Interview – “99% der Hater die sich dann äußern schreiben einfach haltlosen Quatsch!” – mit MADSEN

Am Wochenende haben wir uns auf dem Hurricane Festival mit Sascha und Niko von MADSEN getroffen und ein paar Worte gewechselt. Was wie ein klassisches Interview begann, ist dann wieder einmal in eine freundschaftliche Unterhaltung über das neue Album, die Pandemie, ein passiertes Punk-Album, Aufnahmeprozesse und den aktuellen Umgang mit Macht im Allgemeinen und in Bezug auf Künstler im Speziellen ausgeartet.

Wer sich das ganze geben möchte, bitte sehr…

 

Moin Sascha, hi Niko… wie geht´s Euch?
Niko: Wunderbar, hervorragend… wir freuen uns tierisch, dass wir wieder losfahren können. Auf das Hurricane sowieso, aber auch dass es wieder los geht mit der Festival-Saison. Den Winter über haben wir ja nicht gespielt, jetzt sind wir heiß!
Sascha: Und letztes Jahr war es noch komisch muss man sagen, das war noch nichts Halbes und nichts Ganzes – es war auch irgendwie geil, aber auf der anderen Seite immer noch ziemlich gebremst. Ich habe jetzt zum ersten Mal das Gefühl, dass es konzertmäßig wieder so ist wie vor der Scheißzeit. Irgendwie ist das Gefühl jetzt wieder da.
Wir waren vor ungefähr sechs Wochen bei den DONOTS in Hamburg und da haben alle Leute so dermaßen Vollgas gegeben, alle hatten mega Bock – und das merkt man hier ja auch.
Sascha: Ja genau, es geht wieder los! Wir sind schon über den Campingplatz gelaufen, haben ein paar Flyer und ein paar Schnäpse verteilt – die Leute sind gut drauf.
Gestern war auch die Hölle los, Sondaschule und die DONOTS waren geil und auch BOSSE war mega.
Sascha: Wir haben uns die Bilder natürlich angeschaut und es sah wahnsinnig beeindruckend aus.
Es waren unglaublich viele Leute da, die DONOTS haben gesagt, es wären 70.000 da gewesen.
Niko: Wie viele?
Sascha: Ja das sagen die ja immer 😉 – Nein, das sah wirklich beeindruckend aus.
Niko: Sie hatten gestern immer schon im Radio gesagt, dass 75.000 beim Hurricane Festival sind und alle total durchdrehen und feiern. Da habe ich richtig Bock gehabt und wollte nur noch hier hin.
Sondaschule waren auch mega begeistert vor so vielen Leuten hatte sie ja noch nie gespielt.
Sascha: Voll krass. Richtig schön!

