem Publikum wie Fans als eine Gemeinschaft eine große Schwermetallsause feiern. 667 Karten wurden verkauft. Und der Verein kann sich schon seit vielen Jahren rühmen, schon Monate vor der jeweiligen Veranstaltung des Ausverkauft-Schild raushängen zu können. So auch dieses Mal.

Die Voraussetzung für ein tolles Festivalwochenende war bestens. Nicht nur, dass die Organisation wieder top war, das Personal äußerst freundlich, das Billing handverlesen, die Verpflegungspreise fair. Nein, auch das Wetter spielte durchgehend mit. Waren die Tage vorher noch etwas durchwachsen, blieb es am Ende das ganze Wochenende trocken, am Samstag konnte man sich sogar einen kleinen Sonnenbrand holen.

So war auch das elfte Metalheadz Open Air abermals ein Genuss. Nur der stellenweise nicht besonders optimale, basslastige Sound trübte neben dem mehr als exzessiven Bühnennebeleinsatz (manchmal erkannte man schon keine Musiker mehr) ein klein wenig das Erlebnis. Aber egal, das sind nur kleine Details. Stürzen wir uns ins Getümmel:

 

 

Freitag, 19.05.2023

Dieses Mal startete der erste Festivaltag zu fast noch nachtschlafender Zeit um 11 Uhr vormittags. Da kam der eine oder andere feierwütige Gast, der bei der Warm-Up-Party etwas zu sehr in den Becher geschaut hatte oder die arbeitende Bevölkerung, sicher noch nicht so recht in Schwung. Deshalb fielen die ersten Bands für den Schreiberling hier leider flach (die Gründe könnt ihr euch selbst ausdenken…). Im Fall der Italiener WITCHHUNTER soll das besonders schade gewesen sein, wie man von nicht wenigen Ohrenzeugen vernommen hatte. Darüber hinaus gab es eine Ladung satten Prügelsound von den Österreichern NUKE, speedigen Metal (auch aus Italien) von TYTUS und kräftig zupackenden Stoff aus den Münchner Raum von der Truppe RED TO GREY um die sympathische Sängerin Gaby Weihmayer, welche am nächsten Tag noch einmal auf die Bühne steigen durfte. Aus der Ferne hörte sich das aber schon ganz geil an. Sollte man vielleicht man vielleicht mal ein Auge drauf haben!

Als nächstes war ein recht weit angereistes Quartett an der Reihe: die Inder KRYPTOS. Diese sind gerade auf Europatour und das MOA war ihr zweiter Halt. Die Herrschaften hatten richtig Bock, das hörte man von Sekunde 1 an. Für den frühen Nachmittag hatte man auch den richtigen Sound mit im Gepäck. Flotten, altmodischen Metalsound mit einer gesunden Portion Aggression, vorgetragen von einem Shouter, der sich sicher auch in jeder Thrash-Band wohlfühlen würde. „Raging Steel“ heißt der Eröffnungstitel ihres aktuellen Albums „Force Of Danger“ und das würde auch als Motto für ihren Auftritt taugen. Die Songs gehen recht schnell in Blut und Beine und die Spiellaune der Band breitete sich Stück für Stück mehr aufs Publikum aus. Erfreulicherweise war der Platz vor der Bühne um 15 Uhr auch recht ansehnlich gefüllt. Etwas das um diese Zeit in Oberndorf nicht immer der Fall ist. Daumen also hoch für Band und Publikum!

