A Burial At Sea sind zwei Herren aus Irland, die sich instrumentaler Musik verschrieben haben. „Close To Home“ ist ihr zweites Album nach dem selbstbetitelten Debüt von 2020. Geboten wird fein arrangierter Postrock, welcher auch noch den Rock in der Genrebezeichnung ignoriert.
Dabei beginnt die Platte noch recht genretypisch. Eine einleitende, ruhige Klangfläche, abgelöst von klaren Gitarrentexturen, die eine freundliche Stimmung verbreitet. Das ganze schwillt immer mehr an, bis das Stück im hinteren Drittel fast schon hymnisch in einem Bombast aufgeht, bei dem Mono nicht bloß aus der Ferne grüßen lassen. Sattsam bekannt – aber doch so schön!
Aber wie gesagt hält man sich nicht rein an dieser Formel fest. „tor head“ klingt dagegen schon fast forsch und ruppig in seiner dezenten Hektik, „down to the floor“ hüpft als lebendige Instrumentalrock-Nummer durchs Land und peppt das Ganze auf und „GORSE BUSH ON FIRE“ gefällt mit seinem griffigen Gitarrenriffing. Bei alldem lassen A Burial At Sea aber nicht warme Melodielinien und -bögen außer Acht, die einen einnehmen. Diese müssen dabei nicht nur von den typischen Gitarren gespielt werden. Auch Trompetentöne spielen eine wichtige Rolle im Sound der Band. Gerade in der zweiten Hälfte des Albums setzen sich diese mit angenehmen Resultaten immer mehr durch.
„NEW old“, „masterfred“ oder auch „everything you are not“ sind solche mit Freude zu hörenden Exemplare, die ein gutes Gleichgewicht zwischen Dynamik und Postrock-Cinemascope-Feeling finden. Musik für die es eben keine Worte braucht. Das merkt man insbesondere mit dem Stück „objects of the house“, das Gesang enthält und glatt zu den schwächsten Nummern auf „Close To Home“ zählt.
A Burial At Sea brauchen für ihre Stimmungen keine Longtracks und packen ihre Ideen in Kompositionen zwischen drei und fünf Minuten. Das sorgt für Kurzweil und dafür, dass „Close To Home“ spannend klingt. Gelungen!
Trackliste:
1. páirc béal uisce
2. tor head
3. down to the floor
4. Hy-Brasil
5. GORSE BUSH ON FIRE
6. objects of the house
7. NEW old
8. masterfred
9. everything you are not
10. T.G.G.O.A
11. DALL