KY – Power is the Pharmacy (Constellation Records, 12.05.2023)

Ky Brooks, die Dame die hinter dem „Projekt“ KY steht, ist hauptamtlich Sängerin und Texterin für Lungbutter, eine Noise-Punk-Band aus Montreal.

Ihr neues Soloalbum „Power is the Pharmacy“ ist da ganz anders gelagert, und ohne die Musik ihrer Hauptband zu kennen behaupte ich mal, dass dies ihrer Lyrik hier besser zuträglich ist als Noise-Punk. Meinen Ohren in jedem Falle.

Entstanden ist das Album auf Grund von Auftritten, welche sie vor der Pandemie bestritt, bei der sie zu Elektronik und Fieldrecordings ihre Lyrik wiedergab. Dieses Konzept hat sie nun auf dem Album nahezu perfektioniert.

Die ersten Beiden Stücke bewegen sich dabei auf einem etwas rauer angelegtem elektronischem Ambientsound zu dem sie zum Einem ihre Lyrik in unterschiedlichsten Stimmlagen und eher gesprochen wiedergibt, und zum anderen sehr atmosphärische Fieldrecordings eingebaut hat. Diese heben die Musik durchaus in einen sehr bildlichen Klang, es laufen durchaus eine Menge an Bildern vor meinen Augen beim Hören ab.

Schon beim dritten Stück gesellen sich einige rhythmische Elemente hinzu, richtig ab geht es dann mit dem vierten Stück namens „The Dancer“. Hier gibt es pulsierenden elektronischen Beat, eine treibende Bassgitarre und Schlagzeug, welches die betörende Melodie und nun singende Stimme wunderbar unterstützt.

„Revolving Door“ entwickelt seine Atmosphäre aus hallenden, leicht „drownende“ Gitarrensounds. Hymnischer Sound, der durch den eindringlichen Gesang. Ein ebenso eindringliches Saxophon wird im düster mäandernden Sound eingebaut und nach und nach schwillt die Atmosphäre bedrohlich, aber auch majestätisch an.

Auch das nächste Stück „Listen! Avoid Magic! Be Aware!“ startet dunkle, aber nicht mehr so bedrohlich. Eine elektrische Orgel steuert die stmosphärischen Wellen bei, eine Gitarre sorgt für Postrock-Anleihen und Kys Stimme bohrt sich eindringlich in die Gehörgänge. Ein sehr schönes Mollstück, langsam dahinschwebend mit grummelnden Unterbau.

„Dragons“ kommt dann mit einem straigthen Bass/Schlagzeug daher um welches sich langsam mehr und mehr elektronische und Gitarrensounds legen. Der Gesang bestätigt die bedrohliche Atmosphäre und auch dieses Stück schraubt sich langsam einem imposanten Finale entgegen.

Es folgen zwei weitere, nicht minder gute Stücke, die ein spannendes Album beenden. KY erfindet auf dem Album nichts wirklich Neues, setzt aber den künstlerischen Ansatz perfekt um. Die Mischung aus Experiment und Hörbarkeit liegt auf dem richtigen Level, es wird ein Spannungsbogen über die neun Stücke aufgebaut, der das Album letztlich zu einer Einheit werden lässt. KY baut perfekt traditionelle Elemente aus Jazz, Rock und ein klein wenig Punk in das elektronische Grundkonzept Und zuguterletzt setzt sie ihre interessante Lyrik charismatisch und packend um.

Alles in allem ein experimentelles, elektronisches Alternative-Rock-Album das jeder offene Musikliebhaber mal hören sollte. Auch für geübte Ohren ist hier alles richtig.

 

  1. Power ist he pharamcy /Teeth)
  2. All the sad and lovng people
  3. Work that superficially looks like leisure
  4. The Dancer
  5. Revolving door
  6. Listen! Avoid Magic! Be Aware!
  7. Dragons
  8. Elvin silverware
  9. The replacement

 

4.7