Wovon ich auch total begeistert war, nämlich von eurem letzten Album „Na gut dann nicht!“ – der guten alten Punk-Scheibe.
(Gehässiges Gelächter im Raum)
Ich hatte schon gedacht, hoffentlich kommt´s nochmal so punkig, aber es wird ja scheinbar schon wieder etwas entspannter – zumindest zeigen das die ersten beiden Songs, die ihr jetzt schon vom neuen Album rausgebracht habt.
Sascha: Ja, ein bisschen was davon mitgenommen haben wir natürlich. “Hollywood” ist aber im Grunde das Album, was wir schon 2019/2020 aufnehmen wollten. Dann ging halt nichts und so ist das Punk-Album einfach passiert. Wir haben es gemacht, weil wir Musik machen wollten und ganz am Anfang war uns noch gar nicht klar, dass es ein MADSEN Album wird. Wir haben einfach rausgehauen, weil es raus musste und weil wir Bock hatten – wir waren sauer und frustriert über die Zeit und das hat sich ja dann in dieser Musik widergespiegelt. Dann haben wir irgendwann gesagt, dass wird ein MADSEN Album und wir haben dann genauso dran weitergearbeitet. Ein Song pro Tag – morgens angefangen zu schreiben, mittags angefangen aufzunehmen und abends war´s fertig.
Niko: Nach zwei Wochen war die Scheibe fertig!
Sascha: Es hat alles gut zusammengepasst, weil nichts konstruiert war, weil wir nicht nachgedacht haben.
Niko: Es war eben genau in der Zeit geplant, dass reguläre MADSEN Album aufzunehmen. Wir wollten eigentlich zwei Wochen später ins Studio gehen und dann meldete sich Sebastian und sagte „ich habe gerade angefangen Punk-Lieder zu schreiben, kommt alle vorbei“. So ist das einfach entstanden – wir haben dann mit unserem Produzenten telefoniert und entschieden, dass wir das reguläre Album erstmal ein wenig auf Eis legen. Das hat sich alles total überschnitten und für das Album was wir jetzt rausbringen ist das komplett richtig gewesen, dass das dann auch einfach eine Weile lag und noch einige Songs dazu gekommen sind. Wir hatten damals schon 20 bis 25 Songs und da sind dann in den letzten zwei Jahren noch einige dazu gekommen und somit hatten wir dann einfach eine wahnsinnige Auswahl.
Sascha: Und wir haben einfach jedes Lied (was eigentlich gar nicht unsere Art ist) noch einmal überdacht, überarbeitet, teilweise verworfen… und dann doch nochmal vorgeholt – manchmal auch nur Textzeilen verändert, manchmal die komplette Struktur eines Songs verändert, neue Sachen mit reingeworfen. Das war dann irgendwie ganz geil, weil wir die Zeit zwangsweise hatten, haben wir das zum ersten Mal so gemacht, dass wir nochmal richtig von Null da rangegangen sind. So ist es ein komplett anderes Album geworden, als wir ursprünglich 2020 hätten aufnehmen wollen.
So etwas Ähnliches hat Jan-Dirk neulich vom neuen DONOTS-Album gesagt. Das war bei denen ähnlich, sie waren dabei ein Album zu produzieren, hatten viele Songs die eigentlich fertig waren und dann haben sie sich alles in aller Ruhe nochmal angeschaut. Ein paar Songs passten dann gar nicht mehr zur Stimmung oder vom Inhalt her…
Sascha: Ja genau! Einerseits wegen der dämlichen Pandemie… und da gab es Songs, die standen fest, die waren wie in Stein gemeißelt – und die zwei, drei oder bei manchen Songs auch vier Jahre die dazwischen lagen, die haben die Lieder einfach obsolet gemacht. Da bekam man das Gefühl, „die wollen wir so nicht mehr machen“ oder „da stehen wir gar nicht mehr für“!

Was können wir grundsätzlich von “Hollywood” erwarten?
Niko: Es ist eine bunte Mischung…
Sascha: Ja, es ist aber auch ziemlich persönlich – wir fühlen uns wirklich wahnsinnig wohl mit dem Album. Es ist so, dass jeder von uns so hinter dieser Platte steht. Vielleicht weil diese Entstehungsgeschichte so lang war und vielleicht weil wir jeden Song nochmal überdacht haben und nochmal drangegangen sind – und wenn wir gemerkt haben, wir sind zu verkopft, dann haben wir aufgehört. Wir haben von der Punkplatte natürlich auch ein bisschen mitgenommen, aber wir haben auch wieder zu unserem Ursprung zurückgefunden. Ich meine, unser Debüt steht für sich, aber das neunte Album ist irgendwie eine Reise durch unsere Bandgeschichte.
Niko: Dadurch dass so viel Zeit vergangen ist und dass wir die einzelnen Sachen in unterschiedlichen Studios aufgenommen haben – die Basics haben wir zum Beispiel in Hamburg aufgenommen – daher ist es auch was Besonderes…
Sascha: …ja, aber auch dass wir es zusammen live eingespielt haben, ohne Klick und so natürlich wie möglich – richtig Oldschool…
Niko: …genau! Also erst die Basics aufgenommen, besser gesagt die erste Hälfte davon. Dann erstmal wieder ein halbes Jahr Pause gemacht, dann die zweite Hälfte aufgenommen… und danach dann die Overdub-Geschichten, Gitarren, Gesang im anderen Studio. Der ganze Aufnahmeprozess hat eben auch sehr lange gedauert – dass es auch gelegen hat zwischendurch, dadurch ist alles sehr durchdacht und sehr intensiv.
Sascha: …wir waren halt sehr gut vorbereitet, haben mit dem Produzenten zusammen im Proberaum auch nochmal an den Songs gearbeitet, auch nochmal die Strukturen angepasst und das ist ja das geile daran, so wie du es auf Band einspielst, so ist es dann auch. Man kann zwar noch ein wenig bei den Gitarren oder mit dem Gesang machen, aber so viele Veränderungen kann man dann final gar nicht mehr vornehmen. Das ist gerade das geile und das Album lebt, es atmet… und es ist nicht perfekt. Es werden Fehler zugelassen und das ist auch das, was wir lieben – wieder weg von diesem Perfektionismus.
Niko: Es wurde ja immer von uns gesagt, dass wir eine Live-Band sind – viele Leute sagen immer „ja, eure Platten, okay… aber live seid ihr perfekt“ und das versuchen wir immer auch ein wenig in die Aufnahmen mit reinzubringen. Das ist halt eine Sache die man beim live einspielen so noch am ehesten rüber transportieren kann.