Eine solide Quelle für Stahl sind auch die Luzerner SIN STARLETT. Nicht umsonst nannten sie ganz selbstbewusst und halbironisch ihr aktuelles Album so. Schön altmodisch ist ihr Sound – genauso wie ihr Outfit. Spandexhosen sieht man heutzutage ja eher selten. Sänger Elias Felber trug sein schwarz-gelb gestreifte sehr selbstbewusst und gab (keineswegs nur deswegen) eine ordentliche Rampensau ab. Die Songs der Band sind nicht immer eingedampfte Drei-Minuten-Brecher, präsentieren sich aber immer noch angenehm eingängig und sind vor allem mit feinen Gitarrenmelodien durchzogen. Da dürfen sich Reno und Jack an Gitarren richtig austoben. Musikalisch hinterließ man durchaus einen guten Eindruck. Zwischendurch wird es auch ein bisschen atmosphärischer, nicht nur Haudrauf pur. Das hatte was.

Die Hessen BLIZZEN hätten eigentlich schon letztes Jahren diesen Acker bespielen sollen. Leider hatte es aus persönlichen Gründen nicht geklappt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so durfte der Vierer eben 2023 ran. Und der fackelte nicht lange rum und nutzte 50 Minuten lang seine Chance. Die Musiker sind schon öfter im Publikum zu Gast gewesen, jetzt genoss man es, selbst auf der Bühne stehen zu dürfen. Anfangs hatte Bassist und Sänger Daniel noch kleine Probleme mit seinem Instrument. Dann lief es aber. Stilistisch ist die Mucke der Band ja nichts besonders Außergewöhnliches, aber auf dieses traditionell ausgerichtete Festival passt das Ganze einfach. Einfach straight nach vorne gehender Heavy Metal, knackig und eingängig serviert und bodenständig präsentiert. Mit Gitarrist Marvin Kiefer hat man jemanden an Bord, welcher wohl auch ein gewisses Rockstar-Gen in sich trägt. Der Frontmann muss also nicht immer der Sänger sein. „Gone Wild“ lautete das Motto des Auftritts und mit dem gleichnamigen Song machten Blizzen den Sack zu. Hier ließ man das Publikum – besonders in der ersten Reihe – lauthals mitsingen und schenkte nebenbei eine Flasche Jackie im Fotograben aus. Nicht nur dadurch machte man sich jede Menge Freunde.

Die Stimmung bei Blizzen war schon gut. Bei den Österreichern LIQUID STEEL wurde sie noch besser. Das Hauptthema von „Terminator 2“ baute Spannung auf und mit „Scream In The Night“ legte man ordentlich los. Melodischer Metal mit Wumms. Genau das, auf was die Meute vor der Bühne Lust hatte. Da schmeckte das feine Unterbaarer Bier im Halbliterbecher gleich noch besser. Gesanglich war das manchmal etwas abenteuerlich, aber die Perfomance mit gleich drei Gitarristen machte Bock. Man merkte, dass hier ein paar Metalfans am Werk sind, welche ihre Sache enorm genießen. Und man muss schon sagen, dass die Musik von Liquid Steel live in diesem Setting viel besser als auf Tonträger rüberkommt. In Sachen Fanreaktionen lagen die Tiroler jedenfalls ganz weit oben und so verging die einstündige Spielzeit wie im Flug. Äußerst kurzweiliger Auftritt. Gut gemacht.

NEKROMANT war der persönliche Wunsch einer der Organisatoren des Festivals. Und wie kann man denn zu nem Runden schon so eine Bitte abschlagen? Allzu oft sieht man das schwedische Trio in unseren Breitengraden schließlich auch nicht. Die Band war geschickt im Programm platziert. Denn nach ein paar Stunden Vollgas tat eine stilistische Abkühlung auch gar nicht so schlecht. Dem kamen Nekromant auch nach, denn es gab satten Doom- und Heavy-Sound mit starker Sabbath- und Cathedral-Schlagseite auf die Ohrwascheln. Enorm schwer, ein bisschen in sich gekehrt und wenig plakativ. Da musste man sich schon ein bisschen eingrooven, bevor man das Ganze richtig würdigen konnte. Dabei klang das Ganze gar nicht so düster wie erwartet, was vor allem am hellen Gesang von Bassist Mattias Ottosson lag. Hier schwang doch ein klein bisschen Ozzy in gut. Statt purem Riffgechiebe hat die Band aber auch ein gutes Gespür mir Melodien, auch wenn man sich als Neuling durchaus erst etwas einhören muss. Dass war dann auch etwas das Problem des Auftritt, der für sich durchaus stark war, in den man aber nicht so recht reinkam. Trotzdem ein netter Farbtupfer an diesem Tag.

