Die Belgier Bear fackeln auf ihrem fünften Album nicht lange. Ohne Einleitung stürzt man mit „Atone“ gleich voll ins Chaos. Man wird regelrecht vom kantigen Mathcore-artigen Sound in bester Dillinger-Escape-Plan-Manier überrollt. Tiefe Growls stehen dabei auf der einen Seite, aber auch eine coole Hook auf der anderen. Der Song ist am Ende aber überraschend geradlinig und schlüssig. Damit gibt man den Weg für die Dreiviertelstunde vor.
Der Bär packt langt also recht kräftig hin. Die Wurzeln im (Post-)Hardcore-Lager sind deutlich zu hören. So richtig in einer Schublade fühlt sich das Quartett aber nicht wohl, denn mit dem zweiten Bein steht man selbstbewusst im modernen Metal, auch ohne Metalcore zu sein. Dafür ist der Sound an manchen Stellen dann doch wieder zu progressiv, wie im mit einem albtraumhaft eingeflochtenen Saxophon-Solo angereicherten „Defeatist“.
Am meisten reißen Bear aber dann doch mit, wenn sie ihrem garstigen Klangorkan überraschend eingängige Parts entgegenstellen, wie bei „Cisplatin“ und „Repose Beyond Fate“. Diese Glanzpunkte setzen Akzente zwischen dem Wahnsinn von Stücken wie „Piece“ oder dem Titeltrack „Vanta“. Zwischendrin überrascht man allerdings auch mit einer Alternative-Rock-Nummer („Serpents“).
Dadurch wirkt „Vanta“ ein ganzes Stück abwechslungsreicher und spannender, als sein Vorgänger „Propaganda“ von 2020. Kein schlechtes Album!
Trackliste:
1. Atone
2. Cisplatin
3. Defeatist
4. Repose Beyond Fate
5. Vanta
6. Earthgrinder
7. ArmMe
8. Cells
9. Piece
10. Serpents
11. Andram