Smoulder – Times Of Obscene Evil And Wild Daring (Cruz del Sur Music, 26.04.2019)

In der Musik von Smoulder steckt viel Liebe drin. Liebe für Doom und die epische Seite des Heavy Metals. Das merkt man. Die Kandier leben genau das aus, was sie mögen. Am Anfang stand eine Idee von Sängerin Sarah Ann und Gitarrist Shon Vincent, welche allerdings erst ein paar Jahr köcheln musste, bevor man das erste Mal im letzten Jahr mit dem Demo „The Sword Woman“ wirklich an die Öffentlichkeit trat. Ergebnis war ein Auftritt beim renommierten Hammer Of Doom in Würzburg und dann ein Vertrag mit dem italienischen Label Cruz del Sur.

Die Frucht dieser Zusammenarbeit ist nun das Debütalbum „Times Of Obscene Evil And Wild Daring“. Sechs Songs und rund 37 Minuten voller heroischem Metal. Wie man die große Keule schwingt, verstehen Smoulder zweifellos. Schwere, majestätische Riffs, stampfende Rhythmen, teils zum Heulen schöne Leadmelodien und ein emotionaler Gesang. Alles da was das Metallerherz begehrt. Stilistisch grüßt man im Vorbeigehen Truppen wie The Gates Of Slumber oder Solitude Aeturnus, erlaubt sich aber auch den einen oder anderen Schwenk in leicht andere Gefilde.

„Bastard Steel“ ist mit seiner nach vorne gehenden Dynamik schon fast ein reinrassiger Power-Metal-Track. „The Swordwoman“ ist dagegen purer Doom. Mit mitreißenden Gesangslinien und einem angenehm pathetischen Grundsound. Dazwischen steht „Voyage Of The Sunchaser“, welches sich anfangs mit fast schwebenden Gitarren und emotionalem Gesang atmosphärisch aufbaut und dann Richtung treibender Midtempo-Stoff umschwenkt.

Das ganz große Besteck darf es natürlich auch sein. Der Schlusspunkt wird mit dem neunminütigen „The Black God’s Kiss“ gesetzt. Eine große Epic-Nummer, die trotz nicht allzu vielen Zutaten angenehm kurzweilig ist. Wer jetzt immer noch nicht sicher ist, ob Smoulder interessant genug für einen sind, der nimmt sich am besten den Albumopener „Ilian Of Garathorm“ vor. Bereits der Titel enthält alles, wofür das Quintett steht.

„Times Of Obscene Evil And Wild Daring“ bietet angenehm ernsthaft kitschigen Weltflucht-Metal ohne Fremschäm-Potenzial á la Manowar. Genau das was sie auch mit ihren Labelmates Argus oder Gatekeeper verbindet. Ein von Michael Whelan (war für die legendären Cover von Cirith Ungol verantwortlich) rundes das Ganze auch optisch passend ab.

 

Trackliste:
1. Ilian of Garathorm
2. The Swordwoman
3. Bastard Steel
4. Voyage of the Sunchaser
5. Shadowy Sisterhood
6. The Black God’s Kiss

 

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