8kids

8kids – Denen die wir waren (Napalm Records/Universal, 26.05.2017)

Es so weit… die Darmstädter Post-Hardcore Truppe 8kids bringt Ende der nächsten Woche ihr heiß ersehntes Debut-Album „Denen die wir waren“ in die Plattenläden.

Nachdem das Trio im April 2016 mit „Dämonen“ ihre erste EP über Napalm Records veröffentlichte, geben sie nun mit den dreizehn Songs auf ihrem Longplayer richtig Gas.

Nach dem spacigen Intro, welches hervorragend zum Cover des Albums passt geht es mit „Bordsteinrand“ direkt brachial und schonungslos ab und wenn man es nicht wissen würde könnte man anfangs glauben, dass hier verwaschenes Englisch gesungen wird… nach gut 30 Sekunden haben sich meine Ohren aber an die typisch geschriene Gesangsstimme der 8kids gewöhnt.

Scheinbar sind wir endlich „Über den Berg“, denn der nächste Song macht klar, dass wir wohl richtig abgebogen sind und die falschen Wege hinter uns gelassen haben… na wir wollen es mal hoffe!

Wen die Drei behaupten „Ich kann die Welt spüren“ weiß ich gar nicht genau, ob ich das wirklich möchte, denn es steht „In den Sternen“ ob sich hier alles noch einmal zum Guten wenden wird… aber die „Zeit“ heilt alle Wunden, auch die einer verlorenen Liebe – eine traurige, aber schön melancholische Nummer!

Die darauf folgende Speed-Core Nummer lässt mich beinahe „Zerbrechen“ und alleine der „Blitzschlag“ bringt mich wieder zur Besinnung, denn da „war das Licht an der Stelle wo der Blitz einschlug“ – der „Geist“ den wir riefen bzw. den ich hier hören, kann ich mir sehr gut als Mitsing-Hymne auf den nun kommenden Festivals vorstellen… Circle-Pit war gestern (ist eh out habe ich neulich gelesen), nun kommt der Schunkel-Core! 😉

Nach der „Kamintrophäe“ frage ich dann einfach mal „Kann mich jemand hören“, denn „vis-à-vis“ findet man ja dann doch gelegentlich „Menschen, die man nicht erklären kann…!“ – ach lass uns doch einfach den „Winter in Dir“ suchen… denn schlussendlich sprechen wir ja immer noch über „Denen die wir waren“!

Erneut lässt sich festhalten, dass man selten von nur drei Musikern so viel geballten Druck und Energie gespürt hat, so viel Wut in gebrüllter Gesangsform erleben darf… seit der EP wurde das Ganze noch mehr verfeinert und scheinbar haben uns Jonas (Gesang & Gitarre), Hans (Gitarre & Gesang) und Emma (Schlagzeug) auch immer noch einiges – oder noch viel mehr – zu sagen!

Ein emotionaler und druckvoller Ausbruch folgt dem anderen, die Texte werden bestimmt von Liebe, Hass, Trauer und einer gehörige Portion Wut… gefühlvoll, emotional und so intensiv wie man es nur selten erleben darf. Eindringlich kommen auch die raue, sowie die melodiösere Gesangsstimme zur Geltung, die meinen mittlerweile zehnjährigen Sohn bei der EP  noch verwirrte, da er in den sanfteren Parts felsenfest davon überzeugt war, dass es sich ja wohl um das neue Casper Album handeln müsse – solchen Vergleichen werden die 8kids bestimmt nicht abgeneigt sein, oder?!

Also von mir gibt es hier eine klare Kaufempfehlung für alle, die sich aktuelle deutschsprachige Post-Hardcore Bands wie Krawehl, Fjort oder auch Marathonmann zutrauen!

 

Titel:
1. Intro
2. Bordsteinrand
3. Über den Berg
4. Ich kann die Welt spüren
5. In den Sternen
6. Zeit
7. Zerbrechen
8. Blitzschlag
9. Geist
10. Kamintrophäe
11. Kann mich jemand hören
12. vis-à-vis
13. Winter in Dir

 

Hier noch mal eben schnell die Tourdaten:

30.05.2017 Köln, Sonic Ballroom
31.05.2017 Hamburg, Astra Stube
01.06.2017 Berlin, Maze
02.06.2017 München, Strom
03.06.2017 Essen, Weststadthalle

HOMEPAGE

Foto: Mischa Lorenz

4.6