Ein Fünftel von TRIAL (SWE) stand auch schon mal auf der MOA-Bühne. Und zwar Arthur W. Andersson. Damals noch mit Air Raid. Jetzt singt er schon vier Jahre beim Co-Headliner des Tages. 65 Minuten hatte die Band Zeit, das Publikum von seinen Qualitäten zu überzeugen. Wo die meisten Bands vorher direkt versuchten einen Draht zum Publikum aufzubauen, gaben sich fünf Schweden recht zurückhaltend bis geheimnisvoll. Auch ihr Frontmann. Da die Stücke ein Stück anspruchsvoller sind und einem nicht gerade plakativ ins Gesicht springen, war es für die Band gar nicht so einfach, die Leute von sich zu überzeugen. Statt Partysound geht es bei Trial auch mehr in die okkulte Portrait-, Mercyful-Fate-Richtung – mehr düstere Atmosphäre, weniger Fäusterecken. Intensiv war die Performance allemal und spielerisch beeindruckend. Der Funke wollte trotzdem zu keiner Sekunde so richtig überspringen. Lediglich beim abschließenden Black-Sabbath-Cover „Die Young“, welches insbesondere gesanglich ziemlich exaltiert dargeboten wurde, kam noch etwas Schwung in die Bude.

Es gibt Truppen, die sieht man kein zweites Mal mit derselben Besetzung. VICIOUS RUMORS sind solche Kandidaten. Es ist wohl nicht einfach, eine Band über vier Jahrzehnte lang am Leben zu erhalten. Und so darf man den Dickköpfen Goeff Thorpe und Larry Howe dankbar sein, dass sie dieses Flaggschiff über so lange Zeit nicht aufgeben wollen. Die Truppe ist auf dieser Tour mit einem absoluten Oldschool-Programm unterwegs. Dies und, dass die Truppe immer noch ein einer wahnsinnig guten Verfassung ist, sorge dafür, dass sich Vicious Rumors nicht über zu wenig Zuspruch beklagen konnten. Die Band gab von Anfang an ziemlich Gas und haute 90 Minuten lang brachial ihre Nummern raus. „Abandoned“, „Ship Of Fools“, „Lady Took A Chance“, „Digital Dictator“, „Minute To Kill” – you name it, you got it! Lediglich der enorm basslastige Sound trübte das derbe Vergnügen etwas. Gerade die Gitarren waren lediglich in den Soli zu hören. Trotzdem kochte die Stimmung. Der ehemalige Metal-Church-Sänger Ronnie Munroe pushte das Publikum enorm nach vorne. Wie er stimmlich Gas gab, war schon außerordentlich, wenn auch auf Dauer fast etwas zu viel der Guten. Aber egal, als Vicious Rumors nach einer Ansprache von Bandboss Goeff mit „Soldiers Of The Night“ und „March Or Die“ den Sack zumachten, gab es wohl niemand, welcher nicht von diesem Auftritt überzeugt gewesen wäre.

Kurz nach Mitternacht war der erste Festivaltag dann auch schon fast zu schnell zu Ende. Zu den Klängen von High Spirits‘ „Another Night In The City“ ging die Party dann im Zelt weiter. Für die einen länger, für die anderen kürzer…

 

Samstag, 20.05.2023

Petrus meinte es am zweiten Tag gut mit seinen Jüngern. Es hatte sich bestes Wetter angekündigt. Traditionell zünftig ging es mit einem Weißwurstfrühstück los. Dazu gab man den Besuchern die Gelegenheit für einen kleinen Plattenflohmarkt, was gerne angenommen wurde. Als Soundtrack ließ man dazu die Coverband LABEL Z aufspielen, bei denen die Sängerin von Red To Grey die Anheizerin gab. So richtig los ging’s dann mit den Leipzigern SINTAGE. Jene haben erst vor ein paar Wochen ihre Debütalbum „Paralyzing Chains“ veröffentlicht und gaben auf der Bühne eine gute Figur ab. Man hörte im Anschluss jede Menge lobende Worte für diesen Newcomer.