Ich bin gespannt und klingt auf jeden Fall sehr spannend! Und dann gründet man mal eben ein Label und… (Gelächter!)
Sascha: Ja mal eben war das ja jetzt nicht. Also die Idee hatten wir ja schon seit Ewigkeiten, wir haben ja auch mit der Vorgängerband einmal ganz klassische Mayor-Label Erfahrungen gemacht. Die haben einmal alle Klischees durchgespielt mit uns, was ein Major-Label halt mit einem machen kann. Es war furchtbar und dann ist die Scheibe damals nicht mal veröffentlicht worden. Da haben wir dann gesagt, nie wieder Major und hatten dann selber ein Label gegründet – und dann kam Universal… das hat dann damals irgendwie funktioniert. Das war auch echt super für uns, aber jetzt nochmal von irgendeinem Label einen Vorschuss bekommen, da wird dann auch Geld aus dem Fenster geworfen was wir überhaupt nicht brauchen. Das ist Quatsch! Da haben wir uns gedacht, wann, wenn nicht jetzt – wir hatten die Platte ja eh schon aufgenommen und dann haben wir einfach die Entscheidung getroffen. Wir gehen jetzt das Risiko ein, wir nehmen jetzt einfach ein ganz großes Darlehen auf und riskieren es einfach.
Niko: Gerade so wie es in der Musikbranche heutzutage läuft, macht auch eigentlich nichts anderes mehr richtig Sinn, wenn man einen gewissen Status erreicht hat. Klar, als Newcomer ist es total schwierig sich erstmal die notwendigen Fäden zu spinnen, aber sobald man eine Größenordnung wie wir hat, dann ist es deutlich einfacher, weil man schon die ganzen Beziehungen hat.
Ihr könnt ja so auch frei entscheiden und seid nicht darauf angewiesen, was andere sagen…
Sascha: …aber wir können natürlich auch nicht alles selber machen. Was wir machen können, wir können ein bisschen unser Lieblings-Team zusammenstellen, mit unseren Lieblings-Menschen aus der Branche, die wir in den letzten zwanzig Jahren kennengelernt haben. Das ist halt der riesige Vorteil! Erstmal muss es menschlich passen und dann müssen die ja einen guten Job machen – und wenn das beides gegeben ist, dann herzlich willkommen! Das macht gerade so Spaß, wir haben so gute Leute dabei – da entstehen Ideen, die werden dann auch umgesetzt und alle haben Bock, ziehen an einem Strang, das kannten wir auch so noch nicht.
Das Label ist dann nur für euch, oder habt ihr auch vor andere Bands zu produzieren?
Sascha: Erstmal müssen wir das Darlehen zurückbezahlen, dann können wir über alles Weitere reden! (Gelächter)
Niko: Was in ein paar Jahren ist, dass wissen wir natürlich nicht. Vielleicht sitzen wir dann da und sagen „wir sind jetzt Plattenbosse“ und zählen die dicke Kohle…
… wenn man selber nicht mehr auf der Bühne stehen will, wäre das doch eine gelungene Alternative…
Niko: Ob man in der Zukunft auch andere Sachen rausbringt, dass wissen wir noch nicht. Vom Ding her können wir uns das durchaus vorstellen, aber wir warten erstmal gelassen ab…
Sascha: …das ist ja gerade auch ein riesiger Lernprozess für uns. Wir machen ja ganz viele Sachen gerade zum ersten Mal, da braucht man auch echt viel Zeit und Geduld. Wenn wir das alles checken und verstanden haben – das ist ja auch alles wahnsinnig viel Bürokram – das muss man auch alles erstmal draufkriegen. Wenn wir das bei uns dann alles gemacht haben und zufrieden sind mit unserer Arbeit, dann können wir das auch irgendwann für andere machen… wenn dann auch alles passt.

