Handwritten

Zwischen Babyphone, Deutschpunk & Pop – Ein Zwischenstand

Und immer wieder die Frage ob dieses eine Album jetzt zu sehr Pop ist oder man es doch unter Songwriter verbuchen kann. Und immer wieder die Frage ob man diese Tourpräsentation nun noch irgendwie einbinden kann oder nicht. Ob man es zu diesem Interview schafft. Ob man es zu dieser Show schafft. Ob man diese Rezi schafft. In welcher Häufigkeit werden die Classics veröffentlicht? Warum hat XY die Rezi nicht pünktlich fertig? Die ist doch wichtig?

Wir sind irgendwann mal angetreten um dummes Zeug über Musik zu schreiben. Wir wollten über unsere Lieblingsbands schreiben und neue Bands entdecken. Wir wollten unser eigenes Ding machen und uns dabei nicht in Schubladen stecken lassen. Heute müssen wir uns aber mit so Fragen beschäftigen, ob man bei 20 Downloadlinks am Tag noch alles anhören kann, wenn man nach dem Job, dem Nebenjob und der Familie abends um 21.00 Uhr noch Zeit und Lust dazu hat. Ob es Druck aufbaut, wenn man unaufgefordert plötzlich 5-10 CDs im Briefkasten hat und die Hälfte davon eigentlich völligen Scheiß findet, das aber ungern so direkt sagen möchte.

Sollte man Platten von einem Major eher schreiben als das kleine Indielabel, das aber fast nur gute Herzblutsachen raushaut? Schließlich will man es sich ja nicht verscherzen und  möchte die nächste dicke Veröffentlichung von Band XY auch machen. Und was mache ich, wenn ein guter Freund und Mitschreiber diese verdammte Veröffentlichung einfach nicht geschrieben bekommt? Muss ich den Chef spielen und auf den Tisch hauen? Aber wir sind doch Buddys!?

Es gibt viele Dinge, die bei so einem Onlinemagazin hinter den Kulisse laufen, über die aber selten offen gesprochen wird. Muss man ja auch nicht. Interessiert ja auch niemanden. Zwischenmenschliches, was irgendwie auch nicht in die Öffentlichkeit gehört.

Wir sollen uns mehr festlegen, sagt man auch mal. Eine Powermetal-Rezi würde doch nicht neben Bosse passen. Social Media. Reichweite. Zielgruppe und so. Hat er im Studium gelernt. Ist das so? Mir egal. Schließlich ist die andere Seite von so einem kleinen Blog/Onlinemagazin, dass wir nicht darauf angewiesen sind Geld zu verdienen. Wir müssen uns keinen Druck von außen aufbauen lassen. Das schaffen wir selbst schon ziemlich gut.

Und ich persönlich liebe diese Mischung. Man lernt voneinander, ärgert sich gegenseitig (“Lagerfeuermusik!”, “Stretchhosenmetal!”) und geht am Ende zusammen trinken. Wir sind also in Zeiten, in denen “Live your heart and never follow” das Arschgeweih einer Punkszene geworden ist, die Kleinstadt unter den Onlinemagazinen. Die Kleinstadt in der bei jedem Konzert der Metalfan neben dem Punk steht und der Papa Roach Typ, der nicht wusste wohin an dem Abend, auch sein Bier trinkt. Weniger Mate, mehr Astra. Und das ist auch gut so. Danke Leute!