FIRMAMENT sind auch noch eine recht neue Band, wurden erst vor zwei Jahren gegründet und haben im März ihr Debütalbum veröffentlicht. Neu ist ihr Sound aber keineswegs. Look und Sound präsentieren sich gut abgehangen. Altmodischer Hardrock bis Protometal stand hier auf dem Programm, zu dem es sich recht entspannt in den Tag grooven lässt. So richtig zackig ist das Songmaterial auch gar nicht. Erst als man zum Ende hin ein Cover von Judas Priests „Desert Plains“ spielte, war der Knoten irgendwie geplatzt und auch die folgenden Stücke gingen etwas leichter ins Ohr.

Nicht weniger oldschool ging’s bei LYNX um den Blizzen-Gitarristen Marvin Kiefer zu. Auch hier gibt es etwas kauzigen, ursprünglichen Hardrock-Sound mit Herz im Stil von Blue Öyster Cult oder Wishbone Ash. Prägend für den Sound sind hier neben den Gitarren auch Synthesizer-Klänge. Hierfür hat man sich mittlerweile mit einer Dame verstärkt, die sich nun auch den Gesang mit Herrn Kiefer teilt. Und das funktionierte sehr gut und brachte einen interessanten Touch mit sich. Da fühlte man sich durchaus an die Band Tanith erinnert. In diese Richtung darf man gerne weitermachen. Ein Plus an Weiblichkeit ist auf jeden Fall eine gute Sache und täte der Szene als Ganzes durchaus gut. Live kamen die Songs auch etwas besser, als auf dem etwas spröde klingenden Debütalbum „Watcher Of The Skies“ rüber. Da darf man gespannt sein, was hier noch kommt.

Nach so viel entspannten Gewippe, war’s jetzt aber dann doch Zeit für einen ordentlichen Abriss. Da ließen sich KNIFE nicht lange bitten. Abseits der Bühne ein paar nette Kerle, darauf aber ein paar wilde Tiere! In bester Midnight-Manier gab’s hier eine gute Dreiviertelstunde ordentlich und ohne Pause auf die Mütze. Irgendwie zwischen Speed, Black Metal und Punk haut man ordentlich die Kacke. Zackige Songs, von denen man zuerst gar nicht merkt, mit welchem spielerischen Niveau sie dargeboten werden und dazu ein explodierender Frontmann, der diese Bezeichnung auch verdient hat. Keine Ahnung aus welchem Höllenschlund Knife entstiegen sind… er soll wohl irgendwo bei Marburg liegen. Die Band spielte sich in einen regelrechten Rausch. Insbesondere Sänger Vince, der sich nach fast jeder Nummer einen hinter die Binde goss. Und es waren so einige Songs. Unter anderem jeweils „Sacrifice“ von Venom und Bathory. Zum Ende hielt der Mann auch noch eine emotionale Ansprach gegen jegliches Homophoben-, Frauenschläger- und vor allem Faschistengesocks. Etwas das in dieser Szene viel zu selten zur Sprache kommt (wenn man mal von Stallion absieht). Daumen hoch. Aber nicht nur dafür. Knife waren ein brachiales Festival-Highlight, welches man bald wieder sehen möchte!

