Spiritus Mortis – The Year Is One (Svart Records, 11.11.2016)

Doom as Doom can! Spiritus Mortis legen mit ihrem vierten Album ein ausgezeichnetes Scheibchen vor, das sich recht selbstbewusst und abwechslungsreich zwischen den eng gesteckten Genre-Polen bewegt.

Vielleicht liegt das auch an der langen Historie der Truppe, die sich bereits 1987 gründete und die gerne als erste Doom-Metal-Band Finnlands bezeichnet wird. Bis zum offiziellen Debüt dauerte es allerdings geschlagene 17 Jahre. Und auch seit ihrem letzten Album sind schon wieder sieben davon ins Land gezogen. Bei Spiritus Mortis geht es also nicht nur in der Musik gemächlich zu Werke, sondern auch ganz allgemein.

Mit dem ersten Song „Robe of Ectoplasm“ geht es aber erst mal ziemlich aufwühlend zu. Schwerer Midtempo-Sound mit fast hymnischen Gesang. Die Band holt einen damit so richtig ab, bevor es mit dem folgenden „I Am A Name On Your Funeral“ schon regelrecht festlich im Fahrwasser von While Heaven Wept wird. Diese Stimmung täuscht leicht darüber hinweg, dass wir es hier mit einem ziemlich düsteren Album zu tun haben. Die Texte folgen einem Konzept das sich mit schwarzer Magie und Nekrophilie beschäftigt.

Dazu passend klingen die meisten Songs ziemlich heavy und böse. „Babalon Working“ drückt mit viel Nachdruck und fetter Double-Bass schon fast in Richtung schwarzmetallische Sphären. Das natürliche Biotop von Spiritus Mortis ist allerdings die Langsamkeit. „Holiday In The Cemetary“, „She Died A Virgin“ oder „Black Magic, White Powder“ sind harte und schleifende Nummern, die zum großen Teil vom feinen, leidenschaftlichen Gesang lebt. Sami Hynninen, den man noch von Reverend Bizarre und Opium Warlords kennt, ist ein guter und eindringlicher Geschichtenerzähler, der der Musik noch eine zusätzliche Ebene verleiht. Doom lebt eben auch von seinen Inhalten. So auch hier.

Mit dem melodisch-melancholischem „World Of No Light“ endet ein gutes Album, das jeden Genre-Fan ziemlich zufrieden stellen dürfte. Der Rezensent ist jedenfalls verzückt, auch wenn er kein ausgemachter Doom-Kopf ist!

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Trackliste:
1. Robe of Ectoplasm
2. I Am a Name on Your Funeral Wreath
3. Babalon Working
4. Jesus Christ, Son of Satan
5. Holiday in the Cemetery
6. She Died a Virgin
7. Black Magic, White Powder
8. World of No Light

4