Ihr seid ja auch noch zusätzlich hier und da sehr beschäftigt und spielt auch noch in der einen oder anderen Combo mit.
Sascha: Ja ich habe Mal ein bisschen ausgeholfen – ich hatte eine andere Band, aber das war von Anfang an klar, dass das zeitlich begrenzt ist. Wir sind mit MADSEN bis Ende des Jahres komplett ausgebucht, da ist nicht mehr viel Zeit für andere Dinge.
“Bumm-Zack” auf Spotify hast du ja auch gemacht…
Sascha: …habe ich auch gemacht. Mache ich auch weiter, aber das wird mir auch gerade ein wenig zu viel.
Aber das waren ja auch unglaublich viele Folgen, die du aufgenommen hast…
Sascha: …ja, es war halt Corona – mir war langweilig. Da habe ich zum Teil zwei Folgen die Woche rausgeballert.
Ich habe auch bis auf die letzten alle Folgen gehört. Das waren immer geile Gespräche, man hat Sachen von den Leuten rausgefunden, die man sonst nie gehört hätte.
Wie schauts bei den anderen aus der Band aus? Niko, hast du noch Nebenprojekte, machst du neben MADSEN noch was anderes aus musikalischer Sicht?
Niko: Ja, bei uns gibt´s eine Dorf-Punkband, bei denen ist der Bassist ausgestiegen – da habe ich jetzt neulich mal mitgeprobt.
Sascha: Ja aber seit wann gibt´s die Band eigentlich?
Niko: Die Band gibt´s glaube ich seit dreißig Jahren. Die sind auch alle mindestens zehn Jahre älter als ich und das ist gerade mein kleines Nebenprojekt – Just For Fun Musik.
Sascha: Die begleiten uns auch schon seit vielen Jahren. Früher bei den Badeanstalten-Konzerten haben wir mit unseren Kinder- bzw. Jugend-Bands schon mit denen zusammengespielt. Das macht echt Spaß und der Schlagzeuger, das ist der Bäcker in unserem Ort – der Proberaum ist über der Backstube, das ist halt total geil. Wir haben letzte Woche ein neues Video gedreht und da sind die einfach vorbeigekommen und haben mitgespielt.
Niko: Das sind richtig alte Dorfpunker bei uns.
So war das früher halt. Meine ersten Erfahrungen habe ich auch gesammelt, als ich zum Konzert kam, wo der Bassmann fehlte. Ich hatte noch nie Bass gespielt und schon hatte ich das Dingen um und musste drei Songs spielen – das war der Beginn meiner „Musikkarriere“. Oder im Zivildienst… ich hatte keine Kohle für Instrumente, also musste ich singen.
(Gelächter und Kopfnicken im Raum)