Nach dieser Rumpelveranstaltung war es trotzdem an der Zeit für etwas Filigraneres. Die Niedersachsen IRON FATE waren dafür genau die richtigen Kandidaten. Ihr eilt der Ruf voraus, so etwas die deutsche Version von oldschool Queensryche oder Crismon Glory zu sein. Mit ihrem letzten, großartigen Album „Crimson Messiah“ bewiesen sie das auch. Und jene Platte stand auch im Mittelpunkt dieses Nachmittags. Das war vielleicht nicht gerade echter Partystoff, aber ein ziemlicher Ohrenschmaus. Spielerisch echt klasse und mit Denis Brosowski hatte man den wahrscheinlich besten Sänger des Festivals am Start. Wirklich bärenstark der Mann – ausdrucksstark und voller Emotion in der Stimme. Besonders zum Tragen kam das im überlangen, balladesk startenden „Strangers (In My Mind)“. Sein Wurzeln machte man ganz am Ende mit Queensryches „Walk In The Shadows“ klar. Zusammen mit dem zugänglichen „We Rule The Night“ war dies der stimmungsmäßige Höhepunkt eines musikalisch hervorragenden Auftritts.

Vor der Corona-bedingten Festivalpause waren die Engländer SEVEN SISTERS schon einmal zu Gast in Oberndorf. Vier Jahre und ein Album später ist man im Programm ein bisschen weiter an oben gerutscht. Und betrachtete man die Publikums- und Shirt-Dichte, dann durchaus zurecht. An diesem schönen Tag kam der entspannte und melodiöse Stoff der hellhäutigsten Band des Wochenendes (O-Ton Sänger Kyle McNeill) gerade recht. Seven Sisters agieren maximal verspielt. Es ist einfach ein Genuss den beiden Gitarristen zu beobachten, wie sie sich ausgelassen die Bälle zuspielen. Am Ende agiert man aber immer noch angenehm zugänglich. Die alte Maiden-Schule hat hier genauso Platz wie ein lässiges Hardrock-Flair. Das Traf den Nerv des Publikums. Dabei hatte die Band durchaus Bock, auch wenn man typisch englisch eher zurückhaltend agierte. Aber am Ende konnte sich selbst Frontmann Kyle ein Grinsen nicht verkneifen.

Was jetzt folgte war dann der pure Wahnsinn in Tüten! Dass die Kanadier RIOT CITY einer der derzeit heißesten Newcomer im traditionsmetallischen Gebiet sind, bewiesen sie nicht nur mit ihren beiden Platten, sondern an diesem Abend vor allem live. Es ist eine wahre Freude, welche Wucht man hier auf das Parkett legte. Mit „The Hunter“ fegte man los. Mit „Steel Rider“ und „Beyond The Stars“ ging es Schlag auf Schlag weiter. Dabei durfte man froh sein, dass Gitarrist Cole Savy das Mikro an Jordan Jacobs abgab. Denn der Mann ist ein Tier. Gesanglich gönnte er sich keine Pausen. Die spitzen Schreie saßen vom Anfang bis zum Ende perfekt und klangen durchgehend echt irre. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, doch die Performance war atemberaubend. Ob „Paris Nights“, „Eye Of The Jaguar“ oder der Brecher „Burn The Night” – hier ging es ab. Und das nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne entwickelte sich ein wahrer Vulkan. Damit waren Riot City schon fast so etwas wie der Headliner der Herzen. Mal schauen, wie sich die Jungs mit einem kommenden, dritten Album schlagen. Das könnte in der Szene noch groß werden.

