Edward Ka-Spel & Motion Kapture – Alien Subspace (Rustblade, 06.12.2019)

Die Legendary Pink Dots, Edward Ka-Spels Stammband, hat bereits einige Alben auf dem italienischen Rustblade-Label veröffentlich. Jenes gehört Steffano Rossello, der auch sein eigenes Projekt Motion Kapture betreibt. Was lag also näher, als irgendwann mal ein Album mit dem kollaborationsfreudigen Ka-Spel in Angriff zu nehmen. Dieses liegt nun in Form des acht Stücke starken Albums “Alien Subspace” vor.

Natürlich wird alles was Edward Ka-Spel mit seiner ikonischen Stimme veredelt irgendwie zu einem Legendary-Pink-Dots-Album. Ich warte noch darauf, dass er mal eine Country/Western-Album einsingt. Spaß beiseite. Motion Kapture kommen mehr vom härteren Elektrosound her, haben aber auch ein Faible für Soundtracks und Ambientmusik. Und dieses haben sie auf diesem Album groß ausgepackt.

Die dunklen, elektronischen Stücke arbeiten zumeist mit großen Flächen, über denen sich dann die Stimme erheben kann. Unter den Flächen brodelt ein psychedelisch elektronischer Soundmix und nicht selten schimmern auch mal die Altmeister der elektronischen Musik, Tangerine Dream, durch. Dies fällt zum Beispiel beim schwebend-treibenden Intro von “Subspace“ sofort auf. Dies ist ein Spacestück bester Machart – treibender Beat, umherschwirrende Sounds und schwebende Klangflächen.

Das Eingangsstück wartet mit fein eingearbeiteten Gitarrenklängen auf und erinnert ein wenig an die frühen Ka-Spel-Soloalben oder auch die frühen Teargarden. Auch das zweite Stück deutet mit seiner düsteren Atmosphäre und dem dazu pumpenden Bass auf sein Frühwerk hin, könnte aber so auch von seinem gerade erschienen Soloalbum stammen. “Why we live“ ist mehr ein schwebender Soundscape, jedoch tuckert im Untergrund so eine wunderschön naive Melodie, wie man sie aus der Frühphase der Dots kennt. Das Stück wandelt sich dann mit Bass und Gitarre in einen dunklen Elektrorocksound, der so auch gut auf das aktuellem Dots-Werk passen würde.

Dunkle elektronische Psychedelik mit hymnischen Klängen werden in “Too late for Miracles“ geboten. Hier wird der Hörer auch wieder mit so einer naiven unterschwelligen Melodie in die Weiten gezogen. Bei der eröffnenden Synthiemelodie von “No Configuration“ denkt man natürlich sofort an die Pink Dots aus der Phase von “Asylum”, aber auch späteren Werken. Eine pumpende Keyboardmelodie, dunkle Soundteppiche und wieder diese unwirklichen elektronischen Chöre. Mit “One half door“ geht es dann in die dunkle Ambient-Ecke. Sphärische, finstere und mysteriöse Klänge umspielen das Ohr, eine entfernte Gitarre und alles verschmilzt zu (Wohl)klang.

Mit “A happy grey circle“ beendet so ein typischer Ka-Spel-Solotrack das Album. Eine unwirkliche Klangstimmung, dunkel mund verwoben und mit vielen psychedelischen Klängen. Und über diesem Sound erzählt er eine seiner kruden und nachdenklichen Geschichten.

Im Grunde ist dies hier ein weiteres Ka-Spel-Soloalbum, welches durch Motion Kapture aber viel bündiger und in sich geschlossener wirkt, als die letzten Soloalben. Das führt einerseits auch dazu, dass es zumeist etwas melodischer zugeht und weniger experimentell, dafür aber auch nicht ganz so abwechslungsreich und überraschend daherkommt.

Als Album ist dieses jedoch ein in sich geschlossenes kleines Meisterwerk, das stur sein Ding macht ohne darüber nachzudenken, dass der eine oder andere Sound mal etwas altbacken klingt. Und eshalb kann man über diese kleine Kritik auch locker hinweg gehen. Jeder Pink-Dots– / Ka-Spel-Fan wird es eh lieben. Ansonsten sei es Fans von experimenteller/psychedelischer Ambient-Musik mit hohem Melodieanteil wärmstens empfohlen.

Im unüberschaubar großen Output Ka-Spels würde ich dieses Album aber durchaus im gehobenen Mittelfeld ansiedeln.

 

Trackliste:

  1. Currency
  2. Delicate after
  3. Why we live
  4. Too late for miracles
  5. Subspace
  6. No Configuration
  7. One half door
  8. A Happy grey circle

 

 

4.3