Mal perspektivisch gesehen, wie seht ihr so eure musikalische Zukunft. Jetzt in der Blüte eurer musikalischen Schaffenszeit ist das ja vielleicht noch kein Thema, aber könnt ihr euch vorstellen, wie die Hosen bzw. die Ärzte mit über 60 noch auf der Bühne zu stehen? Oder nehmen wir mal die Stones – wäre sowas ein Ziel für euch, also mit über 80 Jahren noch auf der Bühne zu stehen bzw. um die Welt zu reisen?
Sascha: Das ist auf jeden Fall eine sehr schöne und denkbare Option! Definitiv!
Niko: Ja, auf jeden Fall!
Sascha: Ich meine schau uns an… wir können doch nichts anderes! Und wenn man die Möglichkeit hat, wieso nicht. Wir haben hier jetzt gerade das Hurricane-Plakat vor uns – als wir das erste Mal gespielt haben, da standen wir ganz unten und ganz klein auf dem Plakat und haben mittags die Bühne eröffnet. Und jetzt stehen wir da direkt unter dem Headliner… das macht einfach unglaublich Spaß. Wenn wir in zehn Jahren ganz oben dabei stehen wäre das mega… aber auch wenn wir in zehn Jahren wieder viel weiter unten stehen, dann ist das auch okay!
Niko: Ich weiß noch… wie alt waren wir da? Das muss mit 16/17 gewesen sein, da hatte ich mit Sebastian so einen Moment, da haben wir schon Musik zusammen gemacht und da haben wir uns so vorgestellt, was das Ziel für uns sein könnte. Für uns war es das größte, irgendwann einmal auf dem Hurricane in den Sonnenuntergang zu spielen. Das haben wir geschafft… zwar heute nicht in den Sonnenuntergang, aber das ist alles schon totaler Wahnsinn!
Ihr seid halt auch eine mega geile Live-Band! Wie zum Beispiel damals auf dem Deichbrand Festival, als wir euch das erste Mal da gesehen haben. Wir standen direkt vor dem erhöhten Rollstuhl-Bereich und die Leute da oben sind total ausgerastet. Das die nicht da raus- bzw. runtergesprungen sind war alles! Ihr transportiert das Gefühl, dass ihr richtig Spaß daran habt, was ihr da macht und dass überträgt sich dann auf die Masse – Wahnsinn!
Niko: Das wissen wir auch und so viel Bock wie das macht können wir uns vorstellen, dass auch noch mit 60 oder 70 zu machen!
Man merkt auch dass ihr korrekte Leute seid, wo ihr herkommt und dass ihr auch immer offen für die Leute seid. Alleine die Möglichkeit unter solch lockerer Atmosphäre Interviews mit euch zu machen, das ist nicht bei vielen so. Ihr habt klein angefangen und seid in den letzten Jahren immer stetig, aber in einem gesunden Maß gewachsen.
Sascha: Wir vergessen das halt auch nicht. Das ist auch wichtig, gerade auch hier beim Hurricane. Ich war das erste Mal hier als ich 15 war, mit meinen Eltern. Ich habe mir Pläne gemacht, wann, wer, wie, wo auf welcher Bühne spielt. Wieviel ich von jeder Band verpassen muss, damit ich alle mitbekomme usw. – ich habe mir damals alles reingezogen und fand es richtig geil. Wir sind ja vorhin über den Campingplatz gelaufen, dass habe ich total genossen – früher waren wir da mittendrin.
Niko: So weit vorne wo die Leute heute campen, da waren wir aber früher nie. Ich bin beeindruckt wie die Leute das schaffen, die direkt am Eingang campen – da wirste ja total bekloppt. Wenn ich auf einem Festival bin, dann möglichst etwas weiter weg – da muss man zwar etwas weiter laufen. Irgendwo am Rand, wo nicht die ganze Nacht Halligalli ist.
Heute Morgen hat mich Casper mit dem Soundcheck geweckt… das war so laut, ich dachte der spielt direkt in unserem Zelt!
Sascha: Ich glaube der hat alle geweckt heute Morgen!

Ihr seid selber wahrscheinlich auch Fans von Bands – ihr fahrt ja bestimmt heute dann noch weiter zum Southside, aber auf wen freut ihr euch heute noch ganz besonders?
Sascha: Ja wir fahren später noch weiter.
Niko: Es ist schade, dass wir morgen nicht hier sind… wegen Queens Of The Stone Age.
Sascha: Ja genau, die hätte ich auch gerne gesehen. Die drei neuen Songs finde ich mega – und ganz besonders wie die Band gerade dasteht. Der Sänger stand ja auch in der Kritik, wobei sich ja gerade klärt, dass die Vorwürfe gegen ihn möglicherweise ein bisschen übertrieben waren. Dann noch seine Krebserkrankung… echt beeindruckend, wie man als Band dann nochmal krasser am Start ist als früher. Nach sowas merkt man auch, dass nicht alles selbstverständlich ist. Das sagt Josh Homme auch im Interview, dass sie gerade eine Energie haben, die richtig krass ist. Wir haben die Queens Of The Stone Age noch mit Dave Grohl am Schlagzeug beim Hurricane gesehen.
Und wer reizt euch heute?
Sascha: Ich freue mich auf Muse!
Niko: Auf die bin ich total gespannt, hast du die schon Mal gesehen? Die sollen ja eine Wahnsinns-Show haben.
Wir haben sie erst letzte Woche in Köln gesehen – die Show war echt der Hammer.
Sascha: Fjort fand ich vorhin gut!
Zebrahead waren cool!
Sascha: Da haben wir vorhin Interviews gegeben… vielleicht morgen?!
Das ist cool, wenn man quasi gemeinsam reist…
Sascha: Ja genau – und man kennt sich ja mittlerweile auch. Wir kennen Casper und Marten, Alli kennt man auch… die Schlagzeugerin von ihr ist zum Beispiel eine gute Freundin von mir.