Nein, jetzt gab es keinen „Cherry Pie“ zum Abendessen. Diese WARRANT sind die teutonische Metalband aus Düsseldorf. Sie waren auch nicht zum ersten Mal zu Gast bei den Metalheadz. Mit runderneuerter Mannschaft wagte man einen Blick ganz weit zurück in die Anfangstage des Debütalbums „The Enforcer“. Das Album stand ganz im Mittelpunkt der Show und wurde vom Anfang bis zum Ende komplett durchgezockt. Angereichert mit einem Ausflug zur noch älteren „First Strike“-EP und man hatte sogar ein neues Stück mit den Bord, mit dem man gleichzeitig ein neues Album ankündigte. Der Performance war astrein, auch wenn die eine oder andere Ansage oder der Auftritt des axtschwingenden Henkers schon ein wenig schräg war. Die neu aufgestellte Band gab sich keine Blöße und wirkte jetzt mit zwei Gitarristen an Bord ziemlich rund und gar nicht mehr so rumpelig. Führte man sich die Stücke der Band so zu Gemüte, wurde einem wieder bewusst, wie stilprägend das Album gerade für die Junge Garde wohl war. Der Speedmetal steckte Anfang der 80er noch in den Kinderschuhen. Aber solche Schubladen mag der Bandkopf Jörg Juraschek auch gar nicht, wie er im Laufe des Auftritts deutlich zu verstehen gab. Egal wie, eine spaßige Sache war’s!

Obwohl die Geschichte der Band schon fast fünf Jahrzehnte zurückreicht und sie der Headliner am zweiten Festivaltag waren, sind PRAYING MANTIS nicht für wenige nach wie vor ein unbeschriebenes Blatt. Das sollte sich aber im Laufe der 90 Minuten Spielzeit ändern. Die Band verstand es meisterhaft das Publikum bis zum Ende bei der Stange zu halten. Und das ist schon etwas Besonderes. Denn sonst setzt regelmäßig beim letzten Act ein gewisser Publikumsschwund ein. Heute nicht! Die melodischen und eingängigen Songs trafen sichtlich den Nerv von ganz vielen Leuten. Darüber hinaus waren die fünf Musiker bestens drauf und das sonnige Gemüt übertrug sich recht schnell aufs Publikum. Neben den schönen Harmoniegesängen muss man natürlich wieder den holländischen Sänger John Cuijpers besonders hervorheben. Ein wahnsinniges, charismatisches Bühnentier, voller Kraft und Gefühl in der Stimme. Das alleine wäre schon ein Genuss gewesen. Aber da waren natürlich auch Songs wie „Keep It Alive“, „Cry Of The Nations“, „Highway“ oder „Captured City“. Und natürlich auch die Songs des unverwüstlichen Debüt-Klassiker „Time Tells No Lies“. Wobei man den Fokus gar nicht mal so stark darauf legte. Mit „Simple Man“ spielte man sogar eine Coverversion von Lynyrd Skynyrd, die wirklich gut ankam. Praying Mantis genossen den Jubel, welcher ihnen entgegenbrandete und der nach dem Klassiker „Children Of The Earth“ am Ende gar nicht so schnell verklingen wollte. Die Organisatoren hatten somit ein äußerst glückliches Händchen für die Bandauswahl und die Engländer einen grandiosen Schlusspunkt gesetzt!

Nach einer Dankesrede von Vereins-Sprachrohr Manuel Gritschneder und dem obligatorischen Feuerwerk ging dieses Wochenende leider auch schon zu Ende. Und was bleibt mehr zu sagen, als: es war mal wieder ein Fest – und was für eines! Man muss jedes Jahr wieder den Hut vor diesem Verein ziehen, wie er seine Veranstaltung organisiert und durchzieht. Ganz ohne Promoter und professionelles Personal im Hintergrund. Pures „do it yourself“.

Da freut man sich schon wieder aufs nächste Jahr. Der Termin steht auch schon fast. Es werden der 10. und 11. Mai 2024 sei. Eine Ladung Bands wurde auch schon bekannt gegeben. Und zwar: Sacred Steel, Gatekeeper, Total Annihilation, Karloff, Amethyst, Mortician, Defender und Battlecreek. Man munkelt, dass auch zwei bekannte Bands aus Nordeuropa kommen sollen. Sind wir mal gespannt wer es sein wird.

 

Festival-Homepage
Bavarian Metalheadz e.V. auf Facebook
Homepage des Bavarian Metalheadz e.V.