Nun kommen wir schon zur letzten Frage:
Ihr habt ein klares Statement bezüglich der Diskussion, die gerade zu einer bestimmten Band geführt wird, abgegeben. Nun gab es dann ja auch einen entsprechenden Shitstorm. Wie geht ihr damit um? Man hat ja schon ordentlich Brass, wenn Leute anfangen gegen einen zu wettern, oder?!
Sascha: Da braucht man ein dickes Fell! 99% der Hater die sich dann äußern schreiben einfach haltlosen Quatsch. Das braucht man Null an sich heranlassen! Wir haben ja erst ein Kurz-Statement abgegeben und am nächsten Tag dann ein sehr umfangreiches langes Statement geschrieben, wo wir auch 1000%ig dahinterstehen. Da gab es dann so gut wie gar keinen Hass mehr drauf, weil damit alles gesagt ist.
Niko: Wir haben versucht das noch irgendwie auseinander zu pflücken, aber das konnte man dann irgendwie nicht mehr machen. Es ist unsererseits alles gesagt und da kann auch keiner was gegen sagen.
Sascha: Wir haben bewusst ganz viel stehen lassen, um zu zeigen das man in unser Bubble bzw. über unsere Medien die Möglichkeit hat zu diskutieren – wir haben uns weitestgehend da rausgehalten, einige Kommentare dann aber auch raus genommen, wenn sie zu krass waren. Es kamen Nazi-Vergleiche… das geht gar nicht, sowas haben wir sofort gelöscht. Wir haben so lange an dem Statement gefeilt, das hat uns sehr beschäftigt. Wir haben alles gesagt, was wir dazu sagen können. Es ziehen ja immer mehr nach, es gibt mittlerweile eine Spendenaktion. Es ist gut und es ist wichtig… aber wenn es nach uns geht können sich noch viel mehr Menschen mit hoher Reichweite, die auch Macht haben – es geht ja um Macht und das diese Macht auf gar keinen Fall missbraucht werden darf – dass diese Menschen ihre Macht dazu nutzen um darauf aufmerksam zu machen.
Ich wollte gerade sagen, es war ja bisher ein wenig dürftig, was Statements angeht. Ihr kamt ziemlich schnell, aber ansonsten…
Niko: Aber es ist ja gut, dass jetzt wenigstens nach und nach was kommt. Wenn nur ganz wenige Leute das Maul aufmachen würden, dann würde das Thema auch ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden – dann spricht keiner mehr drüber.
Sascha: Hoffentlich bewegt es was – ich bin gespannt, wie das Thema weiter geht!

Vielen Dank für das intensive und ausführliche Interview. Bleibt stabil und bis zum nächsten Mal!

Titel:
1. Ein bisschen Lärm
2. Brücken
3. Das Beste von mir
4. Willi
5. Heirate mich
6. Hollywood
7. Der Baum
8. Der gleiche Weg nach Haus
9. Unter dem Radar
10. Rock’n”Roll
11. Wir haben immer noch die Sonne

 

Tourdaten:
24.06.2023 Oerlenbach – Ab geht die Lutzi
21.07.2023 Simmerath/Rurberg (Eifel) – rurseeRock
27.07.2023 Regensburg – Piazza Regensburg
28.07.2023 Karpfenberg – United Colours Festival (mit All Faces down, Please Madame, Aymz)
12.08.2023 Erfurt – Central Park
24.08.2023 Gießen – Kloster Schiffenberg (mit Royal Republic, Rogers)
04.10.2023 Wien – Arena (mit Montreal)
05.10.2023 Linz – Posthof (mit Montreal)
01.12.2023 Berlin – Columbiahalle
02.12.2023 Köln – Carlswerk Victoria
08.12.2023 München – Tonhalle
09.12.2023 Frankfurt – Batschkapp
16.12.2023 Dresden – Alter Schlachthof
17.12.2023 Oberhausen – Turbinenhalle
21.12.2023 Hamburg – Sporthalle

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